Brennende Herzen, brennende Kuesse
offensichtlich schwer, ihr Stimmvolumen einzuschätzen. „Jetzt bin ich dran!“
„Ja, ja, aber deswegen brauchst du doch nicht gleich so zu schreien“, sagte Alex genervt und verdrehte die Augen, wobei er Taft einen vielsagenden Blick zuwarf.
In diesem Augenblick schloss er die Kinder ins Herz. Er konnte einfach nicht anders.
„Darf ich?“, rief Maya.
Taft lüftete wieder einen ihrer Ohrenschützer. „Klar, Süße. Ich habe noch ein Brett zu schleifen. Komm her.“
Widerwillig machte Alex seiner Schwester Platz. Bei Maya war Taft noch vorsichtiger als bei ihrem Bruder. Er achtete darauf, ihre Hand gut festzuhalten, als sie das Holz bearbeiteten. Anschließend nahm er ihr die Ohrenschützer ab. „Gut. Und jetzt kommt der wichtigste Teil. Du musst das Sägemehl wegpusten.“
Auch sie blähte die Wangen auf und blies nach Leibeskräften. Taft half ihr dabei. „So. Jetzt fühl mal.“
„Oh! Glatt“, strahlte sie.
In diesem Augenblick hörte Taft, dass jemand die Namen der Kinder rief. „Alex? Maya? Wo steckt ihr nur?“
Das war Lauras Stimme. Sie klang genervt und etwas heiser, so als rufe sie schon eine ganze Weile.
Die beiden Kinder wechselten einen erschrockenen Blick.
„Das ist eure Mom“, sagte Taft unnötigerweise.
„Ja, habe ich gehört.“
„Alex? Maya? Kommt sofort hierher!“
„Die beiden sind hier!“, rief Taft zurück. Seit ihrem Gespräch neulich im Garten hatte er Laura nicht mehr gesehen. Ihre verletzenden Worte spukten ihm noch immer im Kopf herum.
Laura schoss ins Zimmer, von Kopf bis Fuß besorgte Mutter. „Was ist hier los? Warum habt ihr mir nicht geantwortet? Ich habe euch im ganzen Hotel gerufen!“
Taft beschloss, den beiden Kindern beizustehen. „Ich fürchte, das war meine Schuld. Wir hatten die Schleifmaschine laufen und konnten daher nichts hören.“
„Guck mal, Mom. Glatt.“ Maya hielt das Stück Holz hoch, das sie mit Taft zusammen geschliffen hatte. „Fühl mal!“
Widerstrebend kam Laura näher. Taft fiel auf, wie gut sie roch. Nach Frühling und Blumen.
Sie ließ eine Hand über das Holz gleiten, ähnlich wie Maya zuvor. „Wow. Fühlt sich toll an.“
„Das habe ich gemacht“, verkündete Maya stolz.
Laura hob eine Augenbraue. Ihr gelang das Kunststück, Taft einen missbilligenden Blick zuzuwerfen, bevor sie sich interessiert ihrer Tochter zuwandte. „Wirklich? Mit der Bandschleifmaschine?“
„Ich dachte, ich lasse die Kinder als Nächstes die Kreissäge ausprobieren“, witzelte Taft. „Was kann dabei schon passieren?“
Laura starrte ihn entgeistert an. Offensichtlich war sie sich nicht sicher, ob er sie nur aufzog oder nicht. Wo war eigentlich ihr Sinn für Humor geblieben? Hatte er ihr den genommen oder ihr untreuer Ehemann?
„Das war nur ein Witz“, sagte er schnell. „Ich habe den beiden die ganze Zeit geholfen. Maya trug sogar Ohrenschützer, nicht wahr? Zeig sie mal deiner Mom.“
Das Mädchen zog sich die Ohrenschützer über und begann, laut vor sich hinzusingen.
„Sieht so aus, als hättet ihr viel Spaß gehabt.“ Laura nahm ihrer Tochter die Schützer ab und gab sie Taft zurück. Als ihre Hände sich dabei versehentlich berührten, zog sie hastig die Hand weg und wich Tafts Blick aus. „Ich möchte nicht, dass ihr Chief Bowman stört“, ermahnte sie die Kinder. „Ich habe euch doch gesagt, dass ihr ihn in Ruhe lassen sollt, wenn er arbeitet.“
Taft irritierten ihre Worte. Hatte sie etwa Angst, dass er nicht gut genug auf ihre Kinder aufpassen würde? Immerhin war er Feuerwehrchef von Pine Gulch, verdammt noch mal, und noch dazu ausgebildeter Notarzt!
„Es hat aber so großen Spaß gemacht“, protestierte Alex. „Ich durfte zuerst schleifen. Fühl mal mein Brett, Mom.“
Ihr blieb keine andere Wahl. „Gute Arbeit. Aber nächstes Mal hört ihr gefälligst auf mich und stört Chief Bowman nicht mehr.“
„Sie haben mich nicht gestört“, widersprach Taft. „Im Gegenteil sogar, ich habe ihre Gesellschaft genossen.“
„Aber du hast zu viel zu tun. Ich möchte nicht, dass die Kinder dir zur Last fallen.“
„Sie fallen mir nicht zur Last.“
Laura wirkte immer noch nicht überzeugt. „Kommt jetzt“, sagte sie zu den Kindern. „Bedankt euch bei Chief Bowman, dass er euch die gefährlichen Geräte ausprobieren ließ. Ihr müsst ihm unbedingt versprechen, nie eins allein anzufassen.“
„Versprochen“, antwortete Alex gehorsam.
„Versprochen“, echote seine Schwester.
„Ich will jetzt auch eine
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