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Breeds: Harmonys Spiel (German Edition)

Breeds: Harmonys Spiel (German Edition)

Titel: Breeds: Harmonys Spiel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lora Leigh
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umklammerte. »Wir kämpfen, um zu überleben. Um zu lieben. Was die Erde will, wird geschehen, Harmony. Davonzulaufen wird daran nichts ändern. Das würde weder dich noch mich retten.«
    Ihr Gesicht war schmerzverzerrt, als sie sich von ihm abwandte und sich auf der Seite liegend zusammenrollte. Ihr Körper bebte, als er sie wieder an sich zog.
    »Du hast gekämpft, um zu überleben«, sagte er sanft, während er sie mit seinem Körper umfing und spürte, wie seine Hitze in sie strömte und seine Seele sie besänftigte. »Kämpf jetzt für uns, Harmony. Du hast für dein Leben gekämpft, jetzt hilf mir, für unsere Liebe zu kämpfen.«
    Ihre Liebe.
    Harmony starrte ins Zimmer und beobachtete, wie die blassen Finger des ersten Tageslichts an den Seiten der dunklen Vorhänge zupften. War es das, was sie fühlte? War es das, was sie die ganze Zeit über schon gefühlt hatte? War das der Grund, weshalb sie ihn nicht verlassen konnte?
    Es war nicht ihre Art zu bleiben, wenn sie wusste, dass die Gefahr größer war als die Fluchtmöglichkeiten. Es war nicht ihre Art, irgendjemandem zu erlauben, ihren inneren Schutzwall zu durchbrechen. Aber Lance hatte genau das getan – mit der Wärme seines Körpers, die in sie strömte, der Leidenschaft seiner Berührung, dem schmerzlichen Bewusstsein, dass Lance für sie geschaffen war.
    Sie waren ein Paar. Und er hatte diese Paarung akzeptiert, als hätte er sie schon ihr ganzes Leben lang gekannt. Denn er konnte das Flüstern des Windes verstehen.
    »Was sagt er?«, fragte sie. »Der Wind. Was sagt er dir über mich?«
    »Dass du wild und ungehorsam bist.« Eine Spur von Belustigung schwang in seiner Stimme mit.
    Ihre Lippen verzogen sich zu einem Grinsen, als sie sich ihm wieder zuwandte. »Ich meine das ernst.«
    »Ich auch.« Er legte eine Hand auf ihre Wange und strich mit dem Daumen über ihre geöffneten Lippen. »Ich höre, wie dein Weinen um mich herum widerhallt. Ich höre ein Flüstern der Stärke, der Einsamkeit und Sorge. Ich höre dein Herz. Jedes Mal, wenn du dich vor mir verschlossen hast, habe ich deine Seele nach mir rufen hören. Der Wind drückt sich nicht in Worten aus und gibt keine Erklärungen. Er drückt sich in Lachen aus, einem Schrei, einer klagenden Weigerung oder einem Flüstern der Stärke. Und ich höre all das, während die Luft uns umweht und mich zu dir hinzieht, egal, wie oft du mich zurückgewiesen hast.«
    Er küsste sie sanft, bevor er sich aufrichtete und sie erneut betrachtete.
    »Ich weiß nicht, was ich tun soll.« Ihre Lippen zitterten, als sie versuchte, eine Möglichkeit zu finden, ihm verständlich zu machen, was sie empfand. Aber sie verstand es selbst nicht.
    »Sei einfach du selbst.« Er legte sich wieder neben sie, zog sie an sich und umfing sie mit seiner Wärme. »Sei einfach Harmony.«
    Die Nachtstreife war immer langweilig. Lance musste im Büro bleiben, um Papierkram zu erledigen, und sie vertrat einen Beamten, der sich aus familiären Gründen freigenommen hatte. Die Dunkelheit umgab sie, hüllte sie ein und ließ ihr zu viel Zeit zum Nachdenken.
    Sei einfach Harmony.
Nicht zum ersten Mal fragte sie sich, wer Harmony war.
    Sie fuhr durch die ruhigen Straßen im Zentrum von Broken Butte und runzelte bei dem Gedanken die Stirn.
    Sie hatte immer gewusst, wer Death war. Das stand außer Frage. Death war Vergeltung. Sie war der Schatten, der durch die Nacht huschte und jenen Gerechtigkeit brachte, die vom Gesetz übersehen worden waren. Sie war zornig, kalt und gnadenlos. Sie bereute nichts, und sie überlegte sich nie etwas im Nachhinein anders.
    Als sie an einer roten Ampel hielt, blickte sie stirnrunzelnd in die von Straßenlaternen erleuchtete Straße. Aber wer war Harmony?
    Sie hatte den Namen fast zufällig gewählt. Harmony Lancaster. Harmony, weil es das war, was Death zurückließ, wenn sie fertig war. Lancaster war der Name der Straße, in der sie das letzte unschuldige Leben im Auftrag des Councils ausgelöscht hatte.
    Jene Nacht war in ihr Gedächtnis eingraviert, hineintätowiert wie ein glühendes Brandmal.
    »Lass mich dir helfen. Ich kann … ich kann dich in Sicherheit bringen.« Die Frau hatte sie mit so viel Mitgefühl, so fester Entschlossenheit angesehen, dass Harmony beinah geglaubt hatte, es sei wahr.
    Aber ihr Trainer hatte sie gewarnt, dass die Agentin eine Meisterin der Täuschung war. Mit vierzehn Jahren, ausgebildet als Death, kannte sie nur, was die »Beweise« ihr sagten. Und diese Beweise

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