Breeds: Tabers Versuchung (German Edition)
die verschlossenen Becher auf den Tisch und wandte sich erneut an Callan.
»Auf was darf ich mich sonst noch freuen?«, stöhnte er. »Zuerst vergewaltige ich meine Gefährtin, und jetzt muss ich mir in Frankensteins Labor einen runterholen. Können wir jetzt ein bisschen Spaß haben?«
Callan lachte, aber Doc Martin grunzte nur abwesend, weil seine Aufmerksamkeit völlig von den Proben unter dem Mikroskop in Anspruch genommen wurde.
»Komm mit. Ich habe die Berichte oben im Büro. So wie es aussieht, scheinen mehrere Befehle erteilt worden zu sein, obwohl wir den Code noch nicht vollständig entschlüsselt haben. Unsere Informanten sind furchtbar nervös, und es wird wieder Geld auf diversen Konten hin und her geschoben. Kane lässt seine Quellen Überstunden schieben, genau wie seine Brüder, aber es könnte Tage dauern, bevor wir wissen, was zur Hölle da vorgeht.«
Die Geschichte unseres Lebens, dachte Taber und schnitt eine Grimasse. Die letzten drei Monate hatten sich wie Jahre angefühlt. Der Fortschritt, den sie machten, seit sie sich einer mitfühlenden Öffentlichkeit präsentiert hatten, wurde immer wieder aufgehalten, weil das Council ihnen Steine in den Weg legte.
Noch alarmierender war jedoch die Gründung mehrere Gruppierungen, die eine »Reines Blut«-Ideologie propagierten. Breeds seien keine Menschen, erklärten sie. Ihre Tier- DNA verwehre ihnen jegliche Menschenrechte, die ihnen ansonsten zustünden. Diese Bastarde waren fanatische Monster, und es wurden jeden Tag mehr.
»Wir haben die äußeren Zäune so verkabelt, dass sie bei Bedarf jedes Geräusch aufzeichnen«, sagte Taber, während sie schnell die Treppe in den zweiten Stock hinaufstiegen. »Die Tiere wurden letzte Woche freigelassen, und es funktioniert wunderbar. Sorg nur dafür, dass Merinus in dem bewachten Bereich bleibt, bis wir wissen, wie gut Cabals Verbindung zu ihnen funktioniert.«
Cabal war ein Rätsel und oft ein Grund zur Sorge. Er war der bis jetzt einzige Breed, der eine natürliche Verbindung zu jenen Raubtieren besaß, die zu ihrer DNA beigetragen hatten. Ein bengalischer Tiger, ein Löwe und zwei Pumas bewachten jetzt die Wälder. Alle weiblich. Alle unter der Kontrolle von Cabal St. Laurens.
»Bis jetzt sind sie so zahm wie Kätzchen«, knurrte Callan, als sie das Büro betraten. »Aber ich habe ein Auge darauf. Kane und Gray ziehen heute Abend ins Haus, um den Schutz für Merinus zu verstärken, und die meisten unserer Leute sind wieder hier auf dem Gelände, bis wir herausgefunden haben, was zur Hölle da vor sich geht.«
»Warum brauchen sie eine Gefährtin vor der Empfängnis?«Taber runzelte die Stirn und nahm sich mehrere Berichte, um sie zu lesen. »Es muss etwas geben, nach dem sie suchen.«
»Ich würde davon ausgehen, genau wie Doc, dass es etwas mit dem Hormon zu tun hat, das die Frauen genetisch kennzeichnet«, erklärte Callan. »Es produziert das Pheromon, das andere Männer instinktiv warnt, inklusive der, die keine Breeds sind. Kombiniere das mit der aphrodisischen Wirkung, und es ist verdammt schwer zu sagen, was diese Bastarde planen.«
»Gibt’s was Neues von den Wolf-Breeds?«, fragte Taber und blickte mit gerunzelter Stirn auf die Unterlagen.
Die abgeschieden lebende, misstrauische Gruppe von Wolf-Breeds hatte vor weniger als zwei Monaten Kontakt zu ihnen aufgenommen. Man war davon ausgegangen, dass sie bei der Rettungsaktion, während der das Labor explodierte, gestorben waren, doch Taber hatte schon die ganze Zeit daran gezweifelt. Die Breeds hatten sofort Kommunikationsmöglichkeiten geschaffen, als sie von den Wölfen erfuhren, und waren jederzeit einsatzbereit, falls sie Hilfe benötigten.
»Ihre Kontaktperson, Faith, ist angekommen, und wir können mit dem Treffen beginnen. Sie sind allerdings sehr misstrauisch, noch mehr als wir es am Anfang waren. Sie verhandeln mit dem Abgesandten des Präsidenten, also bin ich zuversichtlich, dass sich alles regeln wird. In der Zwischenzeit müssen wir uns um das verdammte Council kümmern. Also, nein, wir können jetzt noch keinen Spaß haben.«
Taber fluchte leise. Das Council lernte schnell. Sie änderten ihre Codes und Passwörter so oft, dass sie Kane in den Wahnsinn trieben bei dem Versuch, sie zu entschlüsseln. Ihre Söldner wechselten ständig die Standorte. Einige waren nur ein Ablenkungsmanöver, während andere so viele Störungen wie möglich verursachten in den diplomatischen Bemühungen zwischen den Breeds und der Regierung, die
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