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Brennen Muss Salem

Brennen Muss Salem

Titel: Brennen Muss Salem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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da. Ja, ich verstehe ... Nein, keine Nachricht. Ich rufe morgen wieder an. Auf Wiedersehen.«
    Er legte den Hörer auf und ging zum Fenster.
    War Mears irgendwo dort draußen und trank in einem Gasthaus ein Glas Bier, oder war es möglich, daß das, was der Schullehrer gesagt hatte, Wahrheit war?
    Wenn dem so wäre ... wenn dem so wäre ...
    Callahan hielt es im Haus nicht länger aus. Er ging auf die rückwärtige Veranda, atmete die frische Oktoberluft ein und schaute in die Dunkelheit hinaus.
    Vielleicht war das alles gar nicht die Schuld Freuds. Vielleicht hatte es zu einem großen Teil auch mit der Erfindung des elektrischen Lichts zu tun, das die Schatten im menschlichen Gehirn viel endgültiger ausgelöscht hatte, als es ein Pfahl durch das Herz - oder auch weniger Grauenhaftes imstande war.
    Das Böse nahm weiterhin seinen Lauf, aber es hatte sich das kalte, seelenlose Licht der Neonleuchten auf den Parkplätzen und die Billionen von Hundertwattbirnen zu eigen gemacht.
    Den Generälen war die Planung von Luftangriffen außer Kontrolle geraten, wie einem Kind, das mit einer Seifenkiste ohne Bremspedal bergab fährt. Ich habe nur Befehle ausgeführt. Ja, das war die Patentantwort. Alle waren Soldaten, die nur ausführten, was im Tagesbefehl stand. Aber wo kamen diese Befehle denn letztlich her? Bring mich zu deinem Führer! Aber wo amtiert denn der? Ich habe nur Befehle befolgt. Ich bin vom Volk gewählt worden. Aber wer hat das Volk gewählt?
    Irgend etwas flatterte über seinem Kopf, und Callahan wurde aus seinen wirren Überlegungen gerissen. Ein Vogel? Eine Fledermaus? Vorbei. Es hatte nichts zu bedeuten.
    Callahan lauschte der Stadt und hörte nichts als das Summen der Telephondrähte.
    Kein Laut; kein Licht, außer den Neonlichtern vor der Kirche, unter denen Fred Astaire niemals getanzt hatte, und dem müden Aufblinken der gelben Verkehrsampel an der Kreuzung von Brock Street und Jointer Avenue. Kein Baby schrie.
    Seine fröhliche Erregung war verschwunden. Angst überkam ihn, aber es war keine Angst um sein Leben oder seine Ehre, keine Angst, die Haushälterin könnte seine Neigung zum Alkohol entdecken. Es war eine Angst, wie er sie niemals gekannt hatte, nicht einmal in den quälenden Tagen seiner Adoleszenz.
    Die Angst, die er empfand, galt seiner unsterblichen Seele.

Dritter Teil

    DIE VERLASSENE STADT

14
    Jerusalem's Lot (IV)

    Aus einem alten Bauernkalender:
    Sonnenuntergang Sonntag, den 5. Oktober 1975, um 19.02 Uhr.
    Sonnenaufgang Montag, den 6. Oktober 1975, um 6.49 Uhr.

    Die Periode der Dunkelheit betrug für Jerusalem's Lot elf Stunden siebenundvierzig Minuten. Es war Neumond. Der Tagesspruch des Bauernkalenders lautete: »Scheint die Sonn' nur kurze Zeit, ist die Ernte nicht mehr weit.«

    Von der Wetterstation in Portland:
    Höchste Temperatur während der Dunkelheit, gemessen um 19.05 Uhr: 22 Grad Celsius. Tiefste Temperatur, gemessen um 4.06 Uhr: 13 Grad Celsius. Leicht wolkig, keine Niederschläge.
    Nordwestwind, 8 bis 15 Kilometer pro Stunde.

    Aus dem Tagesprotokoll der Polizeistation von Cumberland: Nichts.

    Niemand erklärte Jerusalem's Lot an jenem Morgen des 6. Oktober für tot. Niemand wußte, daß die Stadt tot war. Wie die kürzlich verstorbenen Personen, behielt sie den Anschein des Lebens.
    Ruthie Crockett, die das ganze Wochenende blaß und krank im Bett verbracht hatte, starb am Montag morgen. Ihre Mutter lag unten im Keller zwischen den Stellagen mit Marmeladetöpfen und hatte eine Leinenplache über ihren Körper gebreitet; Larry Crockett, der sehr spät erwachte, nahm an, seine Tochter sei zur Schule gegangen. Er beschloß, an diesem Morgen nicht ins Büro zu gehen. Er fühlte sich schwach und zerschlagen.
    Vermutlich Grippe. Das Licht tat seinen Augen weh. Er stand auf, um die Jalousien herabzulassen, und stieß einen kurzen Schmerzenslaut aus, als das Sonnenlicht direkt auf seinen Arm fiel. Er würde ein neues Fenster einsetzen müssen, wenn er sich wieder besser fühlte. Mit beschädigtem Fensterglas sollte man nicht spaßen. An irgendeinem schönen Sonnentag kam man dann nach Hause, sah sein Haus brennen, und diese Typen von der Versicherung sprachen von Selbstentzündung und zahlten nicht. Wenn er sich besser fühlte, würde dafür noch immer Zeit genug sein. Er überlegte, ob er sich eine Tasse Kaffee machen sollte, und fühlte sich flau im Magen. Einen Augenblick lang wunderte er sich über die Abwesenheit seiner Frau, dann vergaß er sie. Er legte sich wieder

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