Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Brennende Finsternis - Carriger, G: Brennende Finsternis - Changeless

Brennende Finsternis - Carriger, G: Brennende Finsternis - Changeless

Titel: Brennende Finsternis - Carriger, G: Brennende Finsternis - Changeless Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Carriger
Vom Netzwerk:
schließlich hinter einer Ausstellungsvitrine für Handschuhe fündig. Sie drückte den Hebel kräftig nach unten, und eine Tür schwang vor ihr auf, die ihr beinahe gegen die Nase knallte.
    Lady Maccon konnte erkennen, dass sich dahinter kein Zimmer oder Gang befand, sondern ein Schacht, in dessen Mitte mehrere Kabel von oben nach unten verliefen und an dessen Seitenwänden zwei Führungsschienen angebracht waren. Sich am Türrahmen festklammernd, streckte sie den Kopf hinein und sah hinauf. Den ganzen oberen Bereich des Schachts nahm etwas ein, das wie eine dampfbetriebene Winde aussah.
    Sie entdeckte eine Kordel seitlich der Tür, und als sie daran zog, setzte sich die Winde in Bewegung. Unter einigem Geächze und Geknirsche und dem Stampfen einer Dampfmaschine tauchte ein käfigartiger Kasten aus den Tiefen des Schachts empor. Alexia war mit diesem Konzept bereits vertraut – eine Aufzugskammer. Sie hatte es im Hypocras Club schon einmal mit einer weniger anspruchsvollen Version davon zu tun gehabt und dabei herausgefunden, dass ihr Magen darauf nicht gerade verträglich reagierte. Doch dessen ungeachtet betrat sie den Käfig, schloss das Gitter hinter sich und drehte an einer Kurbel an der Seite, um die Konstruktion abzusenken.
    Der Käfig kam mit einem Rumms auf dem Boden auf, was Alexia heftig gegen die Wand taumeln ließ. Den Sonnenschirm abwehrend vor sich haltend, als wäre er ein Cricket-Schläger, öffnete sie das Gitter und trat in einen hell erleuchteten unterirdischen Gang.
    Einen Beleuchtungsmechanismus wie diesen hatte Lady Maccon noch nie zuvor gesehen. Es musste sich um eine Art Gas handeln, doch es sah aus wie ein orangefarbener Nebel in einer Glasröhre, die an der Decke angebracht war. Der Nebel wirbelte kräuselnd in diesem Gefäß umher, wodurch die Beleuchtung ungleichmäßig und schwach erschien, in merkwürdigen, sich verändernden Mustern. Licht in Form von Wolken , dachte Alexia fantasiereich.
    Am Ende des Ganges befand sich eine offene Tür, aus der helleres orangefarbenes Licht und drei wütende Stimmen drangen. Als sie näher kam, wurde Alexia klar, dass der Gang direkt unter der Regent Street verlaufen musste. Sie erkannte auch, dass sich die Stimmen auf Französisch stritten.
    Alexia beherrschte die modernen Sprachen, deshalb konnte sie einigermaßen verstehen, worum es ging.
    »Was, um alles in der Welt, ist nur in dich gefahren?«, fragte Madame Lefoux, die Stimme immer noch sanft, trotz ihrer Verärgerung.
    Die Tür schien in eine Art Labor zu führen, obwohl es ganz anders aussah als die Laborräume, die Alexia im Hypocras Club oder in der Royal Society gesehen hatte. Es hatte eher den Anschein einer Fabrikhalle, mit riesigen Maschinenanlagen und allerlei anderen Gerätschaften.
    »Nun ja, weißt du, ich konnte einfach den Boiler nicht zünden.«
    Verstohlen spähte Alexia in den Raum. Er war geräumig und befand sich in heillosem Durcheinander. Behälter waren von den Tischen geschleudert worden, Glas war zerbrochen, und Tausende von winzigen Zahnrädern lagen auf dem schmutzigen Boden verstreut. Ein Gewirr aus Seilen und Kabelschlingen lag zusammen mit dem Hutständer, an dem sie einst gehangen hatten, auf dem Fußboden. Überall bedeckte schwarzer Ruß die Röhren, Zahnräder und Federn, die nicht heruntergefallen waren, und die größeren Maschinenteile.
    Außerhalb des unmittelbaren Explosionsbereichs war ebenfalls alles in Unordnung. Ein Brilloskop lag auf einem Stapel wissenschaftlicher Bücher, große und mit Bleistift auf steifes gelbliches Papier gekritzelte Diagramme waren wahllos an die Wände geheftet. Es war deutlich, dass gerade irgendein Unfall stattgefunden hatte, doch es war ebenso offensichtlich, dass sich der Raum auch schon vor dem unglücklichen Ereignis in einem äußerst unordentlichen Zustand befunden hatte.
    Es war laut, da sich viele der Maschinen und Geräte, die von der Explosion nicht in Mitleidenschaft gezogen worden waren, in Betrieb befanden. Dampf zischte, und es pfiff, Zahnräder ratterten, metallische Kettenglieder rasselten, und Ventile quietschten. Eine Kakophonie des Lärms, wie sie ansonsten nur in den großen Fabriken im Norden herrschte. Doch es war kein aufdringlicher Lärm, eher eine Symphonie des Maschinenbaus.
    Halb verborgen von dem Durcheinander stand Madame Lefoux, breitbeinig wie ein Mann, die Hände in die hageren, in Hosen gehüllten Hüften gestützt, und starrte wütend auf ein schmutziges Kind hinab. Ein ölverschmiertes

Weitere Kostenlose Bücher