Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Brennen Muss Salem

Brennen Muss Salem

Titel: Brennen Muss Salem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
Vom Netzwerk:
sind die Aussichten?«
    »Eher trübe«, sagte Ben.
    »Gehen wir ins Wohnzimmer«, schlug Matt vor. »Die Stühle sind altmodisch, aber bequemer als diese schrecklichen Küchenschemel. Haben Sie genug gehabt?«
    »Diese Frage ist ein Scherz.«
    Matt legte einen Stoß Platten auf und begann umständlich eine lange Wasserpfeife in Gang zu setzen. Von Rauchwolken umgeben, betrachtete er Ben.
    »Nein«, sagte er. »Von hier aus können Sie es nicht sehen.«
    Ben drehte sich abrupt um. »Was?«
    »Das Marstenhaus. Ich wette einen Taler, daß Sie danach Ausschau hielten.«
    Ben lachte verlegen. »Ich wette lieber nicht.«
    »Spielt Ihr Buch in einer Stadt wie Salem's Lot?«
    »Ja, in einer Stadt wie – und mit Leuten wie -« Ben nickte.
    »Es geschieht eine Reihe von Sexualmorden. Das Buch wird mit einem Mord beginnen, und ich will ihn ganz genau, mit allen Details, vom Anfang bis zum Ende beschreiben. Den Leser richtig eintauchen. Ich war im Begriff, diesen Teil zu skizzieren, als Ralphie Glick verschwand. Das gab mir ... einen unguten Schock.«
    »Und Sie basieren das Buch auf jene Dinge, die hier in der Stadt während der dreißiger Jahre geschehen sind?«
    Ben sah Matt scharf an. »Sie wissen davon?«
    »Oh, natürlich. Viele der älteren Bewohner erinnern sich. Ich war damals noch nicht hier, aber Mabel Werts und Milt Grossen und Glynis Mayberry waren hier. Einige von ihnen haben bereits Schlüsse gezogen.«
    »Was für Schlüsse?«
    »Ben, die Schlüsse liegen doch wohl auf der Hand, nicht?«
    »Vermutlich. Als das Haus zum vorletztenmal bewohnt war, verschwanden in einem Zeitraum von zehn Jahren vier Kinder.
    Jetzt ist es, nach sechsunddreißig Jahren Pause, wieder bewohnt, und schon verschwindet Ralphie Glick.«
    »Halten Sie das für einen Zufall?«
    »Ich glaube schon«, erwiderte Ben vorsichtig. In seinen Ohren klangen Susans warnende Worte. »Aber es ist seltsam. Um irgendeinen Vergleich zu haben, studierte ich die Lokalzeitung von 1939 bis 1970. Drei Kinder verschwanden. Eines lief fort, und man fand den Jungen später als Arbeiter in Boston - er war sechzehn und sah älter aus. Ein anderes Kind wurde einen Monat nach seinem Verschwinden aus dem Fluß gefischt. Und eines fand man nahe der Landstraße in Gates, offenbar das Opfer einer Fahrerflucht. Jeder Fall fand eine Erklärung.«
    »Vielleicht wird man für das Verschwinden des Glick-Jungen auch noch eine Erklärung finden.«
    »Vielleicht.«
    »Aber Sie glauben es nicht. Was wissen Sie von diesem Straker?«
    »Überhaupt nichts«, sagte Ben. »Ich bin gar nicht sicher, ob ich ihn kennenlernen will. Ich habe ein brauchbares Konzept für dieses Buch, mit einer bestimmten Vorstellung vom Marstenhaus und seinen Bewohnern. Wenn ich jetzt feststellen müßte, daß Straker ein ganz gewöhnlicher Geschäftsmann ist -
    und vermutlich ist er das –, dann stört das mein Bild.«
    »Ich glaube kaum, daß er das ist. Wissen Sie, er hat gestern sein Geschäft eröffnet. Susie Norton und ihre Mutter gingen hin und eine ganze Menge anderer Damen ebenfalls. Sogar Mabel Werts humpelte vorbei. Der Mann soll sehr beeindruckend sein. Überall elegant angezogen, völlig kahlköpfig und sehr charmant. Wie ich höre, hat er bereits einiges verkauft.«
    Ben grinste. »Großartig. Hat irgend jemand seinen Partner gesehen?«
    »Angeblich ist der auf Einkaufsreise.«
    »Warum angeblich?«
    Matt zuckte die Achseln. »Ich weiß nicht recht. Wahrscheinlich ist die ganze Sache durchaus in Ordnung, aber das Haus geht mir auf die Nerven. Es ist, als hätten die beiden es sich eigens ausgesucht. Wie Sie selbst gesagt haben, es sitzt dort oben auf dem Hügel wie ein böses Götzenbild.«
    Ben nickte.
    »Und überdies ist wieder ein Kind verschwunden. Und Ralphies Bruder Danny; mit zwölf Jahren gestorben. Todesursache: perniziöse Anämie.«
    »Was ist daran merkwürdig? Es ist natürlich sehr traurig -«
    »Mein Arzt ist ein junger Kerl namens Jimmy Cody, Ben. Er war mein Schüler, ein großer Lausbub, aber heute ist er ein guter Arzt. Was ich Ihnen jetzt sage, ist natürlich nur ein Gerücht. «
    »O.k.«
    »Ich ging wegen einer Untersuchung zu Cody und erwähnte gesprächsweise, wie schrecklich der Tod von Danny Glick für die Eltern sei, da doch eben auch der jüngere Bruder verschwunden ist. Jimmy erzählte mir, daß George Gorby, der behandelnde Arzt, ihn zugezogen habe. Der Junge war tatsächlich anämisch. Das Hämoglobin bei einem seines Alters sollte etwa 85 bis 98 Prozent

Weitere Kostenlose Bücher