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Brennende Finsternis - Carriger, G: Brennende Finsternis - Changeless

Brennende Finsternis - Carriger, G: Brennende Finsternis - Changeless

Titel: Brennende Finsternis - Carriger, G: Brennende Finsternis - Changeless Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Carriger
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Fingern.
    »Sie scheinen außerdem ein Problem mit einigen Ihrer Gaslampen zu haben«, sagte sie dann sanft und zuckersüß.
    »In der Tat.« Ein deutlicher Ausdruck der Anerkennung flackerte kurz über Madame Lefoux’ Gesicht. »Und da ist natürlich auch noch der Türgriff. Aber Sie wissen ja, wie das ist – wenn man ein neues Etablissement eröffnet, gibt es hinterher immer noch ein paar Macken auszubessern.«
    Lady Maccon verfluchte sich im Stillen. Der Türgriff – wie hatte sie den nur übersehen können? Beiläufig schlenderte sie hinüber und stützte sich auf ihren Sonnenschirm, um ihn sich genauer anzusehen.
    Ivy, völlig unempfänglich für den unterschwelligen Ton der Unterhaltung, setzte sich probeweise den nächsten Hut auf.
    Der Griff an der Innenseite der Eingangstür war viel größer, als er sein sollte, und das Schloss bestand aus einer komplizierten Aneinanderreihung von Bolzen und Zahnrädern, eine viel stärkere Sicherheitsvorrichtung als für jeden gewöhnlichen Hutladen erforderlich.
    Alexia fragte sich, ob Madame Lefoux möglicherweise eine französische Spionin war.
    »Nun ja«, erzählte Ivy Madame Lefoux gerade im Plauderton, als Alexia sich wieder zu ihnen gesellte, »Alexia sagt immer, mein Stilgefühl wäre katastrophal, aber ich habe absolut keine Ahnung, was sie zu dieser Meinung veranlassen könnte. Ihr Geschmack ist oftmals so banal.«
    »Mir fehlt vielfach die Fantasie«, gab Alexia zu. »Aus diesem Grund habe ich auch eine sehr kreative französische Zofe.«
    Bei diesen Worten wirkte Madame Lefoux mit einem Mal leicht interessiert, und ihre Grübchen zeigten sich bei einem schiefen Lächeln. »Und diese exzentrische Eigenheit, sogar nachts einen Sonnenschirm bei sich zu tragen? Ich nehme an, ich habe die Ehre mit Lady Maccon?«
    »Alexia«, fragte Miss Hisselpenny schockiert. »Hast du dich etwa noch gar nicht vorgestellt?«
    »Nun ja, ich …« Alexia suchte krampfhaft nach einer Ausrede, als …
    Bumm!
    Die Welt um sie herum explodierte in Dunkelheit.

4

Vom richtigen Umgang mit Sonnenschirmen
    E in gewaltiger Knall erschütterte das Mauerwerk um sie herum.
    Die Hüte schwangen heftig hin und her. Ivy stieß einen so schrillen Schrei aus, dass er hätte Milch gerinnen lassen können. Jemand anderes schrie ebenfalls, allerdings geradezu nüchtern im Vergleich zu Ivy. Die Gasbeleuchtung erlosch, und der Laden versank in Dunkelheit.
    Es dauerte einen Augenblick, bis Lady Maccon bewusst wurde, dass die Explosion kein Anschlag auf ihr Leben war. In Anbetracht ihrer Erfahrungen im Laufe des vergangenen Jahres war das eine interessante Abwechslung. Doch das brachte sie zu der Frage, ob diese Explosion jemand anderen hatte töten sollen.
    »Ivy?«, fragte Alexia in die Dunkelheit hinein.
    Stille.
    »Madame Lefoux?«
    Immer noch Stille.
    Alexia kauerte sich in die Hocke, soweit ihr Korsett dies zuließ, und tastete umher, während sie angestrengt versuchte, ihre Augen an die Dunkelheit zu gewöhnen. Sie fühlte Taft: die Rüschen, die zu Ivys hingestreckter Gestalt gehörten.
    Alexia schnürte es die Brust zu.
    Sie tastete Ivy nach Verletzungen ab, doch Miss Hisselpenny schien unversehrt. Leichte Atemstöße streiften Lady Maccons Handrücken, als sie ihn Ivy unter die Nase hielt, und sie konnte auch den Puls ertasten – schwach, aber regelmäßig. Offensichtlich war Miss Hisselpenny einfach nur ohnmächtig geworden.
    »Ivy!«, zischte sie.
    Nichts.
    »Ivy, bitte!«
    Miss Hisselpenny regte sich leicht und murmelte leise: »Ja, Mr. Tunstell?«
    Ach, herrje , dachte Alexia. Was für eine schrecklich unpassende Verbindung, und zudem war Ivy noch mit einem anderen verlobt. Sie hatte ja keine Ahnung gehabt, dass die Dinge bereits so weit gediehen waren. Dann verspürte sie einen jähen Anflug von Mitleid. Sie wollte Ivy ihre Träume lassen, vorerst zumindest.
    Also ließ sie ihre Freundin liegen, wo sie war, und auch ihr Riechsalz stecken.
    Madame Lefoux hingegen war nirgends auffindbar. Offenbar hatte sie sich in der Finsternis davongemacht. Vielleicht auf der Suche nach der Ursache der Explosion. Oder vielleicht war sie die Ursache der Explosion.
    Alexia konnte sich schon denken, wohin die Französin verschwunden war. Da sich ihre Augen inzwischen einigermaßen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, arbeitete sie sich an der Wand entlang zum hinteren Teil des Ladens, wo sie die Schleifspuren gesehen hatte.
    Sie tastete die Tapete nach irgendeinem Schalter oder Hebel ab und wurde

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