Breit - Mein Leben als Kiffer
Wohnung und dafür, dass sie sich so viel
mit Musik und Literatur beschäftigt.
«Na, Amon, bildest du dich weiter?»
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Grinsend nimmt Horst mir die Bravo weg, die
ich gerade lese, um mich die Antworten des
Dr.-Sommer-Teams erraten zu lassen. Horst ist
ein guter Freund von Katharina. Er fährt einen
Porsche, trägt zerrissene Jeans und eine
Bomberjacke. Vor ihm sind mir die Bravo -
Fragen nicht peinlich, wir kennen uns ziemlich
gut. Horst nimmt mich oft mit auf Konzerte, zu
denen ich allein noch nicht gehen dürfte. Er ist
eine Art Vaterersatz für mich, denn meinen
Vater sehe ich höchstens zweimal im Jahr in
den Ferien.
Manchmal wünsche ich mir, dass meine
Eltern mehr so sein könnten wie Ghandi. Dass
sie am besten auch zusammenleben und sich
lieben würden und so. Mit Horst und meiner
Schwester abzuhängen ist aber auch eine gute
Alternative. Meine Mutter erlaubt mir außerdem
ziemlich viel, und ich glaube, wenn meine
Eltern zusammenleben würden, hätte ich
weniger Freiraum. Deshalb ist im Grunde alles
okay so, wie es ist.
Computerspiele und Telefonalarm
Nach Unterrichtsschluss treffen Markus, Jan,
Florian und ich uns wie immer an der Kreuzung
vor unserer Schule und besprechen, was wir am
Nachmittag unternehmen wollen. Meistens
gehen wir zu mir, weil bei den anderen die
Mütter zu Hause sind und ich, bis meine Mam
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abends aus der Redaktion kommt, sturmfreie
Bude habe. Unsere Haushälterin kocht zwar
noch für mich und die Jungs, aber dann geht
sie meist nach Hause.
Wir reden gerade darüber, welches
Computerspiel wir spielen wollen, als Dirk
dazukommt und auch mit zu mir will. Eigentlich
passt mir das gar nicht, weil ich seinetwegen
gerade ziemlich angepisst bin. Vor einer Woche
hat er sich fünfundzwanzig Euro von mir
geliehen und sie mir bis jetzt nicht
zurückgegeben. Nicht, dass es mir auf das Geld
ankommt. Es geht ums Prinzip. Vor allem weil
Dirk so tut, als hätte ich ihm nie was geliehen.
Arschloch! Trotzdem sage ich ihm nicht, dass er
zu Hause bleiben soll. Irgendwie mag ich ihn ja
auch. Vielleicht, weil ich auch ein Arschloch bin,
oder einfach nur, weil er die Schule hasst,
obwohl er intelligent ist.
Kaum sind wir bei mir angekommen, spielen
wir Computer. Als uns das nach einer Weile zu
langweilig wird, kommen wir auf die Idee, ein
paar Telefonstreiche zu machen. Wir bestellen
Luisa, dem schönsten Mädchen aus unserer
Klasse, drei normale und ein Großraumtaxi,
zwei extragroße Croques mit Ketchup und
Zwiebeln, drei Pizzen und einen
Schlüsseldienst. Danach rufen wir scheinheilig
bei ihr an, weil wir angeblich vergessen haben,
was wir heute aufhatten. Mareike ist in der Tat
sehr irritiert, denn während sie für uns die
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Hausaufgaben zusammensucht, muss sie
ständig die Tür aufmachen und die Bringdienste
wieder nach Hause schicken.
«Wart ihr das etwa? Irgendjemand hat mir
allen möglichen Scheiß nach Hause geschickt.»
Dirk kann sich das Lachen nicht mehr
verkneifen und flüchtet in letzter Sekunde ins
Schlafzimmer meiner Mutter. Dort wirft er sich
brüllend auf den Boden, während ich Luisa
gegenüber scheinheilig so tue, als würde ich sie
bemitleiden.
«Jetzt rufen wir noch ’n paar 0190-Nummern
an», schlägt Dirk kurz darauf vor.
«Das ist doch viel zu teuer, lass mal den
Scheiß», sage ich.
Dirk und Jan überreden mich dann doch, weil
ich angeblich am besten die Stimme verstellen
kann, bei einer Sexhotline für Frauen anzurufen
und mich dort als Ramona auszugeben. Man
kann bei unserer Telefonanlage mit einem
zweiten Telefon mithören, während an dem
anderen gesprochen wird, und Dirk, Markus,
Florian und Jan kloppen sich fast darum, wer
den Hörer in der Hand halten darf, während sie
wie gebannt lauschen.
«Hallo Ramona, bist du auch so heiß wie
ich?», flötet mir jemand ins Ohr, kaum dass ich
die Nummer gewählt habe.
«Na klar, was denkst du denn?», antworte
ich und versuche ernst zu bleiben.
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«Ramona, ist deine Fotze denn schon
feucht?»
«Ja, sehr feucht.»
«Okay, stell dir vor, wir stehen gemeinsam
unter der Dusche und ich fick dich in den Arsch.
Gefällt dir das?»
«Na ja, ich weiß nicht so recht, das tut doch
sicher weh?», mime ich die Unerfahrene.
«Und dann, nachdem du meinen mit Scheiße
verschmierten Schwanz abgeleckt hast, piss ich
dir in den Mund und…» Ich muss auflegen, weil
wir uns vor Lachen nicht mehr halten können
und die Sache
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