Brennende Herzen, brennende Kuesse
und an denen es Laura sehr schwerfiel, die unterschwellige Wut auf ihren verstorbenen Mann zu unterdrücken.
Ihre Kinder brauchten ihn, und was hatte er getan? Seine Zukunft mit ihnen für den flüchtigen Spaß mit einer Geliebten eingetauscht. Doch zu ihrem Schmerz und ihrer Wut kamen manchmal auch Schuldgefühle. Wenn sie sich mehr Mühe gegeben hätte, ihn wirklich zu lieben, hätte er sich vielleicht nie nach anderen Frauen umgesehen.
Ihr einziger Trost war, dass sie den Kindern jetzt zumindest ein neues Zuhause, eine Familie und Stabilität gab.
„Das war sehr lecker“, sagte Caidy nach dem Frühstück. „Danke für die Einladung, aber ich muss allmählich zur Ranch zurück. Nachher kommt jemand vorbei um einen der Border Collies zu kaufen, die ich ausbilde.“
„Du verkaufst deinen Hund?“ Alex, der sich sehnlich einen Welpen wünschte, starrte Caidy entsetzt an.
„Sue ist nicht wirklich mein Hund“, erklärte sie lächelnd. „Ich habe sie aufgenommen, als sie noch ein Baby war, und bilde sie aus, auf einer Ranch zu arbeiten. Wir haben jede Menge Hunde bei uns.“
Alex schien das Konzept nicht ganz zu verstehen. „Bist du nicht traurig, wenn du deinen Hund weggeben musst?“
Caidy blinzelte, nickte dann jedoch. „Doch, ein bisschen. Sie ist ein toller Hund, und ich werde sie sehr vermissen. Aber ich kann dir versprechen, sie nur in ein gutes Zuhause zu geben.“
„Wir haben doch ein gutes Zuhause, oder, Gram?“, wandte Alex sich eifrig an Jan, die ihn liebevoll anlächelte.
„Ja, ich glaube schon.“
„Wir können jetzt keinen Hund kaufen, Alex“, wandte Laura rasch ein. „Wir haben doch schon öfter darüber gesprochen. Solange hier noch alles im Umbruch ist, kommt ein Hund nicht infrage.“
Störrisch schob Alex die Unterlippe vor, wobei er plötzlich aussah wie sein Vater. „Das sagst du immer. Ich will aber einen Hund!“
„Im Moment nicht, Alexandro. Vielleicht in einem Jahr oder so, wenn hier alles läuft.“
„Aber ich will jetzt einen!“
„Tut mir leid“, sagte Caidy rasch zu dem Jungen, „aber ich fürchte, Sue wäre nicht sehr glücklich hier. Sie ist ein Arbeitshund, und ihre Lieblingsbeschäftigung ist, das Vieh auf unserer Ranch dorthin zu treiben, wo wir es gern haben wollen. Und du siehst nicht gerade wie ein Ochse aus. Du hast zum Beispiel keine Hörner.“
Alex, der kurz vor einem Wutanfall zu stehen schien – solche Anfälle bekam er erst seit dem Tod seines Vaters –, ließ sich Gott sei Dank ablenken. „Was ist ein Ochse?“
Caidy lachte. „Das ist eine männliche Kuh.“
„Ich dachte, die heißen Stiere.“
„Hm.“ Caidy warf Laura einen ratlosen Blick zu.
Während Jan kicherte, schüttelte Laura den Kopf. „Du hast recht. Es gibt zwei Sorten männlicher Rinder. Ochsen und Stiere.“
„Und wo ist der Unterschied?“
„Ochsen haben eine höhere Stimme“, erklärte Caidy. „Und wo wir gerade beim Thema sind, werde ich jetzt zu meinen Ochsen und Stieren zurückkehren. Danke für das tolle Frühstück. Das nächste Mal bin ich an der Reihe.“
„Alex, hilfst du Maya, den Tisch abzuräumen, während ich Caidy nach draußen begleite? Ich wasche hinterher ab.“
„Tut mir leid, das mit Alex“, sagte sie zu Caidy, während sie sie zum Pick-up begleitete. „Wir arbeiten an seinen Wutausbrüchen, aber mein Sohn setzt eben gern seinen Willen durch.“
„Das ist doch völlig normal. Meine Nichte ist fast zehn und glaubt immer noch, dass die Welt sich nur um sie dreht. Sorry, ich wollte keine Auseinandersetzung provozieren.“
„Die haben wir schon seit drei Jahren. Alex’ bester Freund in Madrid hat einen räudigen alten Köter, aber Alex liebte ihn heiß und innig und will seitdem auch einen. Mein Mann war strikt dagegen, aber aus irgendeinem Grund hat Alex sich nach seinem Tod in den Kopf gesetzt, dass wir jetzt einen haben können.“
„Bring die Kinder doch mal zur Ranch, dann können sie mit den Hunden spielen. Vielleicht hätten sie ja auch Lust zum Reiten. Wir haben zwei ganz brave Ponys, die gut für sie geeignet wären.“
„Tolle Idee. Das würde den Kindern bestimmt großen Spaß machen.“ Laura rechnete nicht damit, dass Caidy das ernst meinte, doch zu ihrer Überraschung ließ sie nicht locker.
„Wie wär’s mit nächstem Wochenende? Ridge würde sich bestimmt auch über euer Kommen freuen.“
Mit Ridge hatte Laura eigentlich kaum Kontakt gehabt, auch wenn er immer sehr freundlich zu ihr gewesen war – ganz
Weitere Kostenlose Bücher