Breite Schultern, heiße Kuesse
Brüder.
Cameron ist Rancher und lebt mit seiner Frau Stella nicht weit von hier auf unserem Land. Es ist schon eine Ironie des Schicksals, dass Sie Houston verlassen ha ben und ganz in die Nähe unserer Ra nch gezogen sind. Mein Bruder Selby lebt mit seiner Frau Jan in El Paso. Er arbeitet bei der DEA, der Antidrogenbehörde. Mein jüngster Bruder Burke leitet Trekking-Touren. Er und seine Frau Alexa leben in Houston, also auch nicht weit weg von hier."
„Sie waren Fallschirmspringer, einer Ihrer Brüder jagte Rauschgifthändler, und ein anderer leitet Trekking-Touren. Sie scheinen alle sehr abenteuerlustig zu sein."
Jeb zuckte mit den Schultern. „Ich habe mich inzwischen nie dergelassen, habe Land erworben und züchte Pferde. Das alles möchte ich Kevin zeigen."
„Sie waren aber kein Rancher, als Sie mit Cherie verheiratet waren, nicht wahr? Wenn ich mich recht erinnere, erzählte sie mir damals, ihr Mann arbeite in Houston."
„Das stimmt. Ich hatte an der Technischen Hochschule studiert, und danach fing ich in einer großen Futtermittelfabrik an. Ich begann als Verkaufsleiter, und einige Jahre später wurde ich Marketing Direktor. Zu der Zeit lernte ich Cherie kennen, und wir heirateten.
Vorher hätte ich mir eine Frau mit ihren Ansprüchen gar nicht leisten können."
Einen Moment lang starrte Jeb auf einen fernen Punkt. Er schien sich die Vergangenheit wieder in Erinnerung zu rufen. Ob das noch schmerzlich für ihn ist? überlegte Amanda.
„Cherie war eine verführerische, überaus charmante Frau. Das war sie aber nur, wenn alles nach ihrem Willen ging. Ich habe Cherie sehr geliebt, sie vergöttert. Als ich wieder auf einer Ranch leben wollte, zeigte sie ihren wahren Charakter."
„Das kann ich mir sehr gut vorstellen", erwiderte Amanda ruhig. Schließlich kannte sie ihre schöne und sehr egozentrische Cousine. „Wie sind Sie denn auf die Idee gekommen, wieder auf einer Ranch zu leben?"
„Ich bin kein Mensch fürs Büro, das stellte ich nach einigen Jahren fest. Schließlich bin ich ja auch auf einer Ranch groß ge worden. Und so wie dort wollte ich wieder leben. Ich wollte zu meinen Wurzeln zurück." Einige Minuten schwieg Jeb und überlegte, wie Amanda seine sehr knapp zusammengefasste Lebens geschichte wohl aufnahm. Schließlich fuhr er fort:
„Wenn Sie wirklich geglaubt haben, dass ich Cherie mit dem Kind einfach sitzen ließ, warum haben Sie dann in Houston alle Brücken hinter sich abgebrochen und sind hierher nach Dallas geflohen?"
Amanda wurde rot und biss sich auf die Unterlippe. Jeb fragte sich, ob sie ihn angelogen und ihm ein schönes Märchen aufgetischt hatte. Immerhin war sie Cheries Cousine.
„Ganz tief in meinem Innern habe ich wohl nicht geglaubt, was Cherie mir erzählt hatte", antwortete Amanda sehr leise.
Jeb konnte sie kaum verstehen und beugte sich vor. Das war ein Fehler, da er Amanda jetzt viel zu nah war. Er nahm den feinen Duft ihres Parfüms wahr, sah ihre zarte, makellose Haut und beobachtete fasziniert, wie sie sich unruhig mit der Zungenspitze immer wieder über die feuchten Lippen strich. Heftiges Begehren erfasste ihn. Er wollte sie in die Arme nehmen.
Einen Moment lang vergaß er alles, sah nur noch sie. Wie gern würde er sie berühren, ihren Körper an seinem spüren.
Amanda spielte mit einem Faden, den sie aus den Fransen ihrer angeschnittenen Jeans gezogen hatte. Immer wieder drehte sie ihn um den Finger. „Ich wollte meiner Cousine glauben, wusste aber, dass sie selten ehrlich ist. Sie verdreht die Wahrheit, so, wie es ihr gerade passt. Während der ganzen Zeit hier verfolgte mich die Angst, dass Kevins Vater eines Tages vor der Tür stehen und ihn zurückfordern würde." Furchtlos schaute sie Jeb nun in die Augen. „Vielleicht hätte ich es Ihnen nicht so schwer machen sollen, uns zu finden. Aber was ich über Sie gehört hatte, war nicht sehr schmeichelhaft, und ich hatte überhaupt kein Interesse, Ihnen zu begegnen."
„Das kann ich mir gut vorstellen, schließlich kann ich Ihnen Kevin wegnehmen."
„Das wird nicht so einfach sein, wie Sie glauben", erklärte sie kühl und mit Nachdruck.
„Cherie pflegte einen Umgang, den ich für mich nie akzeptiert hätte. Mit ihren Männerbekanntschaften habe ich nichts zu tun haben wollen. Verzeihen Sie, das ist für Sie nicht sehr schmeichelhaft. Aber Cherie und ich, wir sind sehr verschieden."
„Ja, das merke ich", erwiderte Jeb. Anscheinend war Amanda in sehr aufrichtiger Mensch, und ihre
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