Breeds: Tabers Versuchung (German Edition)
hatte. Es hatte keinen Kerzenschein gegeben, und Taber hatte nicht auf Knien um Vergebung gebeten. Stattdessen war der Akt von heißer Leidenschaft, Intensität und einer namenlosen Verzweiflung bestimmt gewesen, die zwischen ihnen beiden getobt hatten und sich nicht ignorieren ließen. Der Orgasmus, der alles beendete, hatte ihre Vorstellungen darüber, wie ein Orgasmus sein sollte, einfach so vom Tisch gewischt. Wenn sie Taber nur dazu bringen konnte, es noch einmal zu machen.
Dafür würde sie ihn aber zuerst einmal finden müssen. Sie sah sich im Zimmer um. Offenbar war es mittlerweile Nacht geworden. Der Raum war spärlicher beleuchtet als zuvor, wurde nur von dem sanften Licht der Nachttischlampe erhellt. Die schweren dunklen Holzmöbel im Zimmer vermittelten ihr, dass sie hier sicher war. Solide, ohne Firlefanz und auf einzigartige Weise Tabers Stil.
An der gegenüberliegenden Wand hing ein Bild von ihm, wie er vor der Werkstatt stand, die ihm in Sandy Hook gehört hatte. Mehrere Trophäen, die er bei Schießwettbewerben gewonnen hatte, standen auf einer Kommode daneben. Taber war nicht besonders kontaktfreudig gewesen, aber man hatte ihn im Ort gekannt – und ihm vertraut.
Roni versuchte sich zusammenzureißen und das heimtückische Verlangen zu bekämpfen, das schon wieder in ihr aufstieg. Er hatte gesagt, sie sei heiß und dass sie sich ihm nicht verweigern, seinen Berührungen nicht ausweichen könne. Das hier ging zu weit, es war eine Bestie, die in ihrem Unterleib tobte und nach dem explosiven Orgasmus verlangte, den sie mit ihm schon einmal erlebt hatte.
Sie stöhnte schwach, während sie sich auf die Seite drehte und sich über die heftigen Krämpfe in ihrem Unterleib wunderte. Mit jeder Muskelkontraktion pulsierte auch ihre nasse Spalte. Mit jedem Zucken wuchs ihre Wut. Das war alles nur Tabers Schuld. Vorher war ihre Erregung und ihre Sehnsucht nach ihm nur ein überempfindliches Ärgernis gewesen, jetzt war es eine Qual.
»Mein Gott, das kann auch nur mir passieren«, flüsterte sie in die Stille des Zimmers, während sie an die gegenüberliegende Wand starrte.
»Nicht unbedingt.« Eine mitfühlende Frauenstimme erklang hinter ihr. Roni fuhr im Bett herum und zog sich die Decke über die nackten Brüste, während ihre Augen sich weiteten.
Sie erinnerte sich daran, dass sie Merinus am Tag zuvor begegnet war, aber nur vage. Gestern hatte sie nur an das Verlangen und die Sehnsucht denken können, die sie quälten. Und an Taber. Wild, ungezügelt und entschlossen, sie zu besitzen, obwohl er es gewesen war, der sie Monate zuvor verlassen hatte.
Die andere Frau beobachtete sie mit tiefbraunen Augen voller Mitgefühl. Sie war schlank, ungefähr so groß wie Roni, mit langen hellbraunen Haaren und freundlichen Augen. Ihr Gesichtsausdruck war ruhig und offen, und Roni hatte plötzlich einen Kloß in der Kehle. Sie hatte nie echte Freunde gehabt, jedenfalls nicht mehr, sobald ihr Vater auf der Bildfläche erschienen war. Die freundliche Art dieser Frau erinnerte sie daran, was sie während der vergangenen Jahre vermisst hatte.
Merinus wirkte trotz des luxuriösen Anwesens nicht wie eine Hausherrin. Sie trug ausgeblichene Jeans, eine weite cremefarbene Baumwollbluse und Sneakers. Sie schien zu der Art Mensch zu gehören, der lieber draußen in der Wildnis campierte als die Verantwortung für ein Herrenhaus zu tragen.
»Wo ist Taber?« Roni ließ den Blick durchs Zimmer wandern, um sicher zu sein, dass er nicht da war.
»Im Moment ist er bei Callan. Er ist hier auf dem Anwesen für die Sicherheit verantwortlich, und einige der neuen Maßnahmen, die sie ergriffen haben, erforderten seine Anwesenheit.« Merinus stand von ihrem Stuhl auf und trat ans Bett.
»Ich habe ein paar Sachen, die dir passen müssten, ins Bad gelegt, wenn du dich waschen und anziehen möchtest. Ich würde erst mal nur baden. Das lässt für eine Weile die schlimmsten Auswirkungen des Paarungstriebs abklingen.«
Roni spürte, wie sie rot wurde, als die andere Frau dieses wahnsinnige Verlangen erwähnte, das sie zuvor gequält hatte. Sie konnte damit umgehen, sich schmerzhaft nach diesem Mann zu sehnen, aber das hier war lächerlich.
»Für eine Weile?«, fragte sie wütend und runzelte die Stirn. »Nein.« Sie schüttelte den Kopf. »Das hier muss aufhören. Sofort.« Etwas anderes konnte sie nicht akzeptieren.
Sie spürte, wie sich die Hitze erneut in ihrem Körper ausbreitete. Ihre Haut prickelte und war empfindlich, ihre
Weitere Kostenlose Bücher