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Brennen Muss Salem

Brennen Muss Salem

Titel: Brennen Muss Salem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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zu fahren, als es an der Tür klopfte und Hank Peters hereinkam. Er sah immer noch verstört aus.
    »Hast du etwas vergessen, Hank?« fragte Larry. Als sie vom Marstenhaus zurückkamen, hatte er jedem der beiden zehn Dollar in die Hand gedrückt und durchblicken lassen, daß es besser wäre, wenn sie nicht zuviel über ihren abendlichen Auftrag redeten.
    »Ich muß es Ihnen sagen«, stotterte Hank jetzt. »Ich kann mir nicht helfen. Ich muß einfach.«
    »Natürlich«, sagte Larry. Er öffnete die oberste Schreibtischlade, entnahm ihr eine Flasche Johnnie Walker und schüttete zwei Gläser voll. »Was bedrückt dich?«
    Hank nahm einen kräftigen Schluck und verzog sein Gesicht zu einer Grimasse.
    »Als ich diese Schlüssel auf den Kellertisch legte, bemerkte ich etwas. Es sah aus wie alte Kleider. Ein Hemd, und vielleicht Jeans. Und Turnschuhe. Ich glaube, es waren Turnschuhe, Larry!«
    Larry zuckte die Achseln und lächelte. »Weiter.« Er vermeinte, ein großes Stück Eis auf seiner Brust zu spüren.
    »Der kleine Glick-Junge trug Jeans. Das hat die Zeitung geschrieben. Jeans und ein rotes Hemd und Turnschuhe. Larry, wenn –«
    Larry lächelte immer noch. Aber sein Lächeln war völlig erstarrt.
    Hank schluckte krampfhaft. »Wenn diese Kerle, die das Marstenhaus und das Geschäft gekauft haben, den Glick-Jungen beseitigt hätten?« So. Jetzt war es heraus.
    Lächelnd sagte Larry: »Vielleicht hast du auch eine Leiche gesehen?«
    »Nein - nein. Aber -«
    »Das wäre eine Sache für die Polizei«, sagte Larry Crockett.
    Er füllte Hanks Glas, und seine Hand zitterte gar nicht. »Dann würde ich sofort mit dir zu Parkins fahren . . . Aber so etwas . . .« Er schüttelte den Kopf. »Das kann eine Menge Dreck aufwirbeln. Zum Beispiel, daß du und diese Kellnerin bei Dell's .. . sie heißt Jackie, nicht?«
    »Wovon, zum Teufel, sprechen Sie?« Hanks Gesicht war schneeweiß.
    »Und man würde bestimmt deine unehrenhafte Entlassung aus der Armee ausgraben. Aber tu deine Pflicht, Hank. Tu, was du nicht lassen kannst.«
    »Ich habe keine Leiche gesehen«, flüsterte Hank.
    »Das ist gut«, sagte Larry lächelnd. »Und vielleicht hast du auch keine Kleider gesehen. Vielleicht waren es wirklich nur ...
    Fetzen?«
    »Fetzen«, wiederholte Hank Peters heiser.
    »Du kennst ja diese alten Häuser. Da liegt alles mögliche herum. Vielleicht hast du ein altes Hemd gesehen, das man als Putzfetzen verwendet hat.«
    »So ist es«, sagte Hank. Zum zweitenmal leerte er sein Glas.
    »Sie sehen die Dinge so, wie man sie sehen soll, Larry.«
    Crockett zog seine Brieftasche hervor und legte fünf Zehn-Dollar-Scheine auf den Tisch.
    »Wofür ist das?«
    »Ich habe vergessen, dich unlängst für den Brennan-Job zu bezahlen. Du solltest mich an solche Sachen erinnern, Hank.
    Du weißt, mein schlechtes Gedächtnis!«
    »Aber Sie haben doch –«
    »Ja«, unterbrach ihn Larry lächelnd. »Du kannst mir heute abend etwas erzählen und morgen habe ich es total vergessen.
    Ist das nicht ein Jammer?«
    »Ja«, flüsterte Hank. Seine Hand zitterte, als er die Scheine nahm und in seine Brusttasche stopfte.
    »Nimm die Flasche mit«, forderte Larry ihn auf, aber Hank war bereits an der Tür. Er blieb nicht stehen.
    Larry lehnte sich zurück. Er schenkte sich noch einen Drink ein. Seine Hand war ruhig. Er nahm den Drink, und dann noch einen und dann noch einen. Er dachte an einen Pakt mit dem Teufel. Endlich läutete das Telefon. Er nahm den Hörer in die Hand. Hörte.
    »Es ist erledigt«, sagte Larry Crockett.
    Er hängte den Hörer auf. Und goß sich noch einen Drink ein.
    In den frühen Morgenstunden erwachte Hank Peters aus einem Traum; riesige Ratten waren aus einem offenen Grab gekrochen, aus einem Grab, in dem der grüne, verwesende Leichnam des Hubie Marsten lag. Um Marstens Hals war ein Hanfstrick geknüpft. Peters war schweißgebadet, und als seine Frau ihn am Arm berührte, schrie er auf.
    Das Lebensmittelgeschäft von Milt Grossen befand sich an der Ecke von Jointer Avenue und Railroad Street, und wenn es regnete und man nicht im Park sitzen konnte, trafen sich dort alle alten Leute. Während der langen Winter waren die Alten täglich im Laden zu sehen.
    Als Straker in seinem Packard, Modell 1939 - oder war es 1940? -, vorfuhr, war es nur ein wenig neblig, und Milt und Pat Middler führten gerade ein langes Gespräch über die Frage, ob Judy, die Freundin von Freddy O verlock, 1957 oder 1958 davongelaufen sei. Sie waren sich beide darin

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