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Brennende Schuld

Brennende Schuld

Titel: Brennende Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Burkhard Driest
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möchte, dass du sie mal abklopfst. Auch Prats’ Gewohnheiten, was er in letzter Zeit gemacht hat, Reisen, Frauen, größere Anschaffungen – einfach alles. Notfalls drohe ihnen.«
    Er sah auf die Uhr. »Prats wird in zwei Stunden auch auf der Taufe bei Campaña sein. Dort wird er nicht ohne die Leibwächter erscheinen. Nimm sie dir vor, bevor sie ihn nach Santa Inés begleiten. Er sollte davon möglichst wenig mitbekommen. Die Sache ist delikat, aber das weißt du ja.«
    Costa stand auf. »Eins steht fest: Mit Sekten hat das alles nichts zu tun. Von der These können wir uns verabschieden. Ein knallhartes Geschäft steckt dahinter. Ich glaube, all diese Sauereien sollten uns nur ablenken.« Er zuckte mit den Schultern.
    »Oder Herrera durfte sich aussuchen, wie er sie massakrierte.«
    Costa wusste, dass der Bischof die Leibwächter des Herrn Inselrats nur ungern attackieren würde – und dann noch an einem Sonntag. Aber er setzte darauf, dass die Typen frech werden würden, und dann hatte der freundliche Bischof sein eigenes, höchst persönliches Motiv, weil er sich nicht gern beleidigen ließ. Costa grinste, als ihm die Idee kam, ihn dann zur Belohnung ins Kino einzuladen. In einen Film mit Bud Spencer, an den er ihn erinnerte.

kapitel zweiunddreißig
    Laureana erwartete ihn in der Halle des Museums. »Wir sollten uns beeilen. Ich komme nicht gern zu spät.« Sie trug ein schwarzes Kostüm mit weißer Seidenbluse. Als sie schnellen Schrittes hinaustrat, glänzte ihr Haar blauschwarz im Sonnenlicht. »Kommen Sie schon, der Wagen steht in der Garage.« Sie drückte ihm ein Paket in die Hand. »Können Sie das bitte halten?«
    »Was ist es?«, fragte er neugierig.
    »Mein Patengeschenk für die kleine Estela: die berühmten fünf Opferfiguren der griechischen Mythologie aus dem Sternbild des Perseus.«
    Sie sah, dass er nicht wusste, worum es ging, und zählte es ihm an den Fingern vor. »Die Eltern der Andromeda, Kepheus und Kassiopeia; Andromeda, die von den Eltern geopfert werden soll; Ketos, das Ungeheuer, das auf seine Beute wartet; und Perseus, der Befreier.«
    »Ist das nicht ein klein wenig zu hoch für ein Baby?«
    »Sie heißt doch Estela, Stern, und es ist nie zu früh, sich mit Geschichte und Mythologie zu beschäftigen.« Sie lachte. »Keine Sorge, es liegt keine Dissertation über das Thema bei. Es sind einfach nur uralte Spielzeugfiguren, die ich in unserer Werkstatt nachfertigen ließ. Aber wenn sie älter wird, bekommen sie vielleicht einen Sinn für sie. Die verrückte alte Tante Laureana hat sie mir geschenkt, wird sie sagen. Die ihr Leben lang in Gräbern herumgebuddelt hat.«
    Costa erwiderte nichts. Er war plötzlich ganz zufrieden mit dem Silberkettchen und dem Ring daran. Irgendwie klassisch, fand er jetzt.
    Laureana öffnete das Tor ihrer Garage. Darin stand ein kleiner weißer Seat, genau wie seiner, nur viel neuer. »Ihrer ist verbrannt, habe ich gehört. Hat die Versicherung gezahlt?«
    »Fünfhundert Euro bieten sie an.«
    Sie schien einen Moment zu überlegen. »Wenn Sie wollen, verkaufe ich Ihnen diesen dafür.«
    Er wollte nicht ausnutzen, dass sie offenbar ein wenig weltfremd war. »Der ist ungefähr das Zehnfache wert.«
    »Ich weiß.« Sie stieg ein. »Die Museumsgesellschaft will mir einen Wagen stellen, etwas Repräsentatives.« Sie reckte sich über den Beifahrersitz, um Costa die Tür von innen zu öffnen. »Dann mit Zentralverriegelung«, lachte sie.
    Sie fuhr sicher und zügig auf die Via Romana. »Überlegen Sie’s sich. Das Angebot steht.«
    Costa nickte. Sie hatte die Art zu überraschen, darüber war er nicht erstaunt, aber ihr Fahrstil verblüffte ihn. Zügig und entschieden, wenn nicht gar riskant. Er hatte angenommen, dass sie gar keinen Führerschein besaß.
    Auf der Schnellstraße nach San Antonio war kaum Verkehr, was hieß, sie würden pünktlich sein.
    »Ich bin auch in Santa Inés getauft. Es ist eine wundervolle Kirche. Die Eltern meiner Mutter wohnten dort. Mich hat der Ort immer ein wenig an Mexiko erinnert. Die schnurgerade Straße, die Tienda und vor allem die Kirche mit der frei hängenden Glocke. Als Kind habe ich gespielt, ich wär’ auf der Spur der Mayas und Azteken, das El Dorado in den Bergen von La Corona. Unermessliche Goldschätze gleich hinter Buscastell.«
    »Sie haben sich schon als Kind für Archäologie interessiert?«
    »Solange ich denken kann. Meine Mutter hat mir erzählt, ich wäre schon als Vierjährige mit einem kleinen Hammer und

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