Breeds: Harmonys Spiel (German Edition)
immer in Sicherheit wäre.
Das war vor mehr als sechzig Jahren gewesen.
Vanderale Enterprises
war nun eine blühende, weltweite Größe, obwohl der Mann, der dahinterstand, immer darauf bedacht gewesen war, versteckt zu bleiben.
Leider hatten die Alonzos irgendwie von Elijahs Beitrag an das Genetics Council und seiner Verwandtschaft mit den Breeds erfahren. Sie waren arm und über das Ganze ziemlich verärgert.
»Leo wird unruhig«, murmelte Ryan, als er sich Dane gegenüber in die Nische im Café setzte. »Er will ein Update über ihren Zustand. Jetzt.«
Großartig. Der Alte wollte ein Update. Das bedeutete gewöhnlich, dass er vom einen Ende des Grundstücks bis zum anderen brüllte und damit drohte, selbst nach Broken Butte zu kommen.
Allerdings war das seine eigene Schuld, musste Dane zugeben. Beim ersten Mal, als er Harmony verwundet, am Ende ihrer Kräfte und im Fieber fantasierend fand, hatte er sie zu seiner Mutter gebracht. Verdammt, er war schließlich kein Arzt. Seine Mutter war einmal die höchste Instanz in Sachen Breed-Genetik und -Krankheiten gewesen. Sie war die perfekte Lösung.
Nur dass es Leo gewesen war, der an Harmonys Bett gesessen hatte, als sie im Fieberwahn lag und geweint hatte wie ein Kind – das sie ja auch noch war. Leo hatte mit ihr geweint. Jetzt sah der Alte sie als einen Teil seiner Familie an. Und niemand wagte zu bedrohen, was Leo Vanderale gehörte. Wer auch immer das versuchte, würde es bitter bereuen.
Dane sah Ryan schweigend an und kniff tadelnd die Augen zusammen, als er das schuldbewusste Gesicht seines Freundes betrachtete. Ryes dunkle Augen funkelten amüsiert, als er sich sein noch dunkleres Haar aus der Stirn strich.
Ryan galt bei Frauen allgemein als recht attraktiv. Er hatte ebenmäßige, leicht kantige Züge, seine Lippen waren relativ voll, seine blauen Augen lachten fast immer. Und er war bis über beide Ohren in Leos schöne Gefährtin, Danes Mutter, verschossen.
Sie hatte zuvor angerufen, und anstatt sich ihrem Verhör zu unterziehen, hatte er das Telefon an Rye weitergegeben, damit er ihr die nötigen Erklärungen lieferte. Keine gute Entscheidung. Ryan war so verknallt in die Frau, dass er sich kaum beherrschen konnte, nicht zu stottern, wenn er mit ihr sprach. Er verriet der sanften, freundlichen Gefährtin des ersten Löwen-Breeds immer ihre Pläne.
Dane wandte den Kopf und blickte wieder aus dem Fenster auf die Demonstranten vor der Polizeiwache. Leo wäre niemals damit einverstanden, Harmony von ihrem Gefährten zu trennen. Es war eine gute Idee und eine umsetzbare, aber Dane kannte seinen Vater. Der Alte würde einen Schlaganfall bekommen.
Der Alte. Er musste beinah lachen bei dem Gedanken. Mit neunzig befand sich Leo noch immer in der Blüte seines Lebens, ebenso wie seine Frau. Und das war der springende Punkt bei dem ganzen Schlamassel.
»Jonas hat die Karten auf den Tisch gelegt«, murmelte Dane. »Jetzt wird er versuchen, mit ihr zu verhandeln. Es kann gut sein, dass er die Informationen annimmt, die sie hat, wenn sie ihm das verweigert, was er eigentlich will.«
Er hätte sie schon vor Jahren zwingen sollen, ihm alles zu übergeben, dachte Dane. Aber der Gedanke, dass sie sie schützen musste, weil dem ersten Leo sonst etwas zustoßen könnte, wenn das Council ihn fand, hatte Harmony darum kämpfen lassen weiterzuleben. Ihr Überleben hing davon ab, dass sie glaubte, sie sei die Einzige, die von Leos Existenz wusste. Dane vertraute ihr – außerdem kannte er sie, wie niemand außer ihrem Gefährten sie kannte. Sie hatte wie eine Wildkatze darum gekämpft, das zu verstecken und zu bewahren, was sie aus den Labors gestohlen hatte. Und er hatte ihr helfen wollen. Es war ihm wichtig gewesen, dass Harmony lebte.
»Er will dich«, erinnerte Ryan ihn.
Ach ja. Elyianas Bericht, dass Jonas hinter dem Verfolger her sei, der Harmony immer wieder das Leben rettete. Da hatte der alte Knabe den Mund ganz schön voll genommen. Wenn es Jonas tatsächlich gelingen sollte, Dane zu schnappen, würde er ihn nicht lange in seiner Gewalt haben. Wenn Leo schon bei Harmony so besitzergreifend war, dann waren seine Gefühle wahrhaft obsessiv, wenn es um seinen einzigen Sohn ging.
Nicht, dass Dane vorgehabt hätte, sich erwischen zu lassen.
»Er wird ihr die Schuld an den Morden geben. Er wird sie vor das Breed-Gericht bringen. Es kann jeden Augenblick so weit sein. Leo kriegt Zustände«, erinnerte ihn Rye.
Dane schüttelte den Kopf. »Er kriegt ein
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