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Brennen Muss Salem

Brennen Muss Salem

Titel: Brennen Muss Salem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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»Fragen Sie das in Ihrer offiziellen Funktion . . . Inspektor?«
    »Nein. Ich bin nur neugierig.«
    »Mein Partner heißt Kurt Barlow. Wir haben in London und Hamburg zusammengearbeitet. Das hier« – er deutete auf das Lokal - »ist für unseren Ruhestand. Bescheiden, aber geschmackvoll. Wir lieben beide alte Sachen, und wir hoffen, uns in der Gegend hier einen Namen zu machen. Halten Sie das für möglich, Inspektor?«
    »Vermutlich ist alles möglich. Jedenfalls wünsch' ich Ihnen viel Glück.«
    Er ging zur Tür, blieb stehen und fragte beiläufig: »Wie gefällt Ihnen übrigens das alte Haus?«
    »Man muß viel renovieren. Aber wir haben Zeit.«
    »Sie haben keine Jungen dort oben gesehen?«
    Straker runzelte die Stirn. »Jungen?«
    »Ich meine: Kinder«, erklärte Parkins geduldig. »Manchmal belästigen sie Neuankömmlinge. Werfen Steine oder treiben anderen Unfug.«
    »Nein«, sagte Straker. »Keine Kinder.«
    »Wir scheinen eins verloren zu haben.«
    »Tatsächlich?«
    »Ja«, sagte Parkins ernst. »Man nimmt an, daß wir ihn nicht wiederfinden werden. Nicht lebendig.«
    »Wie bedauerlich«, sagte Straker vage.
    »Ja, nicht wahr. Wenn Sie etwas hören sollten .. .«
    »Dann würde ich natürlich sofort Meldung machen.« Wieder lächelte Straker sein unterkühltes Lächeln.
    »Danke«, sagte Parkins. Er öffnete die Tür und schaute resigniert in den Regen. »Sagen Sie Mr. Barlow, daß ich mich freuen werde, ihn kennenzulernen.«
    »Das werde ich ihm ganz gewiß ausrichten. Ciao.«
    Parkins drehte sich erstaunt um: »Tschau?«
    Wieder lächelte Straker. »Das ist ein bekannter italienischer Ausdruck für ›Auf Wiedersehen‹«
    »Ach nein, wirklich? Man lernt jeden Tag etwas Neues. Wiedersehen. «
    Er schloß die Tür hinter sich und trat in den Regen hinaus.
    »Ich hab' den Ausdruck jedenfalls nicht gekannt.« Seine Zigarette war durchweicht. Er warf sie fort.
    Aus seinem Geschäft schaute ihm Straker durch das Auslagenfenster nach.
    Straker beobachtete, wie Parkins die Straße hinaufging. Jetzt lächelte Straker nicht mehr.
    Als Parkins in sein Büro zurückgekehrt war, nahm er den Telefonhörer zur Hand und wählte eine Nummer in Portland.
    »FBI Portland. Agent Hanrahan. - - - Hier spricht Parkins Gillespie. Bei uns wird ein Junge vermißt.«
    »Ich weiß«, erwiderte Hanrahan, »Ralph Glick. Neun Jahre, einen Meter zwanzig groß, schwarzes Haar, blaue Augen. Fand man Hinweise auf Kidnapping?«
    »Nichts dergleichen. Könnten Sie einige Leute für mich überprüfen?«
    Hanrahan bejahte.
    »Der erste ist Benjamin Mears. Schriftsteller. Schrieb ein Buch namens ›Conways Tochter‹. Die beiden ändern gehören zusammen. Kurt Barlow und –.«
    »Schreibt sich dieser Kurt mit K oder C?« unterbrach ihn Hanrahan.
    »Das weiß ich nicht.«
    »Macht nichts. Weiter.«
    Parkins redete schwitzend weiter. Wenn er sich mit einem Vorgesetzten unterhalten mußte, kam er sich immer ganz klein und häßlich vor. »Der andere heißt Richard Throckett Straker.
    Throckett mit Doppelt am Schluß. Und Straker, so wie man es ausspricht. Die beiden handeln mit Antiquitäten. Haben soeben hier einen kleinen Laden eröffnet. Straker behauptet, er habe bereits in London und Hamburg mit Barlow gearbeitet.«
    »Verdächtigen Sie diese Leute im Fall Glick?«
    »Bis jetzt weiß ich nicht einmal, ob wir einen Fall haben.
    Aber die drei sind alle etwa gleichzeitig hier in der Stadt aufgetaucht. «
    »Glauben Sie, es besteht eine Verbindung zwischen diesem Mears und den ändern beiden?«
    Parkins lehnte sich zurück und starrte aus dem Fenster.
    »Das«, sagte er, »gehört zu den Dingen, die ich gern wissen möchte.«

    An klaren kühlen Tagen machen die Telefondrähte ein merkwürdiges summendes Geräusch, als würden sie von dem Geschwätz vibrieren, das sie übermitteln. Es ist ein Ton, der sich mit nichts vergleichen läßt - der einsame Ton von Stimmen, die durch den Raum fliegen. Die Telefonpfosten sind grau und verwittert, Frost und Tauwetter haben ihnen ein verlottertes Aussehen verliehen. Sie sind nicht stramm wie jene Telefonpfosten, die in Beton verankert sind. Ihre Basis ist von Teer geschwärzt, wenn sie an gepflasterten Straßen stehen, und staubbedeckt, wenn sie die Landstraßen säumen. Vögel - Krähen und Spatzen und Stare – sitzen auf den singenden Drähten, und vielleicht spüren sie die fremdartigen menschlichen Töne durch ihre Krallen hindurch. Die Stadt hat kein Gefühl für Geschichte, aber ein Gefühl

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