Brennende Herzen, brennende Kuesse
anders als seine Exfrau, ein echter Drachen.
„Danke für die Einladung. Bist du dir sicher, dass du uns Greenhorns ertragen kannst?“
„Klar“, versicherte Caidy ihr. „Ich mag deine Kinder, und außerdem freue ich mich, dass du wieder da bist. Ehrlich gesagt sehne ich mich mal wieder nach einem Gespräch unter Frauen. Immer nur über Vieh zu reden, ist total langweilig.“
Laura wurde bewusst, dass sie die Einladung nicht ablehnen konnte. So unangenehm ihr die Begegnung mit Tafts Familie auch war, sie freute sich über die Chance, eine alte Freundschaft aufzufrischen – und Alex und Maya würden auch viel Spaß auf der Ranch haben.
„Okay, gern. Vielen Dank.“
„Ich rufe dich Mittwoch oder Donnerstag an und sage dir Bescheid, wann ihr kommen könnt. Das wird bestimmt toll.“ Caidy strahlte. Mit dem dunklen Pferdeschwanz und den Sommersprossen auf der Nase sah sie sehr hübsch aus. Kurz darauf stieg sie in ihren Pick-up und fuhr lächelnd und winkend davon.
Taft merkte, dass er Besuch bekommen hatte.
Das Kichern von der Tür aus war trotz der lauten Bandschleifmaschine nicht zu überhören. Taft tat, als sei er ganz in seine Arbeit vertieft, während er die kleinen Wesen verstohlen im Blick behielt, die ab und zu um die Ecke lugten und sich dann wieder vor ihm versteckten.
Bei den vielen Maschinen musste er gut aufpassen. Laura würde nicht gerade begeistert reagieren, wenn sich eins ihrer Kinder den Finger absägte. Unter Garantie würde sie ihm heftige Vorwürfe machen.
Die Kinder spielten das Versteckspiel weiter, bis Taft die Schleifmaschine ausstellte und einen Finger über das Holzbrett gleiten ließ, um sich zu vergewissern, dass es glatt war.
„Los, geh schon“, hörte er ein Kind flüstern.
Mehr Gekicher. Im nächsten Augenblick kam Lauras Tochter zu ihm.
Maya. Mit ihrer olivbraunen Haut, den dunklen Zöpfen und Lauras großen blauen Augen, die bei ihr mandelförmig geschnitten waren, sah sie einfach zum Anbeißen aus.
„Hola“ , flüsterte sie scheu lächelnd.
„Hola, señorita“ , antwortete Taft. Anscheinend war doch ein bisschen von seinem mühsam erworbenen Highschool-Spanisch hängen geblieben.
„Was machst du da?“, fragte sie neugierig.
„Eine neue Vertäfelung für das Fenster. Siehst du?“ Er hielt das geschliffene Brett an die dafür vorgesehene Stelle, bevor er es zurück zur Werkbank brachte.
„Warum?“ Nachdenklich kratzte sie sich am Ohr.
Taft warf einen Blick zur Tür. Der Junge lugte gerade um die Ecke und huschte sofort wieder weg. „Die alte war kaputt. Die neue sieht viel schöner aus und passt besser zum Rest des Zimmers.“
Alex spähte wieder ins Zimmer. Diesmal gelang es Taft, ihm ein aufmunterndes Lächeln zuzuwerfen, bevor der Kleine sich wieder zurückzog. Schließlich betrat auch er zögernd den Raum.
„Laut“, kommentierte Maya fasziniert und zeigte auf die Schleifmaschine.
„Manchmal ja. Ich habe Ohrenschützer, falls du welche willst.“
Er hatte keine Ahnung, ob sie ihn verstanden hatte, doch sie nickte eifrig. Er griff auf seine Werkzeugkiste und setzte ihr die roten Ohrenschützer auf. Sie waren eigentlich für Erwachsene gedacht und sahen daher riesig an ihr aus. Er stellte sie etwas enger. Hauptsache, sie bedeckten ihre Ohren.
Maya strahlte ihn so glücklich an, dass er lachen musste. „Du siehst toll aus.“
„Will mich sehen“, sagte sie und ging zum Spiegel an der Rückseite der Badezimmertür. Sie drehte den Kopf erst nach links und dann nach rechts und bewunderte sich, als habe Taft ihr eine diamantene Tiara aufgesetzt. Die Kleine war eine echte Herzensbrecherin.
„Kann ich auch einen kriegen?“, fragte Alex.
„Ich habe leider nur ein Paar. Hätte ich gewusst, dass ihr kommt, hätte ich noch ein Set eingepackt. Aber vielleicht finde ich noch zwei Ohrstöpsel in meiner Werkzeugkiste.“
Alex zuckte die Achseln. „Der Krach ist mir egal. Maya erschreckt sich immer bei lauten Geräuschen, aber ich nicht.“
„Warum erschreckt Maya sich?“
Das Mädchen wanderte inzwischen im Zimmer herum und summte dabei laut vor sich hin. Offensichtlich probierte sie aus, ob sie sich durch die Ohrenschützer selbst hören konnte.
Alex warf seiner Schwester einen brüderlichen Blick zu. „Ist eben so. Mom sagt, weil so viel in ihrem Kopf vor sich geht, dass sie uns manchmal vergisst und laute Geräusche sie erschrecken und sie sich dann wieder erinnert. Oder so.“
„Du hast deine Schwester sehr gern, oder?“
„Sie
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