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Brennen Muss Salem

Brennen Muss Salem

Titel: Brennen Muss Salem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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–.«
    So floß die Diskussion dahin und zeichnete sich mehr durch Schweigen als durch Reden aus - wie ein Schachspiel, das brieflich ausgetragen wird. Und der Tag schien stillzustehen und niemals zu enden, und Vinnie begann mit genußvoller arthritischer Langsamkeit eine neue Zigarette zu drehen.
    Ben schrieb, als es an der Tür klopfte, und er bezeichnete die Stelle, bevor er aufstand und öffnete. Es war kurz nach fünfzehn Uhr, am Mittwoch, dem 24. September. Der Regen hatte allen Plänen, weiter nach Ralphie Glick zu suchen, ein Ende gemacht. Man war übereingekommen, daß die Suche abgeschlossen sei. Der Glick-Junge war verschwunden . . . für immer verschwunden.
    Ben öffnete die Tür; Parkins Gillespie trat ein. In der einen Hand hielt er eine Zigarette, in der ändern ein Taschenbuch. Ben stellte amüsiert fest, daß es ›Conways Tochter‹ war.
    »Kommen Sie nur herein, Inspektor«, sagte er. »Es ist naß da draußen.«
    »Ja, ein wenig«, sagte Parkins, »das richtige Wetter für eine Septembergrippe. Ich trage immer Galoschen. Manche Leute lachen mich aus, aber dafür habe ich seit 1944 in Frankreich keine Grippe mehr gehabt.«
    »Kann ich etwas für Sie tun?«
    »Nun, meine Frau hat das gelesen . . .« Er hielt das Buch in die Höhe. »Sie dachte, Sie könnten vielleicht Ihren Namen hineinschreiben oder so etwas.«
    Ben nahm das Buch. »Soviel mir Weasel Craig erzählt hat, ist Ihre Frau seit vierzehn Jahren tot.«
    »Tatsächlich?« Parkins sah keineswegs erstaunt aus. »Dieser Weasel schwatzt zuviel. Eines Tages wird er sein Maul zu weit aufreißen und selber hineinfallen.«
    Ben schwieg.
    »Könnten Sie vielleicht mir etwas hineinschreiben?«
    »Mit Vergnügen.« Ben nahm einen Kugelschreiber vom Arbeitstisch und schrieb: »Beste Wünsche für Inspektor Gillespie von Ben Mears, 24. 9. 1975.« Er gab das Buch zurück.
    »Vielen Dank«, sagte Parkins, ohne nachzusehen, was Ben geschrieben hatte. »Das ist das einzige Buch mit Widmung, das ich besitze.«
    »Sind Sie hierhergekommen, um mich auszufragen?« fragte Ben.
    »Sie sind ein kluger Kerl«, sagte Parkins. »Ich hatte das Gefühl, ich sollte ein, zwei Fragen an Sie richten.«
    »Was möchten Sie wissen?«
    »Vor allem, wo Sie am letzten Mittwochabend gewesen sind.«
    »An dem Abend, an dem Ralphie Glick verschwand?«
    »Richtig.«
    »Werde ich verdächtigt, Inspektor?«
    »Nein, Sir. Ich habe keine Verdächtigen. Das ist, sozusagen, nicht meine Linie. Schnellfahrer oder Betrunkene aufhalten, Kinder aus dem Park jagen, bevor sie zu randalieren beginnen, das ist schon eher mein Geschäft. Ich schau' mich eben da und dort um.«
    »Und wenn ich Ihnen nichts sagen möchte?«
    Parkins zuckte die Achseln. »Das ist Ihre Angelegenheit.«
    »Ich habe mit Susan und ihren Eltern zu Abend gegessen. Dann mit ihrem Vater Badminton gespielt.«
    »Und ich wette, daß er Sie geschlagen hat. Wann sind Sie nach Hause gegangen?«
    Ben lachte, aber es klang nicht sehr lustig. »Sie gehen aufs Ganze, was?«
    »Wissen Sie«, sagte Parkins, »wenn ich einer jener berühmten New Yorker Detektive wäre, wie man sie in Fernsehfilmen sieht, dann würde ich glauben, daß Sie etwas zu verbergen haben, weil Sie meinen Fragen so geschickt ausweichen.«
    »Nichts ist zu verbergen«, sagte Ben, »ich habe es lediglich satt, der Fremde in der Stadt zu sein. Ich mag es nicht, wenn man auf der Straße mit dem Finger auf mich zeigt. Und jetzt glauben Sie, ich hätte Ralphie Glicks Skalp in meinem Schrank.«
    »Nein, das glaube ich keineswegs.« Er sah Ben scharf an. »Ich will Sie nur eliminieren. Wäre ich der Meinung, Sie hätten irgend etwas mit irgend etwas zu tun, dann wären Sie jetzt auf der Wachstube.«
    »Okay«, sagte Ben, »ich verließ die Nortons gegen Viertel nach sieben. Ich ging ein wenig spazieren, und als es dunkel wurde, kam ich nach Hause, schrieb zwei Stunden lang und ging zu Bett.«
    »Um wieviel Uhr waren Sie hier?«
    »Ich würde sagen, etwa um Viertel nach acht.«
    »Leider ergibt das kein so gutes Alibi, wie ich gehofft hätte. Sind Sie unterwegs jemandem begegnet?«
    »Nein«, sagte Ben, »niemandem.«
    Parkins ließ einen undefinierbaren Brummton hören und ging zur Schreibmaschine. »Worüber schreiben Sie?«
    »Das geht Sie nichts an«, sagte Ben, und seine Stimme wurde scharf. »Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie Ihre Augen und Ihre Finger davon nehmen würden. Außer, Sie haben einen Haussuchungsbefehl. «
    »Sie sind ein wenig empfindlich, nicht? Für

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