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Brennen Muss Salem

Brennen Muss Salem

Titel: Brennen Muss Salem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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in Matthew Burkes Haus, und wer, meinst du, saß am Totenbett? Ben Mears!«
    »Mike ... Ben ... was?«
    Mrs. Norton lächelte grimmig. »Mabel rief mich gegen zehn Uhr an und erzählte es mir. Mr. Burke behauptet, er habe Mike gestern abend bei Dell's getroffen - was ein Lehrer in einem Nachtlokal zu tun hat, weiß ich allerdings nicht - und Mike mit nach Hause genommen, weil er so schlecht aussah. Er starb in der Nacht. Und niemand scheint genau zu wissen, was Mr.
    Mears dort verloren hatte!«
    »Sie kennen einander«, sagte Susan zerstreut. »Das heißt, Ben und Matt verstehen sich gut. .. was war mit Mike los, Mutter?«
    Aber Mrs. Norton ließ sich nicht so leicht ablenken.
    »Dessenungeachtet sind einige Leute der Ansicht, daß wir in Salem's Lot zu viele Aufregungen haben, seit Mr. Ben Mears hier aufgetaucht ist. Einfach zu viele Aufregungen.«
    »So ein Unsinn«, explodierte Susan ärgerlich. »Sag mir, was Mike -«
    »Man ist sich noch nicht schlüssig«, sagte Mrs. Norton.
    »Manche glauben, daß er sich beim Glick-Jungen angesteckt hat.«
    »Warum hat sich sonst niemand angesteckt? Zum Beispiel seine Eltern?«
    »Junge Menschen glauben immer, sie wüßten alles am besten«, bemerkte Mrs. Norton in die Luft hinein. Ihre Nadeln flogen auf und nieder.
    Susan stand auf. »Ich werde in die Stadt gehen und sehen, ob-«
    »Setz dich noch eine Minute«, sagte Mrs. Norton. »Ich habe dir noch etwas mitzuteilen.«
    Susan setzte sich; ihr Gesicht war undurchdringlich.
    »Manchmal wissen junge Menschen nicht alles, was sie wissen sollten«, sagte Ann Norton. Ihre Stimme hatte einen scheinbar tröstenden Tonfall, dem Susan sofort mißtraute.
    »Was zum Beispiel, Mutter?«
    »Nun, es scheint, daß Ben Mears vor etlichen Jahren einen Unfall hatte. Knapp nachdem sein zweites Buch erschienen ist.
    Einen Motorradunfall. Er war betrunken. Seine Frau wurde getötet.«
    Susan stand auf. »Davon möchte ich nichts hören.«
    »Ich erzähle es dir zu deinem eigenen Besten«, sagte Mrs. Norton ruhig.
    »Wer hat dir das gesagt?« fragte Susan. Sie verspürte nichts von dem alten, ohnmächtigen Zorn, verspürte nicht mehr den Wunsch, vor der ruhigen, wissenden Stimme davonzulaufen und in ihrem Zimmer zu heulen. Sie fühlte sich kalt und weit weg, als schwebe sie irgendwo im Raum. »Es war Mabel Werts, nicht wahr?«
    »Das hat nichts damit zu tun. Es ist wahr.«
    »Natürlich. Und wir haben den Krieg in Vietnam gewonnen, und Christus der Herr fährt täglich zu Mittag in einem Go-Cart durch das Stadtzentrum.«
    »Mears kam Mabel irgendwie bekannt vor«, sagte Ann Norton, »und deshalb hat sie die alten Zeitungen durchgeblättert -«
    »Du meinst die Skandalblätter? Jene, die auf Horoskope, Autowracks und barbusige Mädchen spezialisiert sind? Mein Gott, was für eine informative Quelle!« Susan lachte bitter.
    »Du mußt gar nicht obszön werden. Es stand die ganze Geschichte dort, schwarz auf weiß. Die Frau - vielleicht war es seine Frau - saß auf dem Soziussitz, das Motorrad kam ins Schleudern und fuhr senkrecht in einen Möbelwagen. Man machte einen Alkoholtest mit ihm. Gleich nach dem Unglück.«
    Ann betonte jedes Wort, indem sie mit der Stricknadel auf die Armlehne klopfte.
    »Warum sitzt er eigentlich nicht im Gefängnis?«
    »Berühmte Leute können sich immer alles richten«, sagte Ann mit ruhiger Gewißheit. »Wenn man reich genug ist, passiert einem nichts. Denk an die jungen Kennedys.«
    »Wurde er verurteilt?«
    »Ich sagte dir doch, daß man ihm einen -«
    »Das hast du bereits gesagt. Und war er betrunken?«
    »Ich sagte doch, daß er betrunken war!« Auf Anns Wangen erschienen rote Flecken. »Jemand, der nüchtern ist, wird keinem Alkoholtest unterzogen! Die Frau starb! Es war haargenau dasselbe wie in Chappaquiddick mit dem dritten Kennedy.«
    »Ich werde in die Stadt ziehen«, sagte Susan ruhig. »Ich wollte es dir schon vorher sagen. Ich hätte es längst tun sollen, Mutter. Deinetwegen und meinetwegen. Ich sprach mit Babs Griffen, und sie meint, es gäbe da eine kleine Wohnung an der Sister's Lane -«
    »Ach, Madam sind beleidigt«, bemerkte Mrs. Norton in die Luft. »Jemand hat ihr das reizende Bild des großen Mr. Mears zerstört, und jetzt ist sie so wütend, daß sie spucken könnte.«
    (Dieser Satz hatte früher nie seine Wirkung verfehlt.)
    »Mama, was ist mit dir nur geschehen?« fragte Susan ein wenig verzweifelt. »Du bist niemals so ... so ordinär gewesen -«
    Ann Nortons Kopf schnellte hoch. Ihr

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