Brenda Joyce
dass du
bereits eine Verabredung hast«, sagte sie mit süßlicher Stimme.
Francesca warf ihrer Schwester einen Blick zu,
bei dem sie eigentlich hätte tot umfallen müssen, aber leider tat sie es
nicht. Hart begann lautstark zu lachen, woraufhin sich erneut einige Köpfe zu
ihnen umdrehten. »Ich wünsche Ihnen einen guten Tag, meine Damen. Und
Francesca?« Für einen Moment wurde er wieder ernst. »Ich danke Ihnen.«
Sie blickte in seine dunklen Augen, und die Aufrichtigkeit, die
sie darin erkannte, versetzte ihr einen Stich. »Gern geschehen, Calder«,
erwiderte sie leise.
Er verbeugte sich noch einmal und verließ das
Restaurant mit großen, anmutigen Schritten. Sowohl Männer als auch Frauen
drehten sich nach ihm um und blickten ihm tuschelnd nach.
Francesca wandte sich Connie zu, die ihm mit
einem strahlenden, aber auch nachdenklichen Blick nachsah. »Was hast du dir
dabei gedacht?«, rief Francesca. »Hast du den Verstand verloren? Hast du
vergessen, dass du verheiratet bist?«
Es dauerte einen Moment, ehe Connie
antwortete, weil sie wartete, bis Hart den Speisesaal verlassen hatte. »Nein,
ich habe nicht vergessen, dass ich eine verheiratete Frau mit zwei Kindern
bin«, erwiderte sie dann ruhig.
»Du hast
mit Hart geschäkert«, sagte Francesca vorwurfsvoll. »Na und? Das ist doch wohl
kein Verbrechen.« Connie war offenbar völlig gelassen. »Meine Freundinnen
schäkern andauernd mit Herren, die nicht ihre Ehemänner sind.«
»Aber du bist keine Kokette!«
»Nun, ich habe mich entschieden, es einmal zu versuchen, und ich
muss sagen, dass es recht unterhaltsam ist.«
Francesca starrte ihre Schwester mit offenem Mund an. »Con, der
Mann ist berüchtigt für seine Affären, und ich glaube, verheiratete Frauen
sind seine Spezialität.«
Connie lächelte. »Wir werden sehen.«
»Wie bitte? Warte mal!« Francesca war entsetzt. »Ist das etwa
deine Vorstellung von Rache?«
»Sei doch nicht albern, Fran. Ein charmanter
Mann hat mich zum Mittagessen eingeladen, und ich habe angenommen. Es ist doch
nichts weiter als ein kleiner, belangloser Flirt.« Bei diesen Worten machte sie
einen überaus zufriedenen Eindruck und strahlte,
wie Francesca sie schon lange nicht mehr gesehen hatte.
»An so etwas kann man sich leicht die Finger verbrennen«, sagte
Francesca.
Connie zuckte nonchalant die Schultern. »Nicht, wenn man die
Streichhölzer richtig hält«, erwiderte sie.
Nach dem Essen zahlten sie die Rechnung und verließen den Speisesaal.
Als sie das Foyer des Plaza durchquerten – einen riesigen Raum mit mächtigen,
korinthischen Säulen und einem Atrium in der Mitte –, erblickte Francesca eine
Gruppe von Herren, die soeben das Hotel betraten. Unter ihnen war Bragg, und
als sie ihn sah, blieb sie wie angewurzelt stehen.
Er war umgeben von Zeitungsreportern, von
denen jeder einen schmalen Notizblock und einen Bleistift in der Hand hielt.
Als er Francesca sah, brach er mitten im Satz ab und blieb ebenso abrupt stehen
wie sie. Ihre Blicke senkten sich ineinander.
»Fran?«, fragte Connie besorgt, doch
Francesca hörte sie gar nicht.
Lächelnd ging sie auf Bragg zu. Es war beinahe so, als würde sie
von einem Magneten angezogen.
Bragg löste sich von der Gruppe der Reporter,
als erginge es ihm ebenso. Auf Höhe des langen Empfangstresens aus Walnussholz
und Marmor blieben sie voreinander stehen.
»Guten Tag, Francesca«, sagte Bragg leise und
lächelte sie an. »Hallo, Bragg. Es ist schon ein wenig spät für ein
Mittagessen, nicht wahr?«
Er blickte sie prüfend an. »Ja, das ist es. Wie geht es Ihnen?«
»Gut. Ich bin nur ein wenig müde.«
»Das ist auch kein Wunder. Ich fühle mich auch
etwas erschöpft.«
Sie berührte seinen Arm, aber nur kurz, damit
es niemand bemerkte. »Wie lange haben Sie denn gestern Abend noch gearbeitet?«
Sie hatte bereits die Schatten unter seinen Augen bemerkt, und wenn er sich am
Morgen überhaupt rasiert hatte, so war es nur eine überaus flüchtige Rasur gewesen.
»Bis nach Mitternacht. Mary hat ein umfassendes Geständnis
abgelegt.«
»War es schwer, sie zum Reden zu bewegen?«
»Nein, sie hat bereitwillig ausgesagt. Aber sie scheint eine gestörte
junge Frau zu sein.«
Francesca nickte. »Und Bill?«
Braggs Augen wichen keinen Moment von ihr.
»Er wird wegen Körperverletzung angeklagt.« Bei diesen Worten veränderte sich
der Ausdruck in seinen Augen. »Sie haben mir nicht erzählt, dass er sie mit
einem Pistolenkolben bewusstlos geschlagen hat.«
»Daran
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