Breeds: Harmonys Spiel (German Edition)
und sah eine Akte durch. Eine dicke Akte. Sie kniff die Augen zusammen, als er eine Seite umblätterte und ihr Blick auf einen Namen fiel. War das ihre Akte?
»Was machst du da?«
»Ich versuche herauszufinden, wie ich deinem verdammten Bruder das Maul stopfen kann«, knurrte er.
Harmony zuckte mit den Schultern. »Dane. Aber er ist nicht der erste Löwen-Breed.«
»Erzähl mir keine Märchen!«, bellte Lance und musterte sie durchdringend. »Woher willst du das wissen?«
Harmony rollte mit den Augen, während sie aufstand.
»Erstens hat Dane keine Gefährtin. Der erste Löwen-Breed aber schon.«
»Und woher weißt du das?«
Sie steckte die Hände in die hinteren Hosentaschen ihrer Jeans und ging ihre Möglichkeiten angesichts dieser Frage durch.
»Harmony?« Schon wieder dieser verfluchte Ton eines Alphamännchens.
»Na ja, du hast doch gesagt, hat man sich gepaart, hat man mit niemand anderem mehr Sex. Oder?«
»Ja.« Er stieß das Wort zwischen den Zähnen hervor.
»Na ja.« Sie zog die Schultern hoch und fühlte sich plötzlich unwohl. »Wenn Dane der erste Löwen-Breed wäre, hätte er diese kleine Regel gebrochen.«
»Unmöglich«, knurrte er. »Braden sagt, Männchen können sich nicht mal für andere Frauen
interessieren
. Also erklär mir bitte, wie Dane diese Regel gebrochen haben soll.«
Sie schürzte die Lippen. »Na ja … weil …« Sie räusperte sich. Das war verdammt unangenehm. »Ich habe mit ihm geschlafen.«
»Herrgott noch mal, ich wusste es!«, brüllte er und knallte die Akte zu. »Und warum bist du damit nicht früher rausgerückt? Um Jonas den Wind aus den Segeln zu nehmen?«
»Weil ihn das vielleicht nichts angeht«, brüllte sie zurück und zeigte ihre Fangzähne. Okay, jetzt wollte er sie einfach nur ärgern.
»Und du glaubst, es hätte nichts geholfen, wenn er gewusst hätte, dass Dane nicht der erste Löwen-Breed ist?«
»Na ja, ich bin mir eben nicht ganz sicher.« Sie runzelte die Stirn. »Was passiert, wenn ein Gefährte stirbt? Obwohl ich eigentlich nicht glaube, dass er eine Gefährtin hat.« Sie stammelte. Harmony Lancaster alias Death verwandelte sich in eine stammelnde Idiotin. Sie machte den Mund zu.
»Weißt du, Jonas wird sich nicht einfach so zufriedengeben«, informierte sie ihn, als er sie finster ansah. »Wenn er sich einmal etwas in den Kopf gesetzt hat, lässt er nicht mehr locker. So war er schon in den Labors, und er hat sich seither nicht verändert.«
»Und was würde es nützen, wenn du deinen geschätzten Dane anrufst?«
Harmony leckte sich über die Lippen. »Na ja. Ich könnte ihm sagen, was los ist.«
»Und was würde uns das nützen?« Seine Stimme wurde rauer und zorniger.
»Er könnte uns beide verstecken. Nur, bis wir eine Lösung finden …«
Lance ließ den Kopf sinken.
»Er würde es machen, Lance«, flüsterte sie. »Nur bis das Baby …« Sie schluckte die plötzlich in ihr aufsteigenden Tränen herunter. »Bis es in Sicherheit ist.«
Sie spürte, wie ihre Hände zitterten und die Gefühle sie überwältigten. Oh Gott, sie konnte das nicht ertragen.
Mehrere lange Sekunden später hob er den Kopf wieder. Die Wut, die sie erwartet hatte, war nicht da, aber sein Ausdruck war auch nicht gerade ermutigend.
»Lance, hör mir zu. Er weiß, was zu tun ist. Er hat mich so oft versteckt …«
»Wenn wir jetzt fliehen, werden wir für immer auf der Flucht sein, Harmony.« Seine Stimme klang sanfter, aber nicht weniger bestimmt. »Das akzeptiere ich weder für uns noch für unser Kind.«
Harmony zog die Schultern hoch, während sie sich von ihm abwandte. Welche andere Möglichkeit gab es noch?
»Wir brauchen die Dateien, die du gestohlen hast«, erklärte er daraufhin.
Harmony wirbelte herum. »Was nützen uns die Dateien? Solange es diesen Spion in Sanctuary gibt, können wir damit überhaupt nichts anfangen. Sobald die Welt von Leos Existenz erfährt, wird er auf keinen Fall mehr in Sicherheit sein.«
»Jonas hat recht, Harmony«, warnte Lance sie. »Das Geheimnis des Paarungsrauschs ist eine Zeitbombe, die jeden Augenblick explodieren kann. Und dann werden die Breeds nie mehr in Sicherheit sein.«
»Was schlägst du dann vor?« Sie machte eine wegwerfende Handbewegung. »Dann können wir ihn ja gleich dem Council übergeben. Denn die Coyoten werden schneller bei ihm sein als die Breed Enforcers. Er wird unmöglich sicher sein, wenn irgendwas davon in Sanctuary bekannt wird.«
»Wir holen uns die Informationen und sehen dann
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