Brenda Joyce
Con!«
Connie starrte ihre Schwester fassungslos an. »Fran, dieser
schreckliche Bill Randall hätte dich umbringen können!«
»Ich glaube nicht, dass er so weit gegangen
wäre«, entgegnete Francesca. »Und nach dem Mord ist Mary nach Hause gelaufen,
um ihren Bruder zu holen, und hat ihn angefleht, ihr dabei zu helfen, die
Leiche loszuwerden und das Verbrechen zu vertuschen. Aber in der Zwischenzeit
hatte Miss de Labouche mich schon angesprochen, als ich von Stanford Whites
Feier kam. Da ich nach der Polizei geschickt hatte, war es zu spät für Bill und
Mary, die Leiche ihres Vaters zu verstecken.«
Francesca schüttelte den Kopf. »Offenbar haben sie ihren Vater
abgrundtief gehasst. Stell dir nur vor, er hat ihnen überhaupt nichts
hinterlassen!«
»Grundgütiger!«, sagte Connie. Dann griff sie über den Tisch
hinweg nach Francescas Hand und umklammerte sie. »Bitte versprich mir, dass
dein Detektivspielen damit ein Ende hat.«
»Wie könnte ich!«, rief Francesca voller Leidenschaft. »Ich bin
eine hervorragende Kriminalistin. Selbst Bragg musste das zugeben.«
Connie blickte ihre Schwester an, und die Angst stand ihr ins
Gesicht geschrieben. Schließlich seufzte sie. »Und wie schreitet deine Romanze
mit unserem gut aussehenden und unwiderstehlichen Commissioner voran?«
Francesca lehnte sich in ihrem Stuhl zurück. Für ein paar Minuten
hatte sie die Tatsache, dass Bragg und sie nun nichts weiter als Freunde sein
durften, ganz vergessen. Wie aufgeregt er am Abend zuvor gewesen war, als er
glaubte, sie sei angeschossen worden! Davon hatte sie Connie nichts erzählt.
Francesca seufzte. »Bragg ist verheiratet.«
Connie fielen beinahe die Augen aus dem Kopf. »Wie bitte?«
»Bragg ist verheiratet. Er hat eine Frau.«
Connie saß erst wie betäubt da, dann ergriff
sie erneut Francescas Hand. »Ach, du meine Güte! Und das hält er vor der
Gesellschaft geheim?« Sie war wie vom Donner gerührt.
Fran spürte, wie der Schmerz, den sie tief in ihrem Inneren
verbannt zu haben glaubte, aufs Neue in ihr aufstieg. »Er hat seine Frau seit
vier Jahren nicht gesehen, Con. Sie lebt in Europa. Die beiden haben sich
bereits wenige Monate nach ihrer Hochzeit getrennt, weil sie einander nicht
lieben.«
Connie drückte ihre Hand. »Das tut mir ja so Leid, Fran. Ich muss
gestehen, dass ich keine Ahnung hatte ... ich bin schockiert.« Ihre Wangen röteten sich. »Was für ein schrecklicher Mann!
Man sollte doch meinen, dass er einmal einen Moment gefunden haben könnte, dir
dies zu sagen, seit ihr euch vor ein paar Wochen zum ersten Mal begegnet seid!«
»Wir haben uns erst am 18. Januar kennen
gelernt, und keiner von uns war auf eine Romanze aus.«
»Du verteidigst ihn auch noch?«, fragte Connie ungläubig. »Fran,
du hast allen Grund, wütend auf ihn zu sein!«
»Wir sind immer noch Freunde«, erwiderte
Francesca, ohne auch nur einen Moment zu zögern. Sie hatte nicht vor, ihrer
Schwester oder sonst jemandem zu erzählen, wie schmerzlich diese Ehe für Bragg
war und was für eine schreckliche Frau er hatte. Das war seine
Privatangelegenheit.
Connie starrte sie an. »Nein, Fran, du bist
immer noch in diesen Mann verliebt und solltest ihn dir ganz schnell auf dem
Kopf schlagen! Er ist in der Politik und wird sich niemals scheiden lassen.
Solange seine Frau nicht unerwartet sterben sollte, besteht also keine
Hoffnung. Vergiss ihn, und sich dich nach einem anderen Mann um«, sagte sie mit
Nachdruck.
»So, wie du Neil vergessen hast?«, fragte
Francesca. Die Worte waren ihr einfach so herausgerutscht.
Connie errötete. »Das ist etwas anderes. Wir sind verheiratet und
haben zwei Kinder.«
»Liebe kommt in vielerlei Verkleidungen daher«, erwiderte Francesca,
und es war ihr ernst damit.
»Meine Güte, du bist wirklich der dickköpfigste Mensch, den ich
kenne! Ich mache mir langsam ernsthafte Sorgen um dich!«, rief Connie.
Obwohl es Francesca tief in ihrem Herzen nicht anders erging –
wobei sie sich nicht nur um sich selbst, sondern auch um Bragg sorgte, denn das
Band zwischen ihnen schien mit jedem Augenblick, der verging, stärker zu werden
anstatt schwächer –, legte Francesca ihre Hand auf die ihrer Schwester und
tätschelte sie beruhigend. »Dazu besteht aber gar kein Grund«, sagte sie. »Mir
geht es gut.«
Connie musterte ihre Schwester kritisch und
sagte: »Hast du heute Morgen die Sun gelesen? Offenbar hat der Commissioner
gestern Abend im Polizeipräsidium einen Reporter angegriffen.«
Francesca
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