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Brennen Muss Salem

Brennen Muss Salem

Titel: Brennen Muss Salem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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auch nicht, was mich wirklich beunruhigt.«
    »Sondern?«
    »Warten Sie. Das Wichtigste zuerst. Wir müssen logisch vorgehen. Erste Möglichkeit: Mike starb an einer Krankheit. Wie läßt sich das bestätigen oder eliminieren?«
    Matt zuckte die Achseln. »Vermutlich durch den Gerichtsarzt.«
    »Richtig. Und das gleiche gilt für die Möglichkeit eines Mordes. Wenn jemand Mike vergiftet oder erschossen oder erwürgt hat-«
    »Nicht jeder Mord wird aufgedeckt.«
    »Richtig. Trotzdem vertraue ich dem Gerichtsarzt.«
    »Und wenn sein Urteil lautet: ›unbekannte Ursache‹?«
    »Dann«, sagte Ben langsam, »werden wir nach dem Begräbnis zum Grab gehen und warten, ob er aufersteht. Wenn er es tut – was ich mir nicht vorstellen kann –, dann haben wir Gewißheit. Wenn er es nicht tut, sind wir mit dem konfrontiert, was mich beunruhigt.«
    »Mit meinem Geisteszustand«, sagte Matt. »Ben, ich schwöre bei meiner Mutter, daß ich diese Male gesehen habe, daß ich hörte, wie das Fenster geöffnet wurde -«
    »Ich glaube Ihnen«, sagte Ben ruhig.
    Matt hielt inne. Er hatte den Ausdruck eines Mannes, der sich auf einen Schlag vorbereitet hat, der nicht kommt.
    »Wirklich?« fragte er unsicher.
    »Um es anders zu sagen. Ich weigere mich, zu glauben, daß Sie verrückt sind oder Halluzinationen haben. Ich hatte einmal ein Erlebnis . .. ein Erlebnis, das mit dem verdammten Haus dort auf dem Hügel zu tun hat ... und seitdem haben Leute, deren Geschichten völlig verrückt klingen, mein ganzes Mitgefühl. Eines Tages werde ich Ihnen davon erzählen.«
    »Warum nicht jetzt?«
    »Weil wir keine Zeit haben. Sie müssen telefonieren und ich habe noch eine Frage an Sie. Denken Sie gründlich nach...
    Haben Sie irgendeinen Feind?«
    »Nein, niemanden.«
    »Niemanden? Vielleicht einen Ihrer ehemaligen Schüler, der heute noch einen besonderen Groll gegen Sie hegt?«
    Matt, der genau wußte, wie sein Verhältnis zu den Schülern in Wirklichkeit war, lachte höflich.
    »Gut«, sagte Ben, »ich glaube Ihnen.« Er schüttelte den Kopf.
    »Es gefällt mir nicht. Zuerst der Hund auf dem Friedhofsgitter.
    Dann verschwindet Ralphie Glick, sein Bruder stirbt, dann Mike Ryerson. Vielleicht hängt das alles irgendwie zusammen.
    Aber ... ich kann es nicht glauben.«
    »Ich werde Cody zu Hause anrufen«, sagte Matt und stand auf.
    »Und melden Sie sich krank in der Schule.«
    »Ja«, sagte Matt und lachte verlegen. »Es wird mein erster Krankenurlaub innerhalb von drei Jahren sein. Welch ein Fest!«
    Er ging ins Wohnzimmer und rief Cody an. Die Frau Dr. Codys teilte ihm mit, daß ihr Mann sich im Cumberland-Spital aufhalte. Also wählte Matt eine andere Nummer, fragte nach Dr. Cody und begann diesem, nach kurzer Wartezeit, seine Geschichte zu erzählen.
    »Jimmy wird in einer Stunde hier sein«, meldete Matt dann in der Küche.
    »Gut«, sagte Ben. »Ich gehe hinauf.«
    »Rühren Sie nichts an.«
    Als Ben den ersten Stock erreicht hatte, konnte er Matt mit Parkins Gillespie sprechen hören. Die Worte wurden zu einem Gemurmel, während Ben durch den Vorraum ging.
    Wieder überkam Ben das Gefühl eines halb erinnerten, halb eingebildeten Schreckens und er starrte die Tür zum Gastzimmer an. Er glaubte zu sehen, wie die Tür sich öffnete. Aus dem kindlichen Blickwinkel wirkt das Zimmer größer. Die Leiche liegt da wie vordem; der linke Arm hängt herunter, die linke Wange ist gegen das Kissen gepreßt. Plötzlich öffnen sich die Augen, und sie sind von einem animalischen Triumph erfüllt.
    Die Tür fällt zu. Der linke Arm hebt sich, die Hand wird zur Klaue, die Lippen verzerren sich zu einem wolfsähnlichen Grinsen, das die langen, scharfen Schneidezähne erkennen läßt. ..
    Ben machte einen Schritt vorwärts und öffnete mit verkrampften Fingern die Tür. Sie quietschte leise in den Angeln.
    Der Leichnam lag, wie sie ihn verlassen hatten. Der linke Arm hing zu Boden, die linke Wange war an das Kissen gepreßt -
    »Parkins kommt«, rief Matt von unten.

    Ben dachte, wie recht er mit dem Ausdruck »Maschinerie« gehabt hatte.
    Zuerst erschien Parkins Gillespie und sagte, daß er den Gerichtsmediziner verständigt habe.
    »Der Hurensohn kommt nicht selbst, aber er schickt einen Assistenten. Hat jemand die Leiche berührt?«
    »Sein Arm fiel aus dem Bett«, sagte Ben. »Ich versuchte vergeblich, den Arm wieder zurückzulegen.«
    Parkins sah Ben prüfend an und sagte nichts. Ben dachte an das unheimliche Geräusch, das die Knöchel auf dem Boden

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