Breeds: Harmonys Spiel (German Edition)
jetzt. Dank Jonas. Ihrem Bruder.
Bei dem Gedanken, dass sie miteinander verwandt waren, knirschte sie mit dem Zähnen. Doch sie hätte das Gleiche getan wie er. Die Breeds zu schützen war im Moment ein schwieriges Unterfangen, und wenn dieser Mist mit der Paarung und der verzögerten Alterung bekannt wurde, waren sie alle geliefert. Verdammt, sie hätte ausflippen können – jetzt, wo sie gerade einmal kein einziges riesiges, tobendes Hormon war, das an nichts anderes denken konnte als daran, Lance an die Wäsche zu gehen. Bisher hatte sie sich nicht erlaubt, so weit zu denken. Aber verflucht noch mal, sie hätte es inzwischen wirklich tun sollen.
Sie war völlig am Arsch. Aber nicht an dem, an dem sie sein wollte.
Sie war schwanger. Sie musste ein weiteres Leben schützen. Ein Kind. Lance’ Kind. Wie sollte sie sich selbst, ihr Kind und Lance beschützen? Solange Death noch lebte, würde sie Gefahr anziehen.
Aber Dane zu verraten kam auch nicht infrage. Es spielte keine Rolle, warum er in den letzten zehn Jahren immer da gewesen war, um sie zu retten. Er hatte sich um sie gekümmert, ihre Wunden gepflegt, die sonst vielleicht tödlich gewesen wären, und sie an einen sicheren Ort gebracht, wo sie sich verstecken konnte, bis sie wieder gesund war.
Sie war ihm wichtig gewesen. Aus welchem Grund auch immer. Was immer er auch von ihr wollte, sie war ihm wichtig. Es machte sie zwar im Moment fuchsteufelswild, an ihn zu denken, aber diese eine Sache wusste sie.
Gott, konnte es noch schlimmer kommen? Alonzo demonstrierte vor der Tür, Jonas war entschlossen, den einzigen Freund zu schnappen, den sie je gehabt hatte, und sie war die Gefährtin eines Mannes, der sie unter keinen Umständen gehen lassen würde. Und sie hatte nicht den geringsten Zweifel daran, dass Lance sie fesseln und in eine seiner verdammten Zellen sperren würde, wenn er sie nur auf diese Weise bei sich behalten könnte.
Schwanger.
Sie legte vorsichtig eine Hand auf ihren Bauch und runzelte die Stirn, während sie darüber nachdachte. Offensichtlich hatten die Hormontherapien nichts gebracht. Sie hatten weder den Rausch noch eine Empfängnis verhindert. Sie hatten nichts bewirkt, außer sie von einer Flucht abzuhalten. Und sie wäre geflohen. Oder nicht?
Okay, sie wäre nicht geflohen. Sie verspürte das dringende Bedürfnis, auf irgendetwas einzuschlagen. Schon am ersten Abend, als sie Lance kennengelernt hatte, war es um sie geschehen gewesen, und das wusste sie. Paarungsrausch oder nicht, der Mann wusste auch ohne ihre blöden Hormone, wie man eine Frau berührte, wie man sie umarmte und wie man sie süchtig machte.
Es musste einen Ausweg aus dem Ganzen geben. Eine Möglichkeit, dass Jonas bekam, was er wollte, ohne dass sie Dane verriet. Und eine Möglichkeit sicherzustellen, dass Dane nicht gefährdet wurde. Es war unmöglich, dass er der erste Löwen-Breed war, egal, was Jonas behauptete.
Die digitalen Daten waren fast alle verschlüsselt, aber die Informationen über den ersten Löwen-Breed waren ausgedruckt gewesen. Seitenweise genetische Analysen und Trainingsprofile. Und vielleicht befand sich noch mehr auf den Festplatten, in den Ordnern, die sie nicht hatte öffnen können.
Sie war nicht gerade eine Hackerin. Sie hatte es nicht so mit Technik, außer es handelte sich um Waffen oder Sicherheitssysteme. Computer waren eine Plage, und diese kleinen Dinger, die man in der Hand halten konnte, machten sie vollkommen fertig. Und Handys waren nur was für Leute mit Todessehnsucht. Sie konnten gehackt, geortet und abgehört werden, wie sie Dane immer wieder klarzumachen versuchte. Deshalb hatte sie nicht mal ein Handy, von dem sie ihn hätte anrufen können. Und sie musste jetzt unbedingt mit ihm sprechen. Denn sie wollte wissen, was zum Teufel er vorhatte. Vielleicht konnte sie sich in das Büro nebenan schleichen und ihn von dort kurz anrufen …
»Nie im Leben.«
Harmony hob den Kopf und starrte ihren Gefährten an. Bei seinem dominanten Ton stellten sich die Nackenhaare einer Frau unwillkürlich auf, und ihre Nervenenden kribbelten vor Erwartung, aber jetzt war wirklich nicht der richtige Zeitpunkt dafür.
»Dieser blöde Wind«, fauchte sie. »Das ist echt unfair, Lance. Schlimmer als Gedankenlesen.«
»Tja, so ist es nun mal.«
Ihre Augenbrauen zogen sich zusammen, als sie merkte, dass ein Griesgram den Platz ihres sonst so nachsichtigen Liebsten eingenommen hatte. Er saß mit den Unterarmen auf den Schreibtisch gestützt da
Weitere Kostenlose Bücher