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Brenda Joyce

Brenda Joyce

Titel: Brenda Joyce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deadly 01 - Lügen
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dem Haus waren bereits von einer dicken Schneeschicht bedeckt.
    Francesca ließ ihren Blick über die
kreisförmige Auffahrt zu dem gusseisernen Eingangstor und den dahinter liegenden
Gehweg der Fifth Avenue schweifen. Wäre es ein klarer Abend gewesen, hätte sie
die hohen, eisernen Straßenlaternen mit ihren weißen Doppelglühbirnen und auch
die höheren Bäume des Central Park sehen können. In diesem Moment kamen
hintereinander zwei Vierspänner, ein Hansom und ein überaus schneidiges
Automobil die Auffahrt hinaufgefahren. Der Anblick der Fahrzeuge, die wie
Schatten aus dem Schneegestöber auftauchten, hatte etwas Gespenstisches.
    Hinter der Auffahrt lag die vom Licht der
Laternen erleuchtete Straße verlassen da. Da der Metropolitan Club nur zwei
Straßenblöcke weit entfernt war, herrschte auf dem Boulevard für gewöhnlich
recht viel Verkehr. Doch heute hatte das Wetter wohl die meisten Menschen
veranlasst, zu Hause zu bleiben.
    »Francesca, gehörst du denn nicht schon genug Vereinigungen an?«,
fragte Connie jetzt und stemmte die Hände in die schlanken Hüften.
    »Hättest du Lust, am Samstag zu einem Treffen
zu kommen?«, erwiderte Francesca statt einer Antwort. Sie ahnte, dass ihre
Schwester eine Ausrede parat haben würde, und fuhr mit flehendem Unterton fort:
»Bitte, Connie, bitte, bitte komm! Und bring ein Dutzend deiner Freunde mit. Du
weißt doch, dass es um eine gute Sache geht!«
    »Ich werde sehen, ob ich es einrichten kann«,
erwiderte Connie widerstrebend. »Ich muss erst einmal Neil fragen, ob wir an
diesem Tag nicht schon etwas vorhaben.«
    Lord Neil Montrose war Connies Ehemann. Die beiden hatten vor vier
Jahren geheiratet, und obwohl er ein Haus in Devon
besaß, lebten sie den größten Teil des Jahres in den Vereinigten Staaten
und verbrachten lediglich den Sommer in Großbritannien. Francesca wusste nur zu
gut, dass es nicht leicht sein würde, ihre
Schwester zu überreden, an der Zusammenkunft am nächsten Samstag
teilzunehmen, selbst wenn sie keine andere Verpflichtung hätte. Connie hatte nicht etwa Vorbehalte gegen karitative
Organisationen oder gegen Arbeit, die einem guten Zweck diente, denn wie
ihre Mutter so war auch sie in solchen Dingen sehr engagiert.
    Doch ihre Vorstellung von Engagement
unterschied sich radikal von der ihrer Schwester. Connie bevorzugte feudale
Bälle, bei denen die Eintrittskarten Hunderte von Dollar kosteten.
    »Bitte versuche es möglich zu machen!«, fuhr Francesca fort. Sie
war bereit zu betteln, wenn es sein musste. »Wenn ich dir ein Dutzend
Handzettel gebe, würdest du sie dann wohl diese Woche bei der Dinnerparty
verteilen, die die Montroses für Livingston geben? Würdest du das bitte tun,
ja?« Sie lächelte ihre Schwester hoffnungsvoll an.
    Connie ergriff erneut ihren Arm. »Können wir
das vielleicht später besprechen? Jetzt helfe ich dir erst einmal beim Ankleiden.
Großer Gott, sieh dir nur dieses Durcheinander an!«
    Francesca warf einen Blick auf das große Himmelbett in der Mitte
des Zimmers. Inmitten der grünen, blauen und goldfarbenen Kissen lag ein halbes
Dutzend Abendkleider mit den jeweils passenden Unterkleidern verstreut. »Wie
wäre es mit dem Schwarzen?«, schlug sie vor.
    Connie blickte ihre Schwester finster an. »Sehr witzig! Wie wäre
es mit dem Rosafarbenen?«
    Francesca zuckte die Schultern. »Warum gibt sich Mama bloß solch
eine Mühe, mich zu quälen?«, fragte sie, während sie ihre weiße Hemdbluse und
den taubengrauen Rock auszog. »Ich möchte bezweifeln, dass Mama glaubt, sie
quäle dich«, erwiderte Connie und griff nach Francescas Korsett. »Sie hat nur
dein Wohl im Sinn. Das haben wir alle, Fran.«
    »Wenn es ihr wirklich nur um mein Glück ginge,
würde sie mir erlauben, das zu tun, was mir gefällt und ich würde mich nicht
durch einen Abend wie den bevorstehenden quälen müssen«, sagte Francesca
mürrisch und schlüpfte in das Korsett. »Ich bin noch nicht bereit für einen
Verehrer.«
    »Ich sagte »Wohl« und nicht
»Glück«.« Connie begann an den Schnüren zu ziehen. »Und ich glaube, dass
Mama aufgegeben hat, was Verehrer angeht. Du bist zwanzig Jahre alt, meine
Liebe. Sie wird gleich nach einem Ehemann Ausschau halten.«
    Francesca blickte finster drein. »Ich werde nicht heiraten.
Zumindest nicht in der nahen Zukunft.«
    Connie lächelte. »Betrachte es doch einmal von der positiven
Seite. Vielleicht ist dein zukünftiger Ehemann ja ein ebenso radikaler
Reformist wie du selbst!« Sie begann zu

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