Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Brennen Muss Salem

Brennen Muss Salem

Titel: Brennen Muss Salem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
Vom Netzwerk:
einen Mann, der möchte, daß seine Bücher gelesen werden.«
    »Wenn das Manus dreimal umgeschrieben und wenn es lektoriert worden ist, wenn die Fahnen durchgesehen sind und das Buch letztlich in Druck gegangen ist, dann werde ich dafür sorgen, daß Sie vier Exemplare davon erhalten. Mit Widmung. Jetzt im Augenblick sind das noch private Aufzeichnungen.«
    Parkins lächelte und wandte sich vom Schreibtisch ab.
    »Soll mir recht sein. Jedenfalls glaube ich nicht, daß das hier ein schriftliches Geständnis oder etwas ähnliches ist.«
    Ben erwiderte das Lächeln. »Mark Twain sagt, ein Roman sei das umfassende Geständnis eines Mannes, der niemals etwas verbrochen hat.«
    Parkins ging zur Tür. »Ich werde Sie nicht mehr belästigen, Mr. Mears. Ich danke Ihnen für das Gespräch und möchte hinzufügen, daß Sie meiner Ansicht nach den Glick-Jungen niemals gesehen haben. Aber es gehört zu meinem Job, da und dort Erkundigungen einzuziehen.«
    Ben nickte. »Verstanden.«
    »Und Sie sollten wissen, wie die Dinge in einer Kleinstadt liegen; Sie bleiben der Fremde, bis Sie zwanzig Jahre hier gelebt haben.«
    »Ich weiß. Es tut mir leid, wenn ich unfreundlich war. Aber nach einer Woche vergeblichen Suchens nach dem Jungen -«
    Ben schüttelte den Kopf.
    »Ja«, sagte Parkins. »Es ist schlimm für seine Mutter. Sehr schlimm. Passen Sie auf.«
    »Natürlich«, sagte Ben.
    »Sind Sie mir nicht böse?«
    »Nein.« Ben hielt inne, dann sagte er: »Würden Sie mir etwas verraten?«
    »Gern, wenn ich es weiß.«
    »Wo haben Sie das Buch her? Ehrlich!«
    Parkins Gillespie lächelte.
    »Es gibt da jemanden in Cumberland, der eine ganze Scheune voll von alten Möbeln besitzt. Er verkauft auch Taschenbücher; das Stück zu zehn Cents. Er hatte fünf Exemplare von diesem Buch.«
    Ben warf den Kopf zurück und lachte laut. Parkins Gillespie ging lächelnd, eine Zigarette zwischen den Lippen, hinaus. Ben trat ans Fenster und beobachtete den Gendarmen, der aus dem Haus trat und die Straße überquerte. Gillespie vermied es sorgfältig, mit seinen schwarzen Galoschen in die Pfützen zu treten.
    Parkins blieb stehen und betrachtete die Auslage des neuen Geschäftes, bevor er an dessen Tür klopfte. Solange hier noch die städtische Wäscherei gewesen war, hatte man nichts anderes sehen können als etliche Frauen mit Lockenwicklern, die Waschpulver in die Maschinen schütteten oder Kleingeld zurückbekamen; die meisten von ihnen kauten Kaugummi wie Kühe ihre Büschel Gras. Aber gestern war ein Innenarchitekt aus Portland hier gewesen, und das Geschäft hatte sich beachtlich verändert.
    Hinter der Glasscheibe stand jetzt ein mit einem hellgrünen Teppich bedecktes Podium. Man hatte zwei Scheinwerfer installiert, und sie warfen ein sanftes Licht auf die drei Gegenstände, die in der Auslage zu sehen waren: eine Uhr, ein Spinnrad und ein altmodisches Büffet aus Kirschholz. Vor jedem Stück stand eine kleine Staffelei mit einem diskreten Preisschild. Mein Gott, würde jemand bei klarem Verstand sechshundert Dollar für ein Spinnrad zahlen, wenn man eine Singer-Nähmaschine für 48,95 bekam?
    Parkins seufzte und klopfte an.
    Eine Sekunde später wurde die Tür geöffnet, als hätte der neue Besitzer nur auf Parkins gewartet.
    »Inspektor«, sagte Straker mit einem dünnen Lächeln, »wie nett von Ihnen, vorbeizukommen!«
    »Ich bin nur ein einfacher Polizist«, sagte Parkins und streckte die Hand aus. »Parkins Gillespie. Ich freue mich, Sie kennenzulernen. «
    »Richard Throckett Straker«, sagte der glatzköpfige Mann.
    Parkins sah sich um. Das ganze Geschäft war mit Spannteppichen ausgelegt und wurde soeben auch tapeziert. Der Geruch von Leim war angenehm, aber darunter schien ein anderer Geruch vorhanden zu sein, ein unangenehmer Geruch. Parkins konnte ihn nicht identifizieren. Er wandte seine Aufmerksamkeit wieder Straker zu.
    »Was kann ich an diesem schönen Tag für Sie tun?« fragte Straker.
    Parkins sah zum Fenster hinaus; es regnete immer noch in Strömen.
    »Eigentlich nichts, ich kam bloß, um Hallo zu sagen. Und Ihnen viel Erfolg zu wünschen.«
    »Wie nett von Ihnen. Wollen Sie Kaffee? Oder ein Glas Sherry?«
    »Nein, danke. Ich kann mich nicht lange aufhalten. Ist Mr.
    Barlow da?«
    »Mr. Barlow ist auf einer Einkaufsreise in New York. Er wird erst um den 10. Oktober zurückkommen.«
    »Dann werden Sie also ohne ihn eröffnen. Übrigens: wie lautet der Vorname von Mr. Barlow?«
    Strakers Lächeln war wie eisgekühlt.

Weitere Kostenlose Bücher