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Brennende Hunde

Brennende Hunde

Titel: Brennende Hunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laabs Kowalski
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antwortete er. „Nur angeekelt. Von allem.“
    „Kenn’ ich“, erwiderte sie. „Manchmal, wenn ich hier stehe
und all die Menschen beobachte, frage ich mich: Was ist schon das Leben? Man steht
einander bei oder tut einander weh, das ist alles. – Wissen Sie, meine Mutter
glaubte immer, es gebe eine Art göttlichen Plan und
    daß alles vorherbestimmt ist.“
    „Und Sie?“ erkundigte sich der Lieutenant.
    „Ich? Ich glaube, es gibt keine Karte, die uns eindeutig
sagt, wo wir langlaufen müssen, keinen Kompaß, der uns die Richtung anzeigt. Es
gibt nichts als uns selbst, auch wenn wir das nicht wahrhaben wollen, und darum
folgen wir unseren Instinkten und Trieben und machen uns unausgesetzt selbst
etwas vor.“
    „Ganz meine Meinung“, sagte Malvick nickend. „Darf ich
Ihnen etwas spendieren?“
    „Da sag’ ich nicht nein. Ist lange her, daß wer auf die
Idee kam, mir einen Drink auszugeben.“
    Sie mixte sich einen Daiquiri und stieß mit ihm an.
    „Auf das Elend!“ sagte sie lächelnd.
    „Auf das Elend!“ erwiderte er.
     
    ***
     
    „Und?“
    Fragend schaute Dess zu McCullum, doch der schüttelte nur
leicht seinen Kopf.
    „Sie ist nicht hier“, sagte er dann.
    „Ich war mir sicher, wir würden sie hier treffen. Aber
scheinbar habe ich mich geirrt.“
    „Ihre Methoden scheinen mir etwas einfältig zu sein, zu
sehr auf den Zufall gegründet“, erklärte McCullum.
    „Was wird das?“ fragte Dess. „Versuchen Sie, mein Honorar
zu drücken?“
    „Nun, ich habe nicht das Gefühl, daß Sie es verdienen.“
    „Das Gefühl wird schon noch kommen, da bin ich mir
sicher.“
    McCullum wollte antworten, als die Bedienung ihm von
hinten auf die Schulter tippte. Er fuhr herum, und sie reichte ihm einen
gefalteten Zettel.
    „Soll ich Ihnen geben“ sagte die Bedienung.
    „Von wem?“ fragte McCullum.
    „Von so ’nem Typen. Gab mir fünf Dollar dafür.“
    McCullum blickte die Theke entlang.
    „Welcher Typ?“ wollte er wissen.
    „Ist nicht mehr da“, antwortete die Kellnerin und wandte
sich ab, um sich wieder um die Bestellungen zu kümmern.
    McCullum faltete den Zettel auseinander, las und
erschrak. „Er beobachtet uns“, sagte er und reichte den Zettel weiter an Dess.
    Doch der war bereits auf und davon und stürmte dem
Ausgang entgegen.
    „Tür zu!“ rief er dem Totenkopf zu, wartete aber nicht auf
dessen Reaktion, sondern machte sich selbst daran, die große schwarze
Eingangspforte zu schließen. Die Draußenstehenden protestierten lautstark und
drückten dagegen. Dess jedoch arbeitete mit vollem Körpereinsatz. Es gelang ihm,
die Tür zuzudrücken und dem Verfasser der Nachricht damit den Fluchtweg zu
nehmen.
    „Gibt es noch einen weiteren Ausgang?“ fragte er den
Totenkopf.
    „Hör mal, ich weiß nicht, was …“
    Dess hielt ihm den Lauf seiner Waffe an die Stirn.
    „Es gibt noch einen Notausgang, im Gang hinter der
Haupttheke links.“
    „Das hier ist ein Notfall. Die Tür geschlossen lassen. Du
haftest mir persönlich dafür.“
    Er eilte nach drinnen zurück. Der Täter war hier! Wenn
Dess schnell genug war, konnte er nicht mehr entkommen.
     
    ***
     
    „Was war los?“ fragte Corwell, der bei McCullum stand,
weil er mitgekriegt hatte, wie Dess plötzlich davongestürmt war. Im Gedränge
des gutbesuchten Clubs war er durch die Leute gepflügt wie ein Räumfahrzeug
durch Neuschnee in Chicago. Menschen wurden zur Seite gestoßen, stolperten und
fielen, und Corwell hatte Dess’ Weg zurückverfolgt und McCullum am Tresen
entdeckt. Der zeigte Corwell den Zettel: Ich bin hier war darauf zu lesen.
    „Gibt es hier einen Notausgang“, wandte sich Corwell an
die Bedienung und streckte ihr seine Dienstmarke hin.
    Die junge Frau zeigte nach rechts. Corwell spurtete los.
    Auch Dr. Chairman war der Tumult, den Dess’ bei seinem
Sprint durch den Club ausgelöst hatte, nicht entgangen. Sie befand sich zu
diesem Zeitpunkt hoch oben auf der Empore, von wo aus sie einen perfekten
Überblick hatte. Sie erblickte einen für das Eeze unpassend bekleideten Mann in
einem dunklen Anzug, der überaus eilig im Gang, der zu den Toiletten führte, verschwand.
Die Profilerin setzte sich in Bewegung, kam jedoch wegen des Gedränges auf der
Treppe, die hinunter zur Tanzfläche führte, nur langsam heran.
    Im Korridor, der bei einer schweren Stahltür, dem
Notausgang, endete, trafen Dess und Corwell zusammen.
    „Er ist hier“, sagte der junge Mann. „Haben Sie den
Ausgang dichtgemacht?“
    Dess nickte

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