Brennen Muss Salem
ich mich für diese Dinge. Soviel ich weiß, ermordete Kürten zuerst zwei seiner Spielkameraden, indem er sie ertränkte.«
»Ja«, sagte Matt, »und kurz darauf versuchte er, die Eltern eines Mädchens zu ermorden, das nicht mit ihm Spazierengehen wollte. Später brannte er ihr Haus nieder. Aber das ist nicht der Teil seiner Karriere, der mich interessiert.«
»Nein, das dachte ich mir bei Durchsicht Ihrer Bücher. Kürten ermordete mehr als ein Dutzend Frauen. Wenn sie gerade ihre Periode hatten, trank er ihre Blutungen.«
Matt Burke nickte. »Weniger bekannt ist, daß er auch Tiere überfiel. Zum Beispiel köpfte er in einem Park von Düsseldorf zwei Schwäne und trank das Blut, das aus ihren Hälsen spritzte.«
»Hängt das alles mit der Angelegenheit zusammen, um derentwillen Sie mich herbaten?« fragte Callahan. »Mrs. Curless sagte, es gehe um etwas Wichtiges.«
»Ja, das stimmt.«
»Und worum geht es? Wenn Sie meine Neugierde wecken wollten, so ist Ihnen das voll und ganz gelungen.«
Matt sah den Pater ruhig an. »Ben Mears, ein guter Freund von mir, hätte Sie heute aufsuchen sollen; Ihre Haushälterin sagte mir, daß er sich nicht gerührt habe.«
»Nein, seit zwei Uhr habe ich keinen Menschen gesehen.«
»Ich konnte Mears nicht erreichen. Er verließ das Spital gemeinsam mit meinem Arzt Jimmy Cody. Auch ihn konnte ich nicht erreichen. Und ebensowenig Susan Norton, Bens Freundin. Sie verließ am frühen Nachmittag das Haus und versprach, um siebzehn Uhr wieder zurück zu sein. Ihre Eltern machen sich Sorgen.«
Callahan versetzte das einen Schlag. Er kannte Bill Norton ganz gut. Bill hatte ihn einmal aufgesucht, um mit ihm über Probleme zu sprechen, die er mit einigen katholischen Mitarbeitern hatte.
»Haben Sie irgendeinen Verdacht?«
»Darf ich eine Frage stellen?« sagte Matt. »Nehmen Sie diese Frage, bitte, ernst, und überlegen Sie gut, bevor Sie mir antworten. Haben Sie in letzter Zeit irgend etwas Außergewöhnliches in der Stadt bemerkt?«
Callahan hatte den Eindruck, daß dieser Mann sich sehr vorsichtig ausdrückte, um mit dem, was ihn beschäftigte, nicht zu schockieren. Nach den Buchtiteln zu schließen, mußte, was ihn beschäftigte, etwas eher Haarsträubendes sein.
»Vampire in Salem's Lot?« fragte der Pater.
Er überlegte, daß die Depression, die oft auf eine schwere Krankheit folgt, manchmal vermieden werden kann, wenn der Patient starkes Interesse an einer bestimmten Sache nimmt. Das Interesse kann in Verbindung mit einer harmlosen (oder nicht ganz harmlosen) Psychose stehen, die bereits vor dem Ausbruch der Krankheit vorhanden war.
Also faltete der Pater seine Hände und wartete.
Matt sagte: »Es ist sehr schwierig zu erklären. Und es wird noch schwieriger, wenn Sie glauben, daß ich an einem Krankenbettwahn leide.«
Etwas verwirrt, weil Matt seine Gedanken so präzis gelesen hatte, fiel es Callahan schwer, seine undurchdringliche Miene beizubehalten.
»Ganz im Gegenteil, Sie scheinen ganz logisch und klar zu denken«, sagte er.
Matt seufzte: »Wie Sie sehr gut wissen, sind Logik und Wahnvorstellungen nicht unvereinbar.« Er drehte sich im Bett um und ordnete die umherliegenden Bücher. »Wenn es einen Gott gibt, dann bestraft er mich jetzt für ein Leben, in dem ich ausschließlich an wissenschaftlich doppelt und dreifach bewiesene Tatsachen geglaubt habe. Jetzt bin ich zum zweitenmal an einem Tag gezwungen, wilde Behauptungen aufzustellen, für die ich auch nicht die Spur eines Beweises habe. Alles, was ich zur Verteidigung meiner guten Vernunft sagen kann, ist, daß meine Behauptungen ohne allzu große Schwierigkeiten bestätigt oder widerlegt werden können. Ich hoffe, Sie nehmen mich ernst genug, um das, was ich behaupte, auf die Probe zu stellen, bevor es zu spät ist.« Matt grinste. »Bevor es zu spät ist. Klingt melodramatisch, nicht wahr?«
»Das Leben ist voll von Melodramen«, bemerkte Callahan und dachte, daß er, wenn dem so war, in letzter Zeit eigentlich herzlich wenig davon bemerkt hatte.
»Darf ich Sie nochmals fragen, ob Sie an diesem Wochenende irgend etwas - irgend etwas - Außergewöhnliches bemerkt haben?«
Callahan überlegte die Frage. »Der Müllabfuhrplatz ist geschlossen«, sagte er schließlich, »aber ich bin trotzdem hineingefahren. Ich fahre meinen Abfall gerne selbst zur Müllhalde.
Es ist so praktisch und auch ein Akt der Demut, so daß ich meine elitäre Vorstellung von fröhlicher Armut voll in die Tat umsetzen kann. Dud
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