Breeds: Harmonys Spiel (German Edition)
schmerzhafter Wärme in seinem Tonfall. Tränen stiegen ihr in die Augen. Sie blinzelte wütend und versuchte, den dicken Kloß der Rührung hinunterzuschlucken, der ihr die Kehle zuschnürte.
Sie schüttelte den Kopf, fühlte, wie Dunkelheit ihren Geist umschattete und das Gefühl des Betrugs sie zerriss.
»Du hast mich benutzt«, flüsterte sie gequält und sah ihm in die Augen, während die Gewissheit sie wie ein Dolch durchbohrte. »Du hast nicht versucht, mir zu helfen. Du hast mich benutzt.«
»Ich habe versucht, beides zu tun, verdammt noch mal.« Er verzog das Gesicht. »Du wärst gefangen oder getötet worden. Du konntest nicht länger so weitermachen.«
»Woher wusstest du, dass ich ihr Gefährte bin?«, fragte Lance mit scharfer Stimme.
»Es spielt keine Rolle, woher ich es wusste«, antwortete Jonas bissig. »Gar nichts spielt eine Rolle außer der momentanen Situation. Sie ist schwanger. Sie trägt dein Kind in sich, Lance. Ein Kind der Erde. Willst du zulassen, dass es dir genommen wird? Entweder von mir oder von dem Mann, der sie beschützt?«
»Wenn er dir helfen könnte, hätte er es getan«, rief Harmony.
Sie kannte Dane. Ja, er war skrupellos. Er konnte stur sein und war oft zu hart. Aber er würde seine eigenen Leute niemals so zurückweisen, wenn er ein Breed wäre.
»Schon allein die Tatsache, dass er lebt, würde viele unserer Fragen beantworten, Harmony«, knurrte Jonas. »Er ist nicht dein Retter. Er hat dich aus einem ganz bestimmten Grund beschützt.«
»Er war da, als du nicht da warst«, zischte sie und versuchte, sich von Lance loszureißen, der sie festhielt. »Du hast deine beschissenen Coyoten nach mir ausgeschickt, als du noch in den Labors warst. Du hast ihnen gesagt, wie sie mich finden konnten. Du wolltest, dass ich sterbe!«
»Ich wollte niemals, dass du stirbst. Ich wollte dich in Sicherheit bringen.«
»Du dreckiger Lügner!« Der Schrei, der aus ihrer Kehle drang, fuhr ihr quer durch die Brust.
»Genug!«, fuhr Lance dazwischen. »Halt dich an das Programm, Harmony.«
»Welches Programm?«, fragte sie bissig, während sie sich umdrehte und wieder Jonas ansah. »Er hat dein Programm schon komplett aufgestellt, Lance. Deins, meins und das unseres Kindes. Was für eine interessante Geschichte ich ihm erzählen kann, wenn ich ihm sage, dass seine Sicherheit mit dem Blut der einzigen verdammten Person erkauft wurde, die außer dir bereit war, ihr Leben zu riskieren, um mich zu retten.«
»Wenn du ihm so viel bedeuten würdest, würde er deinen Leuten helfen, ebenso wie seinen«, knurrte Jonas.
»Für dich wäre mir sogar meine Spucke zu schade«, zischte sie. »Kein Wunder, dass er sich weigert zu antworten, wenn es sich um einen beschissenen Befehl von dir handelt.«
Lance hätte über Jonas’ Gesichtsausdruck gelacht, wenn die Situation nicht so tragisch gewesen wäre. Harmony war sehr nah daran abzuhauen. Er konnte es in der Luft um sich herum spüren und ihren Schrei nach Freiheit in seinem Kopf widerhallen hören.
»Genug!« Seine Stimme erhob sich, als Jonas den Mund aufmachte, um etwas zu sagen. »Er ist ein verdammtes Arschloch, das wissen wir alle, Harmony. Aber wir können ihn nicht umbringen. Wir müssen mit ihm klarkommen.«
»Meinen Dank dafür werde ich später überbringen«, murmelte Jonas.
»Scheiß drauf«, bellte Lance und legte die Finger um Harmonys Handgelenk, um ihre Waffenhand. Ihre Finger zuckten zu nah an ihrer Pistole.
Merc, Lawe und Rule behielten sie genau im Auge. Lance wusste, dass sie sich ganz auf Harmony konzentrierten, weil sie glaubten, sie würde versuchen zu fliehen.
»Ich gebe dir die Dateien, die ich über ihn habe.« Harmony versuchte zu verhandeln, was Lance überraschte. »Ich kann sie schnell holen. Du kannst sie haben.«
»Sie enthalten nicht das, was wir brauchen, Harmony.« Er schüttelte entschieden den Kopf. »Wir brauchen Leo. Und wir brauchen ihn jetzt.«
Jonas trieb sie an ihre Grenzen, das wusste Lance. Er versuchte, sie zu reizen, bis sie floh. Er wollte, dass sie floh. Das war einer der Gründe, weshalb Lance bisher hauptsächlich geschwiegen hatte. Er lauschte auf das, was nicht gesagt wurde, auf die Emotionen, die der Wind ihm zuflüsterte.
»Setz dich.« Er drückte Harmony auf seinen Stuhl, woraufhin sie ihn überrascht ansah.
Er beugte sich zu ihr und blickte in ihre ungewöhnlich leuchtenden und sehr wütenden Augen. »Sei still«, sagte er sanft, aber energisch. »Auf der Stelle.«
Sie presste
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