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Brennen Muss Salem

Brennen Muss Salem

Titel: Brennen Muss Salem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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entlang und verspürte ein wachsendes Gefühl der Freude und des Tatendranges, als sie die Häuser hinter sich zurückließ. Susan war ein ehrliches, gradliniges Mädchen, und die Ereignisse der vergangenen Tage hatten sie verstört und verwirrt. Jetzt wollte sie das Steuer in die Hand nehmen.
    Beim Weideland von Charly Smith blieb sie stehen und ging auf eine große Rolle Schneegitter zu, die auf dem Boden lag und auf den Winter wartete. Ein Gefühl der Absurdität überkam Susan, als sie einen Stab herauslöste, einen natürlichen Pfahl von einem Meter Länge, oben sorgfältig zugespitzt. Sie trug ihn zum Auto und legte ihn auf den Hintersitz. Verstandesmäßig wußte sie, warum sie es tat (sie hatte genug Filme gesehen, um zu wissen, daß man einen Vampir pfählen muß), aber sie überlegte keinen Augenblick lang, ob sie auch imstande wäre, die Brust eines Menschen zu durchbohren, wenn sich dies als notwendig erweisen sollte.
    Vor dem kleinen Laden, in dem ihr Vater die ›Sunday Times‹ zu kaufen pflegte, hielt sie nochmals an. Sie erinnerte sich an einen Schaukasten mit billigem Schmuck neben der Kasse.
    Sie kaufte eine Zeitung, wählte ein kleines Kruzifix und bezahlte beides dem fetten Ladenbesitzer, der kaum den Blick vom Fernsehschirm wandte.
    Hinter den Wolken kam die Sonne hervor; ihre Strahlen fiedurch die Bäume und zauberten helle und dunkle Flecken auf die Straße. An einem solchen Tage kann man an ein gutes Ende aller Dinge glauben, dachte sie.
    Nach etwa sieben Kilometern fiel die Straße ein wenig ab, um dann an der westlichen Seite des Marstenhügels steil anzustei-gen. Sie wand sich in vielen Kurven durch das dichtbewaldete Gebiet im Nordwesten der Stadt, das Sonnenlicht des späten Nachmittags lag nur noch über Teilen der Landschaft. Hier draußen gab es keine Häuser und Bungalows mehr. Der größte Teil des Landes gehörte einer Papierfabrik, die sich auf die Herstellung von Toilettenpapier spezialisiert hatte. Der Straßenrand war alle hundert Meter mit Verbotsschildern gesäumt.
    Als sie an der Abzweigung, die zur Müllhalde führte, vorbeifuhr, überfiel Susan plötzlich ein Gefühl der Angst. Auf diesem dämmrigen Straßenstück schienen ihr Vorstellungen, die sie sonst verworfen hätte, durchaus möglich. Sie bemerkte, wie sie – nicht zum erstenmal in ihrem Leben – wissen wollte, warum jemand das verfallene Haus eines Selbstmörders kaufte und dann die Fensterläden schloß, um nicht zuviel Sonne hereinzulassen. Sie konnte zwischen den Bäumen den Giebel des Marstenhauses erkennen.
    Sie parkte das Auto am Beginn der Steigung und stieg aus.
    Einen Augenblick lang zögerte sie, dann nahm sie den Pfahl und hängte das Kruzifix um den Hals. Sie fand sich immer noch absurd, aber nicht halb so absurd, als sie sich vorgekommen wäre, wenn ein Bekannter sie mit dem Pfahl eines Schneezaunes in der Hand die Straße hinaufmarschieren gesehen hätte.
    Hallo, Suze, wohin gehst du?
    Ach, bloß zum Marstenhaus, um einen Vampir zu töten.
    Aber ich muß mich beeilen, denn um achtzehn Uhr essen wir Abendbrot.
    Sie beschloß, die Abkürzung durch den Wald zu nehmen.
    Zwischen den Föhren wurde es kühler und dunkler. Der Boden war mit alten Nadeln wie von einem Teppich bedeckt, und der Wind pfiff durch die Wipfel. Irgendwo lief ein kleines Tier durch das Unterholz. Plötzlich fiel ihr auf, daß es, wenn sie links einbog, ein Fußmarsch von nicht einmal einem Kilometer zum Harmony-Hill-Friedhof wäre, falls sie beweglich genug war, über die hintere Mauer zu klettern.
    So leise wie möglich bahnte Susan sich einen Weg durch Brombeeren und Gestrüpp. Als sie den Kamm des Hügels erreicht hatte, sah sie zwischen dem immer dünner werdenden Gezweige das Haus - seine der Stadt abgewandte Seite. Und im selben Augenblick begann Susan Angst zu verspüren. Einen bestimmten Grund dafür gab es nicht, aber die Furcht glich jener (beinahe wieder vergessenen), die sie in Matt Burkes Haus empfunden hatte. Susan war ziemlich sicher, daß niemand sie hören könne, und der Tag war noch hell; aber die Angst war da, wie ein Gewicht. Sie schien aus einem Teil ihres Gehirns zu kommen, von dem sie nichts wußte und der so uralt war wie der Blinddarm. Ihre Freude war dahin, ihr Tatendrang geschwunden. Jene Horrorfilme fielen ihr ein, in denen die Heldin über eine enge Treppe auf den Dachboden klettert, um nachzusehen, was die arme alte Mrs. Cobham so erschreckt hat, oder in einen dunklen Keller voll von Spinnweben

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