Brennen Muss Salem
was hier geschehen ist, und ebenso der Gerichtsmediziner und der Sheriff. Matt, ist es denn nicht möglich, daß Mike schon während dieser ganzen Woche krank war – irgendeine Virusinfektion - und daß er zufällig heute nacht hier gestorben ist?«
Zum erstenmal, seit sie wieder in der Küche waren, zeigte Matt Erregung. »Ben, ich habe Ihnen erzählt, was er gesagt hat!
Ich habe die Male an seinem Hals mit eigenen Augen gesehen.
Und ich hörte, wie er jemanden in mein Haus einlud! Dann hörte ich ... mein Gott, ich hörte dieses Lachen!« Matts Augen hatten wieder jenen seltsam leeren Ausdruck.
»In Ordnung«, sagte Ben. Er stand auf, ging zum Fenster und versuchte, Ordnung in seine Gedanken zu bringen. Er war verwirrt. Wie er Susan gesagt hatte, schienen einem die Dinge mitunter zu entgleiten.
»Matt, wissen Sie, was geschehen wird, wenn Sie auch nur ein Wort von dem verlauten lassen, was Sie mir da erzählen?«
Matt antwortete nicht.
»Wenn Sie vorübergehen, werden die Leute sich hinter Ihrem Rücken an die Stirn klopfen. Die kleinen Kinder werden sich Eckzähne aus Wachs ankleben und ›Buuu‹ schreien, wenn Sie kommen. Jemand wird einen dummen Vers erfinden wie ›Eins, zwei, drei; ich saug' dein Blut, dann ist's vorbei!‹ Die größeren Kinder werden es nachsagen, und Sie werden es in der ganzen Schule zu hören bekommen. Ihre Kollegen werden Ihnen be-fremdete Blicke zuwerfen. Und sicherlich werden sich anony-me Anrufer finden, die vorgeben, Danny Glick oder Mike Ryerson zu sein. Ihr Leben wird zu einem Alptraum werden, und längstens in sechs Monaten wird man Sie aus der Stadt vertrieben haben.«
»Das ist undenkbar. Die Leute kennen mich.«
Ben wandte sich ihm zu. »Wen kennt man? Einen freundlichen alten Kauz, der allein an der Taggart Stream Road wohnt.
Schon die Tatsache, daß Sie nicht verheiratet sind, macht Sie zu einem Sonderling. Und welchen Beistand kann ich Ihnen leisten? Ich sah eine Leiche, sonst nichts. Und auch, wenn ich etwas bemerkt hätte, würde man mich ebenfalls für einen Sonderling halten. Man würde überall herumerzählen, wir seien zwei Verrückte, die nun endgültig durchgedreht hätten.«
Matt sah ihn mit wachsendem Entsetzen an.
»Ein einziges Wort, Matt, und Sie sind in Salem's Lot erledigt.«
»Also kann man gar nichts tun.«
»Oh doch. Sie haben eine interessante Theorie darüber, wer oder was Mike Ryerson getötet haben könnte. Diese Theorie läßt sich relativ leicht beweisen, respektive widerlegen. Ich bin in einer teuflischen Klemme. Einerseits glaube ich nicht, daß Sie verrückt sind, anderseits glaube ich nicht, daß Danny Glick von den Toten zurückkam und eine Woche lang Mike Ryersons Blut saugte, bevor er ihn tötete. Aber ich werde Ihre Theorie auf die Probe stellen, und Sie werden mir dabei helfen.«
»Wie?«
»Rufen Sie Ihren Arzt an. Er heißt Cody, nicht wahr? Dann benachrichtigen Sie Parkins Gillespie. Die Maschinerie soll ihren Lauf nehmen. Erzählen Sie Ihre Geschichte, als ob sie in der Nacht keinen Laut gehört hätten. Sie gingen zu Dell's und unterhielten sich mit Mike. Er erzählte Ihnen, daß er sich seit Sonntag elend fühle, und Sie luden ihn in Ihr Haus ein. Gegen halb vier Uhr morgens sahen Sie nach, wie es ihm gehe, konnten ihn nicht wachkriegen und riefen mich an.«
»Das ist alles?«
»Ja. Behaupten Sie nicht einmal, daß Mike tot ist, wenn Sie mit Cody sprechen.«
»Nicht tot -«
»Zum Kuckuck, woher wissen wir, daß er tot ist?« explodierte Ben. »Sie nahmen seinen Puls und konnten ihn nicht finden.
Ich suchte seinen Atem und konnte ihn nicht feststellen. Wenn man mich daraufhin begraben wollte, dann nähme ich mir zweifellos ein Lunchpaket in den Sarg mit. Besonders, wenn ich noch so lebendig aussähe wie Mike.«
»Das beschäftigt Sie nicht weniger als mich, nicht wahr?«
»Ja, es beschäftigt mich«, gab Ben zu. »Mike sieht aus, als läge er im Wachsfigurenkabinett.«
»Gut«, sagte Matt. »Was Sie sagen, hat Hand und Fuß ...
soweit das in diesem Fall überhaupt möglich ist. Ich glaube, was ich gesagt habe, muß ganz verwirrt geklungen haben.«
Ben wollte widersprechen, doch Matt winkte ab. »Aber nehmen wir an ... nur als Hypothese ..., daß mein erster Verdacht richtig ist. Erwägen Sie bitte, nur die entfernteste Möglichkeit im hintersten Winkel ihres Bewußtseins. Besteht eine Chance, daß Mike vielleicht ... zurückkehrt?«
»Wie gesagt, Ihre Theorie läßt sich leicht überprüfen. Und das ist es
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