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Brennen Muss Salem

Brennen Muss Salem

Titel: Brennen Muss Salem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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strich über die Wände, fiel auf eine große Kiste und dann auf einen Tisch.
    »Dort«, sagte er. »Dort, auf dem Tisch!«
    Auf dem Tisch lag ein sauberer weißer Briefumschlag.
    »Das ist ein Trick«, sagte Pater Callahan. »Lieber nicht anrühren.«
    »Nein«, meldete sich Mark. Er empfand Erleichterung und zugleich Enttäuschung. »Er ist nicht da. Er ist fort. Der Brief ist für uns.«
    Ben trat vor und nahm das Kuvert. Er drehte es zweimal um – im Licht der Taschenlampe konnte Mark sehen, daß Bens Finger zitterten, während sie das Kuvert aufrissen.
    In dem Kuvert war ein mit einer spinnwebartigen Handschrift eng beschriebener Bogen Papier. Gemeinsam lasen sie im Schein der Taschenlampe die Nachricht, Mark etwas langsamer als die ändern.

    4. Oktober
    Meine lieben jungen Freunde,
    Wie reizend von Euch, hierher zu kommen!
    Ich habe nie etwas gegen Gesellschaft einzuwenden. In meinem langen und einsamen Leben war Gesellschaft immer eine große Freude für mich. Mit größtem Vergnügen hätte ich Euch persönlich willkommen geheißen. Da ich jedoch vermutete, daß Ihr kommen würdet, solange es noch hell ist, zog ich es vor, nicht zu Hause zu sein.
    Ich habe ein kleines Pfand meiner Zuneigung zurückgelassen: jemand, der einem von Euch sehr nahe steht, nimmt jetzt den Platz ein, an dem ich meine Tage verbrachte, bis ich entdeckte, daß ein anderer Ort vorteilhafter wäre. Die junge Dame ist sehr bezaubernd, Mr. Mears – zum Anbeißen, wenn ich so sagen darf. Ich kann sie nicht mehr brauchen und überlasse sie daher Ihnen, um - wie drückt man das in Ihrer Sprache aus? - für das Hauptereignis in Stimmung zu kommen. Um Ihren Appetit anzuregen, sozusagen.
    Master Petrie, Du hast mir den treuesten und klügsten Diener geraubt, den ich jemals hatte. Du hast mich indirekt veranlaßt, an seiner Vernichtung teilzunehmen; mich veranlaßt, meinem Hunger freien Lauf zu lassen. Ich freue mich darauf, mit Dir abzurechnen. Zuerst Deine Eltern. Heute nacht... oder morgen nacht... oder später. Dann Du. Du aber wirst meiner Kirche als kastrierter Ministrant beitreten.
    Uns Sie, Pater Callahan - hat man Sie überredet, mitzukommen? Das dachte ich mir. Ich habe Sie eine ganze Weile hindurch beobachtet, seit ich in Jerusalem'! Lot bin ... wie ein guter Schachspieler die Züge des Gegners studiert, nicht wahr?
    Die Kirche ist jedoch nicht meine älteste Feindin. Ich war alt, als sie noch jung war und ihre Mitglieder sich in den Katakomben Roms verbargen. Meine Riten waren alt, als die Riten Ihrer Kirche noch nicht geboren waren. Aber ich unterschätze niemanden. Ich habe länger gelebt als Ihr. Ich bin nicht die Schlange, sondern der Vater der Schlangen.
    Meine lieben guten Freunde - Mr. Mears, Mr. Cody, Master Petrie, Pater Callahan - genießt Euren Besuch bei mir.
    Der Medoc ist ausgezeichnet und wurde von dem letzten Besitzer des Hauses eigens für mich besorgt. Bitte, seid meine Gäste, wenn Ihr nach getaner Arbeit noch Lust auf Wein verspürt. Bald werden wir einander persönlich kennenlernen, und dann werde ich jedem von Euch meine Glückwünsche aussprechen.
    Bis dahin,
    Barlow.

Zitternd ließ Ben den Brief auf den Tisch fallen. Er blickte die anderen an. Mark stand mit geballten Fäusten da, sein Mund war verzerrt, als hätte er in etwas Fauliges gebissen; Jimmys jungenhaftes Gesicht war fahl und gealtert; Pater Callahans Augen sprühten.
    Jeder von ihnen sah ihn an.
    »Gehen wir«, sagte er.
    Gemeinsam gingen sie tiefer in den Keller.
    Parkins Gillespie stand auf der Treppe des Ziegelgebäudes, das die Stadtverwaltung beherbergte, und schaute durch sein Fernglas, als Nolly Gardener aus dem Streifenwagen ausstieg.
    »Was gibt's Neues, Park?« fragte Nolly.
    Wortlos übergab ihm Parkins das Fernglas und wies mit dem Daumen auf das Marstenhaus.
    Nolly sah den alten Packard vor dem Eingang und daneben einen neuen Buick. Er senkte das Glas. »Das ist Dr. Codys Wagen, nicht?«
    »Ja, ich glaube.« Parkins steckte eine Pall Mall zwischen die Lippen.
    »Noch nie habe ich dort oben ein anderes Auto als den Packard gesehen.«
    »Stimmt«, sagte Parkins nachdenklich.
    »Glaubst du, wir sollten hinauffahren und nachsehen?« Nolly sagte das mit wenig Begeisterung.
    »Nein«, sagte Parkins, »ich glaube, wir mischen uns da nicht ein.« Er zog seine silberne Uhr aus der Tasche; genau 15 Uhr 41. Er verglich seine Uhr mit der Rathausuhr.
    »Wie ist das denn nur alles gekommen mit Floyd Tibbits und dem McDougall-Baby?« fragte

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