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Brennen Muss Salem

Brennen Muss Salem

Titel: Brennen Muss Salem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Ernsterem, etwas Düsterem. Es fiel ihm ein, daß Matt gesagt hatte, er habe Ben angerufen, weil er der einzige Mensch in Salem's Lot sei, der sich eine solche Geschichte anhören würde. Was immer Matt Burkes geistige Schwächen sein mochten, ein schlechter Menschenkenner war er jedenfalls nicht. Und auch das machte Ben nervös.

    Um neun Uhr dreißig war alles vorüber.
    Carl Foremans Leichenwagen war gekommen, hatte Mike Ryerson fortgeschafft, und die Tatsache seines Todes gehörte jetzt der ganzen Stadt. Jimmy Cody war in seine Praxis zurückgekehrt; Norbert und der Fotograf fuhren nach Portland, um dem Gerichtsmediziner zu berichten.
    Parkins Gillespie stand vor dem Haus und sah dem Leichenwagen nach. Aus seinem Mundwinkel hing die übliche Zigarette. Er wandte sich Ben zu. »Sie bleiben noch eine Weile in Salem's Lot, nicht wahr? Ich hätte Sie gerne als Zeugen bei der Gerichtsverhandlung, wenn Sie nichts dagegen haben.«
    »Nein, geht in Ordnung.«
    Die blaßblauen Augen des Polizisten musterten ihn prüfend.
    »Ich habe bei der Bundespolizei um Auskunft über Sie gebeten. Ihre Weste ist weiß.«
    »Das ist gut zu wissen«, sagte Ben ruhig.
    »Ich höre, daß Sie Bill Nortons Tochter des öfteren ausführen. «
    »Schuldig«, sagte Ben.
    »Sie ist ein nettes Mädel«, sagte Parkins, ohne zu lächeln. »Ich nehme an, daß sie Floyd Tibbits nur noch selten sieht.«
    »Haben Sie nicht noch Büroarbeit zu erledigen, Park?«
    drängte Matt sanft.
    Parkins seufzte und warf den Zigarettenstummel fort. »Natürlich. Alles in Duplikaten und Triplikaten. Ich hatte ohnedies schon alle Hände voll zu tun in den letzten Wochen. Vielleicht liegt ein Fluch auf dem alten Marstenhaus.«
    Ben und Matt verzogen keine Miene.
    »Also, auf Wiedersehen.« Parkins zog seine Hose hinauf und ging zum Auto. Bevor er den Wagenschlag öffnete, drehte er sich noch einmal um. »Ihr verheimlicht mir doch nichts, oder?«
    »Parkins«, erwiderte Matt, »es gibt nichts zu verheimlichen. Mike ist tot.«
    Gillespie sah die beiden noch einen Augenblick lang an, dann seufzte er. »Sie haben vermutlich recht. Aber es ist verdammt komisch. Der Hund, der Glick-Junge, der andere Glick-Junge und jetzt Mike. Das ist für so ein Nest am Ende der Welt normalerweise der Jahresdurchschnitt. Meine alte Großmutter pflegte zu sagen, es gäbe Dreierserien. Aber Viererserien?«
    Parkins stieg ein und fuhr rückwärts aus der Einfahrt. Einen Augenblick später war er hinter dem Hügel verschwunden.
    Matt seufzte herzhaft. »Das wäre überstanden.«
    »Ja«, sagte Ben. »Ich bin total fertig. Und Sie?«
    »Ich auch. Und ich bin völlig benommen ... wie nach einem LSD-Trip ... wenn auch das Normale verrückt ist.« Er fuhr mit der Hand über sein Gesicht. »Mein Gott, Sie müssen mich für geisteskrank halten.«
    »Ja und nein«, sagte Ben. Er legte eine Hand auf Matts Schulter. »Gillespie hat recht. Irgend etwas ist im Gange. Und ich glaube immer mehr, daß es mit dem Marstenhaus zu tun hat.
    Abgesehen von mir, sind die Leute dort oben die einzigen Neuankömmlinge. Ich weiß, daß ich nichts getan habe. Bleibt es dabei, daß wir heute abend hinauffahren?«
    »Wenn Sie wollen.«
    »Ja. Aber Sie sollten sich jetzt hinlegen. Ich werde mit Susan sprechen, sie und ich holen Sie dann abends ab.«
    »Gut.« Matt hielt inne. »Da ist noch etwas. Seit Sie eine Autopsie erwähnt haben, geht es mir im Kopf herum.«
    »Was?«
    »Das Lachen, das ich gehört habe - oder zu hören glaubte –, war das Lachen eines Kindes. Gräßlich und seelenlos, aber dennoch ein Kinderlachen. In Verbindung mit Mikes Erzählung ...
    denken Sie dabei an Danny Glick?«
    »Ja, natürlich.«
    »Wissen Sie, wie eine Einbalsamierung vor sich geht?«
    »Nicht genau. Das Blut der Leiche wird durch eine Flüssigkeit ersetzt. Früher hat man dazu Formalin verwendet, aber ich bin überzeugt, daß man heutzutage schon raffiniertere Methoden hat. Und die Eingeweide werden entfernt.«
    »Ich möchte wissen, ob das alles mit Danny geschehen ist?« sagte Matt und blickte Ben an.
    »Kennen Sie Carl Foreman gut genug, um ihn vertraulich danach zu fragen?«
    »Ja, ich glaube, das sollte möglich sein.«
    »Dann tun Sie es unter allen Umständen.«
    Sie sahen einander noch einen Augenblick lang an; in dem Blick, den sie wechselten, lag Freundlichkeit und noch etwas mehr: bei Matt war es das innere Widerstreben eines vernünftigen Mannes, der gezwungen ist, Unvernünftiges zu sagen, bei Ben eine schwer zu

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