Brennende Hunde
der Glatze oder dieser Mr. Love.“
Looney war sich nicht im klaren darüber, ob er diesen
Dess nun mochte oder nicht. Für private Schnüffler hatte er nicht wirklich was
übrig. Doch er schob die Beantwortung dieser Frage beiseite und kam noch mal
auf diesen Mr. Love zu sprechen.
„Immer noch keine Ahnung, wer der Auftraggeber ist?“
Ein dumpfer Knall wurde hörbar, und die Zimmerdecke
bebte, als wäre im Büro über dem des Captains etwas sehr Schweres zu Boden
gestürzt. Das Geräusch wiederholte sich. Plam! Plam! Plam! Doch Captain Looney
entschied, den Lärm zu ignorieren.
Malvick schaute zur Decke hinauf, beantwortete aber trotzdem
die Frage des Captains: „Wir gehen davon aus, daß jemand von einer Konkurrenzfirma
ihm seine Anweisungen gibt. Die Umsätze der Plattenindustrie sind rückläufig,
seitdem man sich die Songs im Internet illegal downloaden kann. Der Tonträgermarkt
ist heiß umkämpft. Mit Puff Doggy Dog und Speedmaster D sind zwei der
erfolgreichsten Acts von World Records aus dem Verkehr gezogen worden. Das
bedeutet: mehr Absatzchancen für die Künstler anderer Firmen.“
Aus dem Büro über ihnen drangen weiterhin die dumpfen
Geräusche. Plam! Plam! Plam! Plam!
„Aber seit Riley unauffindbar ist, verkauft er mehr
Platten als jemals zuvor“, wandte Looney ein. Jetzt starrte auch er zur Decke
hinauf.
Plam! Plam! Plam! Plam!
„Stimmt. Der Schuß ist nach hinten losgegangen. Anstatt
Worlds Records zu schwächen, scheffelt der Laden mehr Kohle denn je.“
„Das bedeutet?“
„Daß, wer immer Mr. Love angeheuert hat, allmählich
mitkriegt, der Plan geht nicht auf.“
Plam! Plam! Plam! Plam!
„Richtig. Der Auftraggeber wird den Killer also anweisen,
Schluß zu machen. Was wiederum bedeutet, daß die Chancen, heute abend im
Konzert auf diesen Mr. Love zu treffen, verschwindend gering sind.“
„Trotzdem müssen wir auf Nummer sicher gehen“, entgegnete
Malvick.
„Wie hängt dieser Neal Whitley mit drin?“
„Wir haben nicht die leiseste Ahnung.“
„Wow! Alles, was Sie mir sagen, macht mich sehr
glücklich, Lieutenant.“
Plam! Plam! Plam! Plam!
Looney hielt es nicht mehr länger aus. „Was, zum Teufel,
geht dort oben im Büro von Dr. Chairman eigentlich vor?“ wollte er wissen.
„Sie übt Gummitwist“, antwortete Malvick. „Als ich eben
bei ihr war, hat sie mich gefragt, ob ich mitmachen wolle.“
„Gummitwist?“ Looney sah den Lieutenant ungläubig an.
„Sie sagt, es würde ihr beim Nachdenken helfen.“
Capt. Looney reichte Malvick seine Dienstpistole. Der
Lieutenant sah ihn fragend an.
Müde sagte Looney: „Zielen Sie und drücken Sie ab! Ich glaub’,
ich hab’ mir eine Pause verdient.“
***
Manson Monroe war bleich, auch ohne sein Bühnen-Make-up.
Er, Malvick und Dess saßen in seiner Hotelsuite beisammen und gingen den
bevorstehenden Abend in der Hollywood Bowl noch einmal durch. Vergeblich hatte
Dess den Sänger noch einmal zu überreden versucht, das Konzert ausfallen zu
lassen. Monroe jedoch wiegelte ab.
„Ja, ich habe Angst. Aber ich lasse mich nicht
terrorisieren. Wenn ich das Konzert absage, hat er erreicht, was er will. Was
kommt als Nächstes? Daß ich vor lauter Angst alles hinwerfe, dem Rock’n’Roll
abschwöre und statt dessen Gebrauchtwagen verkaufe? – Nein, ich trete auf. Der
Vorverkauf ist übrigens phantastisch gelaufen. Wenn man es so betrachtet, dann
ist die ganze beschissene Angelegenheit eine riesige Werbung für mich.“
„Stimmt“, sagte Malvick. „Und wenn sie tot sind, werden
die Verkäufe noch gigantischer sein.“
„Scheiße, was soll das?“ rief Monroe. „Ich denke, Sie
sind hier, weil Sie genau das mit allen Mitteln verhindern werden …“
„Ein Konzert mit schätzungsweise 12.000 Besuchern. Egal,
wie viele unserer Leute im Stadion sind – wir können Sie nicht hundertprozentig
beschützen.“
„Wo werden Sie während des Konzertes sein, Mr. Dess“,
erkundigte sich Monroe einigermaßen gefaßt.
„Direkt auf der Bühne. Ich halte mich hinter den
Lautsprecher-türmen versteckt und behalt’ Sie im Auge, damit ich im
Zweifelsfall eingreifen kann. Außerdem werde ich drei Mitarbeiter auf der Bühne
postieren.“
„Was für Mitarbeiter?“ fragte Malvick. „Davon haben Sie
mir bisher gar nichts gesagt.“
„Ich werde Sie Ihnen vorstellen“, antwortete Dess, griff
nach dem Telefon und bestellte die drei Männer, die in der Hotellobby warteten,
hinauf in die Suite.
Keine drei Minuten
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