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Brennende Schuld

Brennende Schuld

Titel: Brennende Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Burkhard Driest
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und der gleichen Frisur. Der Kleidung nach zu urteilen stammten die Fotos aus den späten Siebzigern. Ein besonders abgegriffenes Bild zeigte Herrera, wie ihm Jaume Prats einen farbigen Winkel überreichte.
    Costa ging zum Fenster und hielt das Foto ins Licht. Ein jugendlicher, beleibterer Prats zwar, aber eindeutig der Inselrat für Umwelt. Prats war in den Siebzigern Brandschutzbeauftragter im Stadtrat von Ibiza gewesen.
    Costa zog einen Karton unter dem Bett hervor. Zwei Briefe fielen ihm auf, beide auf besserem Papier geschrieben als der übrige Kram. Der eine war mit Schreibmaschine getippt und ohne Unterschrift. Der Verfasser legte die große Gefahr von Sommerbränden auf der Insel und die Wichtigkeit geeigneter Feuerschutzmaßnahmen dar. Die Sprache war umständlich, gedrechselt und drängend. Die Gefahr des Feuers wurde so intensiv heraufbeschworen, dass sie den Autor des Briefes eher zu faszinieren als zu bedrohen schien, ähnlich der Sprache von Kirchenmännern, mit der sie den Sex verketzern. Der andere Brief war mit der Hand geschrieben, aber auch ohne Datum und Unterschrift.
    »Lieber Cayetano«, hieß es da, »du wirst verstehen, wie ich mich fühle. Die Ignoranten in Madrid verweigern mir die Gelder für die Flugzeuge. Wir müssen ein Exempel statuieren, das ihnen die Augen öffnet.« Gebannt las er weiter. Es war ein minutiöser Plan, in dem Herrera instruiert wurde, eine Bäuerin mit Chloroform zu betäuben, die Umgebung zu präparieren und eine Plastikliege auf ihrer Terrasse in Brand zu setzen. Ein hoher Lohn wurde ihm versprochen, wenn das Feuer groß sein würde. Es war Herreras Schrift, wie er durch einen Vergleich mit einem Brief an seine Mutter feststellen konnte, den er entweder nie abgeschickt oder wieder zurückgenommen hatte. Darin war die Rede von Ziegen und einem Auftrag und weiteren Aufträgen, die er stets ausführen müsse. Stil und Diktion dieses Briefes passten nicht zu den Brandanweisungen. Die waren auf keinen Fall von Herrera. Costa steckte den Brief ein.
    Hatte Prats jemanden geschickt, der die genauen Anweisungen zur Brandlegung Herrera diktiert hatte, damit er sie nicht vergäße?
    Costa atmete schwer. Das kleine Zimmer schien ihm immer enger zu werden. Er dachte daran, dass Herrera die Anweisungen genau befolgt hatte. Der Waldbrand von Buscastell, ausgelöst von einer Bäuerin, die Plastikmöbel verbrannt hatte – so klang ihm Prats’ Rede in den Ohren. Der Plan war aufgegangen. Der Brand hatte die Öffentlichkeit genügend aufgeschreckt, um die Anschaffung der Löschflugzeuge durchzusetzen. Es stimmte alles überein: der Ort, das Datum, der Ankauf der drei Beriew-Maschinen.
    Sein weißes Hemd klebte ihm am Rücken, als er sich herunterbeugte, um ein Blatt aufzuheben, das aus dem Papierkram herausgerutscht und auf den Boden gefallen war. Er sah sofort, dass es der Computerausdruck eines Digitalfotos war. Das Foto war mit einer Nachtsichtkamera aufgenommen worden. In Violett und Blau zeigte es drei Gestalten, die in einer Halle zusammenstanden. Der eine trug einen dicken Rucksack. Der andere hatte einen gefüllten Rucksack in der Hand, den er dem Dritten aufzusetzen half. Alle drei trugen Helme mit montierten Lampen, und Costa konnte nun auch erkennen, wo die Aufnahme gemacht worden war: in der Opferhöhle. Es handelte sich offenbar um die Schwarzafrikaner und Ruben Cepero. Wahrscheinlich holte Cepero die beiden gerade ab und half ihnen, das über See angelieferte Esozon nach oben zu tragen. Die Aufnahme war heimlich gemacht worden, aber wenn es Herrera gewesen war, dann müssten sich Digitalkamera und Stativ – Letzteres brauchte er gewiss für die extrem lange Blende in der dunklen Höhle – noch finden lassen. Er stand vom Bett auf und sah sich um.
    Es war erstickend heiß in dem Zimmer, und er hatte Durst. Sorgfältig suchte er im ganzen Haus jeden Fleck ab, fand aber nichts. Die Alte saß auf einem wackligen Stuhl unter dem Bildnis der Mutter Gottes und betete den Rosenkranz.
    Für ihn stand nun fest: Herrera war der Mörder, aber Prats der Auftraggeber.
    Er ging die Stiege wieder hinauf, setzte sich aufs Bett und überlegte. Würden sie die Kamera bei Prats finden, wäre die Verbindung klar und eventuell durch dieses Indiz auch zu beweisen.
    Er musste eine Entscheidung treffen. Die Entscheidung zwischen Tugend und Angst, wie sein Vater es ausdrückte. Wenn Prats mit drinsteckte – und das erschien ihm nach dieser Entdeckung zweifelsfrei –, musste er den Kampf

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