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Brennende Hunde

Brennende Hunde

Titel: Brennende Hunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laabs Kowalski
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Großeltern in die Sache mit reinzuziehen.
Es waren anständige, gottesfürchtige Menschen“, fuhr der Irre ihn an. Aber
immerhin, es war eine Reaktion. Riley beschloß weiter-zumachen. Vorsichtig, um
keinen Fehler zu begehen und seinen Entführer nicht etwa zu reizen. Das Wort gottesfürchtig
hatte ihn jedenfalls aufhorchen lassen, und er beschloß, den Faden mit diesem
Thema weiterzuspinnen.
    „Meine Eltern waren Baptisten“, sagte Riley. „Welcher
Kirche gehören Sie an, Mister?“
    „Besser, du hältst dein schäbiges Maul“, sagte der Mann.
„Wäre wirklich besser für dich. Was wissen Kerle wie du schon vom Glauben? Du
hast deine Seele dem Teufel verkauft.“
    „Um ehrlich zu sein: Ich glaube an keinen von beiden.
Weder an Gott noch an den Teufel. Wie kann ich also meine Seele an jemand
verkaufen, den es für mich gar nicht gibt?“
    Der Mann richtete sich auf und ging zum Wagen. Riley
befürchtete, er könne wieder davonfahren, ohne den Karton, indem er Essen und
Wasser vermutete, in seine Reichweite geschoben zu haben.
    „Fahren Sie nicht weg!“ rief Riley. „Ich muß Ihnen etwas
erzählen.“
    Der Mann öffnete die hintere Tür und beugte sich über den
Rücksitz. Als er sich wieder umdrehte, hielt er ein Jagdgewehr in der Rechten
und kam zu Riley zurück.
    „Das Beste wird sein, ich erledige dich. Das hätte ich
schon viel früher tun sollen.“
    Rileys Augen weiteten sich. Er spürte, wie sein Herz in
wilder Panik zu rasen begann. Der kalte Schweiß brach ihm aus.
    „Wenn Sie mich umbringen, Mister, werden Sie nicht
erfahren, was ich Ihnen zu sagen habe. Es war tatsächlich so. Ich habe meine
Seele an den Teufel verkauft. Aber es war anders, als Sie vielleicht denken.
Soll heißen, er hatte nicht etwa Hörner oder so.“
    Riley schloß die Augen und überlegte fieberhaft, auf was
dieser Irre anspringen könnte. Aber in seiner Todesangst war es schwer, einen
klaren Gedanken zu fassen. Schnell, laß dir was einfallen, was diesen Irren
neugierig macht, wiederholte Rileys Gehirn wieder und wieder, kam aber nicht
über diesen Gedanken hinaus.
    „Der Teufel heißt McCullum. Du erzählst mir nichts
Neues“, hörte er plötzlich die Stimme des anderen.
    Riley öffnete die Augen. „Ja, der Teufel heißt McCullum“,
bestätigte er. „Er hat aus mir gemacht, was ich jetzt bin: ein Sklave, der
keinen eigenen Willen besitzt, der zu gehorchen hat, zu tun hat, was McCullum
befiehlt.“
    „Ich werde ihn umbringen“, sagte der Mann. „McCullum und
all die anderen, die die Musik des Teufels verbreiten.“
    Bei Riley machte es klick. Das also war es! Der Irre vor
ihm glaubte, Rockmusik sei ein Werkzeug des Satans. Dann begriff er, daß dies
seine Lage nicht einfacher machte. In den Augen des anderen stand er in der
Hierarchie der Hilfsteufel wahrscheinlich ziemlich weit oben.
    „McCullum hat mich verführt“, sagte Riley. „Aber jetzt
sehe ich klar. Ich will mich dem Herrn zuwenden und Ihnen helfen, gegen
McCullum und seine Helfershelfer zu kämpfen.“
    Riley glaubte nicht, daß er mit dieser billigen Nummer
durchkommen würde. Aber was konnte er diesem Wahnsinnigen bieten? Seine
Situation war hoffnungslos. Es war nur eine Frage der Zeit, wann der andere die
Lust an diesem Gespräch verlieren und abdrücken würde.
    „Gott hat mir etwas gegeben“, hörte Riley sich unvermittelt
sagen, und seine Stimme klang fremd. „Als sie fort waren, kam ein Engel zu mir.
,Zeig es deinem Erretter!’ hat er gesagt.“
    Etwas in der Miene seines Gegenübers sagte Riley, er
hatte ins Schwarze getroffen. Er hatte die Aufmerksamkeit seines Entführers geweckt.
    „Gott hat dir etwas gegeben – für mich?“ fragte der Mann.
„Wieso hat Er es mir nicht direkt gegeben? Er hat mich zu seinem Werkzeug
bestimmt.“
    „Ich hab’ keine Ahnung“, antwortete Riley. „Ich kenn’
mich nicht aus. Ich weiß nur, daß hier plötzlich alles zu leuchten begann.
Ehrlich, ich bin davon aufgewacht, so hell wurde es. Und dann hörte ich diese
Stimme. Alles in mir wurde ruhig. ,Zeig es deinem Erretter!“ hat sie gesagt.“
    „Was ist es?“
    „Ich weiß nicht. Eine Nachricht, nehme ich an. Der Engel
hat sie mir auf den Rücken geschrieben.“
    Riley schöpfte Hoffnung. Die Angst, sterben zu müssen,
gab ihm seine Worte ein. Er hatte eine alte Tätowierung auf dem Rücken, den
Namen einer Rockband, die er einmal sehr bewundert hatte: PURGETORY –
Fegefeuer.
    „Dreh dich um und zieh dein Hemd hoch“, befahl ihm

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