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Brennen Muss Salem

Brennen Muss Salem

Titel: Brennen Muss Salem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Unmöglichkeit. Man kann seinen eigenen Schatten nicht wegkehren. Aber etwas Ähnliches war geschehen.
    »Das alles wäre einfacher zu akzeptieren, wenn ihr wenigstens ein Gewitter oder einen Stromausfall arrangiert hättet«, sagte er.
    »Es ist alles wahr«, sagte Jimmy. »Ich versichere es Ihnen.«
    Pater Callahan stand auf und zog etwas aus Jimmys schwarzer Tasche - zwei Baseballschläger mit zugespitzten Enden.
    Der Pater nahm einen der Schläger in die Hand und sagte: »Nur einen Augenblick bitte, Mrs. Smith. Es wird gar nicht wehtun.«
    Niemand lachte.
    »Ihr seid alle sehr überzeugend«, sagte Callahan. »Und ich muß etwas hinzufügen, das ihr vermutlich noch nicht wißt. In der Auslage des Möbelgeschäftes Barlow & Straker liegt eine Tafel: Bis auf weiteres geschlossen.«
    »Sie müssen zugeben, daß das gut mit dem übereinstimmt, was Mark erzählte«, sagte Ben.
    »Vielleicht. Vielleicht ist es auch nur Zufall. Ich möchte noch einmal fragen: Seid ihr überzeugt, daß ich, ein Diener der Kirche, da hineingezogen werden muß?«
    »Ja«, erwiderte Ben. »Aber wenn es sein muß, tun wir es auch ohne Sie. Und wenn es darauf ankommt, gehe ich auch ganz allein.«
    »Das wird nicht nötig sein«, sagte Pater Callahan und stand auf. »Folgen Sie mir zur Kirche, meine Herren, und ich werde Ihr Sündenbekenntnis anhören.«
    Unbeholfen kniete sich Ben in die muffige Dunkelheit des Beichtstuhles. Eine Folge von surrealen Bildern zog an seinem inneren Auge vorüber: Susan im Park; Mrs. Glick, mit aufgerissenem Mund vor dem Kruzifix zurückschreckend; Floyd Tibbits, wie eine Vogelscheuche angezogen, sich auf ihn stürzend; Mark Petrie, sich ins Fenster von Susans Auto beugend. Zum ersten und einzigen Mal kam ihm die Möglichkeit in den Sinn, das alles könnte ein Traum sein, und sein erschöpfter Verstand klammerte sich begierig an diesen Gedanken.
    Sein Blick fiel auf etwas in der Ecke des Beichtstuhls, und er hob es neugierig auf. Es war eine leere Kaugummischachtel, die vielleicht einem Jungen aus der Tasche geglitten war. Die Wirklichkeit war unbestreitbar. Der Karton war wirklich. Er fühlte ihn zwischen seinen Fingern. Aus dem Traum wurde Realität.
    Das vergitterte Fensterchen öffnete sich. Ben sah hin, konnte jedoch nichts erkennen.
    »Was soll ich tun?« fragte er ins Nichts.
    »Sag: ›Segne mich, Vater, denn ich habe gesündigt.‹«
    »Segne mich, Vater, denn ich habe gesündigt«, sagte Ben; seine Stimme klang seltsam und fremd in dem engen Raum.
    »Nenne mir deine Sünden.«
    »Alle?« fragte Ben entsetzt.
    »Nur die wesentlichen«, sagte Callahan.
    Ben hielt sich die Zehn Gebote als Wegweiser vor Augen und begann zu erzählen. Es wurde allmählich einfacher, während er sprach. Zum erstenmal in seinem Leben fühlte er den langsamen Rhythmus der Jahrhunderte und sah sein Leben als einen winzigen Funken. Er fühlte das, wie kein Katholik, seit frühester Kindheit an die Beichte gewöhnt, es fühlen kann.
    Als er heraustrat, fuhr er sich mit der Hand über den Hals; er war schweißgebadet.
    »Sie sind noch nicht fertig«, sagte Callahan.
    Wortlos ging Ben zurück. Callahan gab ihm Ratschläge, dann zehn Vaterunser und zehn Ave Maria als Buße und murmelte schließlich eine Formel.
    »Das Ave Maria kenne ich nicht«, sagte Ben.
    »Ich werde Ihnen ein Bildchen mit dem Gebet geben«, sagte die Stimme hinter dem Gitter. »Sie können das Gebet lesen, während wir nach Cumberland fahren.«
    Ben zögerte einen Augenblick lang. »Matt hatte recht, als er sagte, es werde schwieriger werden, als wir dächten, und ehe das vorüber sei, würden wir Blut schwitzen.«
    »Ja?« sagte Callahan – höflich oder zweifelnd? Ben wußte es nicht.
    Es war kurz vor dreizehn Uhr, als sie in Jimmy Codys großen Buick einstiegen und losfuhren. Keiner sprach. Pater Callahan trug eine Albe und eine violette Stola. Er hatte jedem ein Fläschchen mit Weihwasser gegeben und jeden mit dem Zeichen des Kreuzes gesegnet.
    Zuerst fuhren sie zu Jimmys Ordination in Cumberland.
    Jimmy ließ den Motor laufen, während er hineinging. Als er zurückkam, trug er ein weites Sportjackett, das McCaslins Revolver verbarg. In der rechten Hand hielt er einen großen Hammer.
    Ben sah den Hammer fasziniert an, und auch Mark und Callahan starrten auf das Werkzeug. Der Hammer hatte einen blauen Stahlkopf und einen Gummigriff.
    »Häßlich, nicht wahr?« bemerkte Jimmy.
    Ben sah sich den Hammer für Susan benutzen, sah sich den Pfahl zwischen ihre

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