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Brennen Muss Salem

Brennen Muss Salem

Titel: Brennen Muss Salem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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einig, daß sie mit dem Salatverkäufer von Yarmouth durchgebrannt sei, und sie waren sich ebenso einig darin, daß der Salatmensch keinen roten Heller wert gewesen sei, aber abgesehen von diesen Punkten, gingen ihre Meinungen auseinander.
    Alle Gespräche verstummten, als Straker den Laden betrat.
    Er schaute die Anwesenden an - Milt und Pat Middler und Joe Crane und Vinnie Upshaw und Clyde Corliss - und lächelte ohne Freundlichkeit. »Guten Tag, meine Herren«, sagte er.
    Milt Grossen stand auf und band seine Schürze sorgsamer als gewöhnlich um. »Was darf es sein?«
    »Ich möchte Fleisch kaufen«, erklärte Straker.
    Er kaufte ein Roastbeef, ein Dutzend Koteletts, einige Hamburger und ein Pfund Kalbsleber. Außerdem Mehl, Zucker, Bohnen und ein paar Laibe Brot.
    Sein Einkauf vollzog sich in tiefster Stille. Die Stammkunden des Ladens saßen um den großen Ofen, den Milts Vater in einen Ölofen umgebaut hatte, rauchten, schauten zum Himmel empor und beobachteten den Fremden aus dem Augenwinkel.
    Als Milt die Einkäufe in einen großen Karton gepackt hatte, zahlte Straker bar - mit einer Zwanzig- und einer Zehn-Dollar-Note. Er nahm den Karton unter den Arm und schenkte der Runde nochmals sein eisiges Lächeln.
    »Guten Tag, meine Herren«, sagte er und ging.
    Joe Crane stopfte seine Pfeife. Clyde Corliss räusperte sich geräuschvoll und spuckte eine Portion Speichel, gemischt mit Kautabak, in die verbeulte Schale neben dem Ofen. Vinnie Upshaw zog seinen alten Apparat zum Zigarettenstopfen aus der Weste, füllte ihn mit Tabak und schob mit seinen von Arthritis gekrümmten Fingern ein Zigarettenpapier ein.
    Sie schauten zu, wie der Fremde den Karton in den Kofferraum hob. Alle wußten, daß der Karton ungefähr fünfzehn Kilo wiegen mußte, und sie hatten alle gesehen, daß Straker ihn trug, als sei er ein Federkissen. Straker ging zum Fahrersitz, stieg ein und fuhr die Jointer Avenue entlang. Das Auto fuhr den Hügel hinauf, bog nach links in die Brooks Road ein, verschwand und tauchte kurz darauf wieder hinter den Bäumen auf. Auf diese Entfernung sah es wie ein Spielzeug aus. Es bog in die Einfahrt des Marstenhauses ein, dann verlor man den Wagen aus den Augen.
    »Ein seltsamer Kerl«, sagte Vinnie. Er steckte seine Zigarette in den Mund, entfernte einige Tabakkörner und entnahm seiner Westentasche ein großes Küchenzündholz.
    »Das muß einer von den Leuten sein, die das Geschäft gekauft haben«, meinte Joe Crane.
    »Und auch das Marstenhaus«, fügte Vinnie hinzu.
    Clyde Corliss furzte.
    Pat Middler zupfte mit großer Konzentration an einer Warze auf seinen Handflächen. Fünf Minuten vergingen.
    »Glaubt ihr, daß aus dem Geschäft etwas werden wird?« fragte Clyde in die Runde.
    »Möglich«, erwiderte Vinnie. »Im Sommer könnten sie Erfolg haben. So etwas ist heutzutage schwer vorauszusagen.«
    Allgemeines Gemurmel, beinahe Seufzer der Zustimmung.
    »Ein kräftiger Bursche«, sagte Clyde.
    »Ja«, sagte Vinnie. »Es war ein 39er Packard und nicht die Spur von Rost.«
    »Nein, das war ein 40er Modell«, widersprach Clyde.
    »Der 40er Packard hatte keine Blendleisten. Es war ein 39er.«
    »Da irrst du dich.«
    Wieder vergingen fünf Minuten. Sie sahen, daß Milt die Zwanzig-Dollar-Note studierte, die er von Straker erhalten hatte.
    »Ist das Falschgeld, Milt?« erkundigte sich Pat. »Hat dir der Kerl Falschgeld angehängt?«
    »Nein, aber schau.« Milt schob die Note über die Theke, und alle starrten sie an. Sie war viel größer als die üblichen Scheine.
    Pat hielt sie gegen das Licht, prüfte sie und drehte sie um. »Sie stammt aus der Serie E, nicht wahr, Milt?«
    »Ja«, erwiderte Milt. »Diese Scheine werden seit 45 oder 50 Jahren nicht mehr ausgegeben. Ich könnte mir vorstellen, daß die Note in einem Münzengeschäft in Portland einiges wert ist.«
    Pat reichte den Schein herum, jeder prüfte ihn und hielt ihn je nach Kurzsichtigkeit näher oder weiter vom Auge gegen das Licht. Joe Crane gab den Schein zurück, und Milt legte ihn zu seinen Schecks.
    »Tatsächlich ein komischer Patron«, sagte Clyde nachdenklich.
    »Ja«, sagte Vinnie und schwieg.
    Dann fuhr er fort: »Es war doch ein 39er. Mein Halbbruder Vic hatte einen. Es war sein erstes Auto. Er kaufte es 1944, gebraucht. Eines Morgens ließ er das ganze Öl aus, und alle Kolben waren kaputt.«
    »Ich glaube, es war ein Modell 1940«, sagte Clyde, »denn ich erinnere mich an einen Kerl, der Sessel flocht, er kam sogar ins Haus und

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