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Brenda Joyce

Brenda Joyce

Titel: Brenda Joyce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deadly 01 - Lügen
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macht Ihnen nichts aus«, erwiderte sie zögernd und
spielte nervös mit ihren Händen.
    »Aber ganz und gar nicht! Ein Besuch von Ihnen ist mir doch immer
willkommen«, sagte er. Dann wich sein Lächeln einem harten Gesichtsausdruck.
»Außerdem wollte mein ... Gast ... ohnehin gerade gehen.«
    Francesca war für einen Augenblick sprachlos. Der dunkelhaarige
Gentleman schritt an ihr vorbei und nickte ihr kurz zu. Francesca drehte sich
um und starrte ihm entgeistert nach. Der Mann hatte sich nicht vorgestellt, was
der Gipfel der Unhöflichkeit war.
    Dann wandte sich Francesca wieder Bragg zu. »Wer war das?«, fragte
sie.
    »Das«, erwiderte er mit ausdrucksloser Stimme, »war Calder Hart,
mein Stiefbruder.«
    Calder Hart? Der Stiefbruder, den er so verachtete? Francesca
runzelte verblüfft die Stirn. Ein Dutzend Fragen schossen ihr durch den Kopf.
    Braggs Gesichtsausdruck wurde weicher. »Und was veranlasst eine
der schönsten und abenteuerlustigsten Frauen der Stadt, mich zu besuchen?«
    Sie sah ihn blinzelnd an. »Hirten Sie etwa mit mir, Bragg?«,
fragte sie zögernd.
    Er setzte sich mit einer Gesäßhälfte auf den Schreibtischrand und
warf dabei eine Zeitung zu Boden. »Und wenn es so wäre?« Seine
bernsteinfarbenen Augen funkelten.
    Francesca wusste vor Verblüffung nicht, was
sie sagen sollte.
    »Das ist wohl kaum ein Verbrechen, Francesca«, sagte er ein
bisschen sanfter als gewöhnlich. »Und das letzte Mal ist schon eine Weile her,
nicht wahr?«
    Sie wusste, dass er auf ihre letzte Begegnung
anspielte. Ob er in den vergangenen fünf Tagen ebenfalls das Gefühl gehabt
hatte, als ob die Zeit unglaublich langsam verginge? Verwirrt beugte sie sich
vor, um die Zeitung aufzuheben, und als sie sie ihm reichte, berührten sich
ihre Hände. Dann fiel ihr Blick auf eine der Schlagzeilen, die die Titelseite
der Morgenausgabe der .New York Times zierten, und ihre Nervosität war
mit einem Schlag vergessen.
    Meisterwerk aus Villa von Salonlöwin
gestohlen.
    Francesca blickte Bragg aufgeregt an. »Was hat
das zu bedeuten? Ist das etwa Ihr neuester Fall? Ein Gemälde wurde gestohlen?«
Und während sie noch eine Frage nach der anderen stellte, überflog sie bereits
den Artikel, in dem stand, dass aus dem Haus der Kunstsammlerin Mrs Lionel
Carrington ein wertvolles Gemälde von Rubens gestohlen worden war.
    Als Francesca wieder aufblickte, sah sie, dass jegliche Sorglosigkeit
aus Braggs Gesichtsausdruck gewichen war. »Francesca, haben Sie Ihre Lektion
etwa immer noch nicht gelernt? Sie sind nun einmal keine Polizistin!«
    Francesca schwieg. Eigentlich hatte sie
beabsichtigt, die erste und führende Reporterin des Landes zu werden, doch
jetzt fragte sie sich, wie es wäre, wenn sie die erste Polizistin des Landes
würde. Aber dann fielen ihr ihre morgendlichen Unternehmungen wieder ein, und
sie fühlte sich hin und her gerissen.
    »Francesca?«
    »Du meine Güte«, sagte sie und blickte zu
Bragg auf, »ich kenne Mrs Carrington nicht, aber meine Mutter ist sehr gut mit
ihr bekannt. Natürlich habe ich schon an gesellschaftlichen Anlässen
teilgenommen, bei denen auch sie anwesend war ...«
    Er stöhnte, woraufhin sie ihm einen forschenden Blick zuwarf.
»Bragg?«
    »Nein, nein, schon gut. Es ist nichts. Bitte
halten Sie sich aus der Ermittlungsarbeit der Polizei heraus, Francesca. Das
ist mein Ernst.« Mittlerweile stand er vor ihr und hatte die Arme vor der Brust
verschränkt.
    »Ich
möchte doch nur helfen, Bragg.«
    »Ich gebe auf!«, rief er und warf in gespielter Verzweiflung die
Hände in die Luft.
    Was meinte
er nur damit? Francesca blickte ihn fragend an. Plötzlich legte er den Arm um
sie und führte sie zur Tür. Seine Berührung brachte sie so durcheinander, dass
sie gar nicht mehr daran dachte, dass sie ihm eigentlich hatte etwas erzählen
wollen.
    »Ich freue mich, dass Sie vorbeigekommen sind, Francesca«, sagte
er, als sie zusammen vor dem Aufzug standen. »Ich habe oft an Sie gedacht.«
    »Tatsächlich?«
    Er lächelte sie an, doch dann wurde sein
Blick sogleich wieder ernst. »Gewiss. Aber ich muss eine Polizeibehörde leiten
und, ehrlich gesagt, ich hatte seit der Übernahme dieses Falles keinen
einzigen freien Tag mehr, an dem ich die schöneren Dinge des Lebens hätte
genießen können.« Er drückte auf den Aufzugknopf, ohne den Blick von ihr zu
wenden. »Wann darf ich Sie zu einer Spazierfahrt aufs Land einladen? Long
Island ist zu dieser Jahreszeit wunderschön.«
    Francesca blieb vor Freude beinahe

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