Brennende Herzen, brennende Kuesse
verbrachten sie jede freie Minute miteinander.
An ihrem einundzwanzigsten Geburtstag machte er ihr einen Heiratsantrag. Obwohl sie beide noch schrecklich jung waren, konnte sie sich eine Zukunft ohne ihn nicht mehr vorstellen und willigte ein.
Laura seufzte sehnsüchtig. Plötzlich wurde ihr bewusst, dass sie sich schon bis zur Straße vorgearbeitet hatte. Ihre Mutter wartete bestimmt schon mit dem Frühstück.
Sie stand auf, um sich den schmerzenden Rücken zu reiben, als sie plötzlich den Motor eines Pick-ups neben sich hörte. Hoffentlich war das nicht Taft! Sie war noch immer viel zu durcheinander von ihrem Gespräch und den Erinnerungen, die es wieder aufgewühlt hatte.
Doch statt Taft stieg eine junge Frau mit den grünen Augen und dunklen Haaren des Bowmans aus dem Pick-up. Es handelte sich um seine jüngere Schwester Caidy.
„Hi, Laura! Erinnerst du dich noch an mich? Ich bin Caidy Bowman.“
„Natürlich erinnere ich mich“, sagte Laura überrascht.
Caidy kam mit ausgestreckten Armen auf sie zu. Laura schaffte es gerade noch rechtzeitig, sich die Gartenhandschuhe abzustreifen, bevor sie die Umarmung der anderen Frau erwiderte. „Wie geht es dir?“, fragte sie.
Trotz des sechsjährigen Altersunterschieds zwischen ihnen waren sie früher enge Freundinnen gewesen. Caidy war damals ein fröhlicher und selbstbewusster Teenager gewesen, das von seinen älteren Brüdern geliebte Nesthäkchen. Die Ermordung ihrer Eltern hatte sie jedoch verändert. „Gut“, antwortete sie nach kurzem Zögern.
Laura hoffte, dass die junge Frau die Wahrheit sagte. Das Trauma, Ohrenzeugin der Ermordung ihrer Eltern zu sein, ohne etwas dagegen tun zu können, hatte bei Caidy eine Angststörung ausgelöst. Wochenlang hatte sie sich nicht getraut, die Ranch zu verlassen, und darauf bestanden, dass immer einer ihrer Brüder bei ihr blieb.
Das war ein weiterer Grund für Laura gewesen, Taft zu überreden, ihre Hochzeit zu verschieben, doch er hatte darauf beharrt, dass seine Eltern nicht gewollt hätten, dass sie ihre Pläne änderten. Nicht, dass das jetzt noch eine Rolle spielte.
„Du siehst fantastisch aus“, sagte Laura.
Caidy verzog das Gesicht. „Du auch“, sagte sie. „Großer Gott, ich kann gar nicht fassen, wie lange es schon her ist, dass wir uns zuletzt gesehen haben.“
„Was treibst du inzwischen so? Hast du Tiermedizin studiert?“
Caidys Blick flackerte schmerzvoll auf, doch sie zuckte nur die Achseln. „Nein. Nach zwei Semestern merkte ich, dass die Uni nichts für mich ist. Seitdem lebe ich auf der Ranch und helfe Ridge bei der Erziehung seiner Tochter. Nebenbei trainiere ich Pferde und Hunde.“
„Das ist ja toll“, antwortete Laura, obwohl sie ein bisschen bestürzt war. Caidy war schon immer sehr tierlieb gewesen und hatte einen schon fast unheimlichen Draht zu allem gehabt, was vier Beine hatte. Früher hatte sie Tierärztin werden und sich nach dem Studium in Pine Gulch niederlassen wollen.
Doch die Katastrophe hatte nicht nur ihr Leben verändert. Der brutale Raubmord – die Täter hatten es auf die große Kunstsammlung der Bowmans abgesehen – hatte ganz Pine Gulch erschüttert. So etwas passierte dort einfach nicht. Der letzte Mord war in den Dreißigerjahren geschehen, als zwei Rancharbeiter sich wegen eines Mädchens gestritten hatten.
Die Bowman-Geschwister hatten völlig unterschiedlich auf den Tod ihrer Eltern reagiert. Ridge hatte sich in die Arbeit auf der Ranch gestürzt und die Rolle des Familienoberhaupts übernommen, Trace war noch ernster und schweigsamer als sonst geworden, und Caidy hatte sich verängstigt in sich selbst zurückgezogen.
Nur Taft hatte seine Gefühle verdrängt und so getan, als sei alles in Ordnung, während er innerlich voller Wut und Schmerz gewesen war. Laura war einfach nicht mehr an ihn herangekommen.
„Ich bin auf der Suche nach Taft“, erklärte Caidy. „Ich wollte nämlich gerade zum Futterladen und dachte, ich schau mal kurz vorbei und schlage ihm vor, mit mir im Gulch zu frühstücken.“
Laura liebte das Diner ebenfalls. Warum war sie seit ihrer Rückkehr eigentlich noch nicht da gewesen? Sie konnte das Lokal mit den runden Drehhockern an der altmodischen Bar förmlich vor sich sehen und sogar den Duft von gebratenem Speck und Kaffee riechen. Sie musste unbedingt bald mal mit den Kindern dort frühstücken.
„Taft ist nicht hier, tut mir leid. Er ist vor einer halben Stunde weggefahren, zur Feuerwache, nehme ich an. Er hat
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