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Brenda Joyce

Brenda Joyce

Titel: Brenda Joyce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deadly 01 - Lügen
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war, warf ihm aber dennoch einen Blick zu. Bragg lächelte
sie an. »Was für ein großer Tag«, sagte er.
    »Ja, in der Tat«, stimmte Francesca ihm zu,
die trotz allem froh war, wieder in seiner Nähe zu sein. Einer von ihnen bewegte
sich kaum merklich – Francesca wusste nicht, ob es Bragg gewesen war oder sie
selbst –, sodass sich plötzlich ihre Arme und Hände berührten. Francesca fragte
sich, ob er es wohl bemerkte. Wenn ja, so ließ er es sich nicht anmerken.
Keiner von beiden rückte fort.
    »Ich freue mich sehr, Ihnen die Verlobung
meines Sohnes, Evan Martin Cahill, mit Miss Sarah Beth Channing bekannt geben zu
dürfen«, sagte Cahill.
    Die Gäste applaudierten.
    Francesca, die aus dem Augenwinkel heraus bemerkte, dass Bragg sie
beobachtete, applaudierte ebenfalls. Sie hoffte inständig, dass sich die
Verbindung von Evan und Sarah besser entwickeln würde, als sie es befürchtete.
    Evan nahm ein Schmuckkästchen aus königsblauem
Samt aus seiner Brusttasche und öffnete es. Er hielt einen Ring mit einem
großen, in Diamanten eingebetteten Rubin in die Höhe. Ein bewunderndes Gemurmel
ging durch die Menge, denn man sah dem Ring an, dass er ein Vermögen wert war.
Evan lächelte – grimmig, wie Francesca fand – und steckte den Ring an Sarahs
Finger. Die erwiderte sein Lächeln höflich, und er küsste sie flüchtig auf den
Mund.
    Erneut brandete Applaus auf.
    Francesca versuchte sich vorzustellen, wie es
wäre, einen solchen Ring zu erhalten – wobei in ihrer Fantasie der Grund für
dieses Geschenk wahre Liebe und nicht Pflichterfüllung war. Sie fragte sich,
wie es wohl sein mochte, eine Liebeserklärung von einem Mann zu erhalten, der
den Rest seines Lebens mit einem verbringen wollte. Während ihr diese Gedanken
durch den Kopf gingen, war sie sich überaus bewusst, dass Bragg neben ihr
stand. Sie vermochte sich nicht zu rühren und wagte kaum zu atmen.
    Dann löste sich die Versammlung allmählich
auf, und das Orchester begann wieder zu spielen. Francesca blickte zur Seite
und stellte fest, dass Bragg sie erneut eindringlich musterte. Sie errötete
und hoffte, dass ihr ihre Gedanken und Ängste nicht ins Gesicht geschrieben
standen.
    »Ich darf mich für heute verabschieden«, sagte Bragg, ohne den
Blick von ihr zu wenden. »Es ist eine sehr lange Woche gewesen.«
    »Ja, da
haben Sie Recht«, erwiderte sie.
    »Bis
bald«, sagte er.
    Francesca
sah ihm nach.

Kapitel 20
    DONNERSTAG, 30. JANUAR 1902 – MTTAG
    Francesca
trat aus der Tür von Tiffany's. Sie war ziemlich zufrieden mit sich. Fünf Tage
waren seit der Verlobungsfeier vergangen. Fünf Tage, die, wie sie sich eingestehen
musste, ziemlich langweilig gewesen waren. Der normale Alltag war in ihr Leben
zurückgekehrt – sie besuchte jeden Tag ihre Seminare und lernte in der
Bibliothek, wobei sie natürlich weiterhin versuchte, das Studium vor ihrer
Mutter geheim zu halten. Und dann waren da natürlich die abendlichen Verpflichtungen,
die sich einfach nicht vermeiden ließen. Am Abend zuvor war sie mit einigen jungen
Leuten im Ballett gewesen. Auch Mr Wiley war mitgegangen.
    Francesca hatte es bisher vermieden, mit
ihrer Mutter über Wiley zu sprechen, aber lange würde es sich wohl nicht mehr
hinausschieben lassen, denn Julia hatte den jungen Mann doch tatsächlich für
den nächsten Abend zum Essen eingeladen.
    In Gedanken versunken blieb Francesca für
einen Moment an der Ecke der Fifteenth Street am Union Square stehen. Sie hatte
Bragg seit der Verlobungsfeier ihres Bruders nicht mehr gesehen und vermisste
bereits die geistreichen Unterhaltungen mit ihm. Er hatte ihr bisher keine
Aufwartung gemacht, was Francesca auch nicht wirklich erwartete, obwohl seine Abschiedsworte so geklungen hatten, als würden
sie sich bald wieder sehen. Francesca weigerte sich, darüber enttäuscht zu
sein. Sie weigerte sich, sich einzugestehen, dass sie tief getroffen war, weil
Bragg nicht bemerkt hatte, dass sie eine schöne, interessante, junge Frau war.
Sie brauchte nicht enttäuscht zu sein, denn schließlich gab es ihre Seminare
und Vorlesungen, und dann waren da noch die vielen Versammlungen und
Wohltätigkeitsveranstaltungen, an denen sie teilnahm. Sie hatte alles, was sie
sich im Leben wünschte!
    Sie beschloss, schnell noch einmal im
Polizeipräsidium vorbeizuschauen, bevor sie sich auf den Nachhauseweg machte.
Nicht etwa, weil sie immer noch romantische Gefühle für Bragg hegte, o nein!
Aber sie waren Freunde geworden, das hatte er selbst gesagt –

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