Breeds: Harmonys Spiel (German Edition)
die Lippen aufeinander, während Feuer in ihrem Blick aufflammte.
»Ich werde nicht …«
»Auf der Stelle!« Etwas in ihm machte Klick. Er sollte verdammt sein, wenn er sie ihr Leben in Gefahr bringen ließe. Nicht jetzt. Nicht, wo sie der Freiheit so nah war.
Sie lehnte sich auf dem Stuhl zurück und starrte ihn argwöhnisch an.
»Danke.« Er berührte zärtlich ihre Wange, streichelte ihr mit den Fingerspitzen über den Hals, bevor er sich wieder aufrichtete und zu Jonas umwandte.
Jonas verfolgte den Wortwechsel misstrauisch.
»Willst du diese Verbindung verlieren?« Lance stützte sich mit den Händen auf seinen Schreibtisch. »Ich habe gehört, dass Megan sich mit der Frau deines Rudelführers angefreundet hat. Sie ist auch kein großer Fan von dir.«
Jonas verschränkte die Arme vor der Brust. »Das ist mir bekannt.«
»Willst du dir wirklich meine ganze Familie zu Feinden machen, Jonas?«, fragte er ihn. »Hast du darüber nachgedacht, während du dein kleines Forschungsprojekt verfolgt hast, ob Harmony und ich als Gefährten zusammenpassen würden? Dass du damit nicht nur meinen Hass auf dich ziehen würdest, sondern auch den meiner Familie?«
Jonas’ silberne Augen verengten sich, brannten in seinem dunklen Gesicht.
»Ich werde tun, was nötig ist, um die Breeds zu retten, Lance«, knurrte er. »Ich werde kämpfen, gegen wen oder was ich kämpfen muss. Sie hätte mir nicht vertraut. Das war sonnenklar. Und bis die Paarung und die Empfängnis nicht stattgefunden hatten, konnte ich auch dir nicht vertrauen. Jetzt liegt es bei dir und Harmony. Helft ihr mir, Leo zu finden, oder riskiert ihr, dass die Welt vom Paarungsrausch erfährt, was möglicherweise zur Vernichtung deiner Frau, deines Kindes und deiner Cousine Megan führt?«
»Und wenn sie es nicht macht, wirst du keinen Finger rühren, um ihr zu helfen?«, bohrte Lance nach.
Jonas sah Harmony lange schweigend an.
»Ich würde für meine Schwester sterben. Aber wenn die Wahrheit über den Paarungsrausch bekannt wird, ohne dass wir dafür bereit sind, ohne dass wir die Antworten haben, die wir der Öffentlichkeit geben müssen, werde ich überhaupt niemanden mehr retten können. Weder mich selbst noch meine Leute oder meine Schwester.«
Dane kaute am Ende seiner Zigarre, während er zusah, wie H . R. Alonzo sich durch die Demonstranten vor der Polizeiwache schob. Es war wirklich schwer vorstellbar, dass der Mann ein entfernter Onkel von ihm war. Die hängenden Backen, die kleine Statur und die winzigen, runden Augen ließen kaum auf den Namen Vanderale schließen. Aber er war auch kein Vanderale, er war nur der Sohn einer geborenen Vanderale, und es war offensichtlich, dass die Gene sich nicht zu seinem Vorteil gemischt hatten. Eigentlich schade. Ein echter Vanderale, auch wenn er durch und durch gewinnsüchtig und zu sehr darauf bedacht war, seinen Willen durchzusetzen, besaß doch ein kleines Maß an Anstand. Es war eindeutig, dass den Genen, die Henry Richard Alonzo zuteilgeworden waren, jene Komponente fehlte.
Aber er war sein Onkel. Er war der Enkel des Mannes, aus dessen Spermien der erste Löwen-Breed entstanden war. Elijah Vanderale Demarcy und seine Frau hatten eine Tochter bekommen, und dann hatte Elijah seine Aufmerksamkeit dem Genetics Council gewidmet und sich darauf konzentriert, seine Vision eines perfekten Sohnes zu erschaffen. Denn seine Frau hatte sich geweigert, noch mehr Kinder zu bekommen, und ein Sohn bedeutete ihm alles, hatte der alte Vanderale Demarcy Leo erzählt. Elijah war entschlossen gewesen, einen Sohn zu zeugen, der wie kein zweiter war. Um welchen Preis auch immer.
Seine Arroganz und sein Überlegenheitsgefühl waren niemals infrage gestellt worden. Seine Entschlossenheit, einen Sohn zu haben, der stärker und intelligenter als alle anderen und vollkommen einzigartig war, hätte ihn als verrückt ausweisen können.
Elijahs Samen hatte, wenn auch genetisch verändert, das Verfahren begründet. Dann hatte er darauf hingearbeitet, seinem Sohn ein Imperium zu erschaffen:
Vanderale Enterprises.
Ein Mischkonzern verschiedener Gesellschaften, der angeblich von einem entfernten Verwandten geführt wurde. Seine Vision war bemerkenswert zukunftsweisend gewesen: Elektronik, Waffen und Spezialfahrzeuge.
Dane schüttelte den Kopf vor Staunen über den Weitblick des alten Mannes. Er war nicht lange nach Leos Flucht aus den Labors gestorben, aber in dem Wissen, dass er seinem Sohn die Freiheit gegeben hatte und dass er
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