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Brennende Schuld

Brennende Schuld

Titel: Brennende Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Burkhard Driest
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erledigen.
    Schon schwer verliebt, chauffierte Costa sie in Hamburg mit Blaulicht zum Bahnhof, was ihr imponierte, auch wenn sie seinen Bullenberuf zuvor kritisiert hatte. Ihm gefiel das, er fand ihre Borstigkeit sexy.
    Von da an blieben sie in Kontakt. Costa schaffte es, öfter nach Ibiza zu kommen, auch wenn es nur anderthalb Tage am Wochenende waren. Als seine Karriere ihn dann stärker beanspruchte – »Du versäumst dein Leben!«, hatte sie ihn gewarnt –, kam sie häufiger nach Hamburg. Die Affäre auf Distanz lebte sich gut und festigte sich.
    Der Sex funktionierte bestens. Das war mit Sabine, seiner Geschiedenen, nicht so. Er führte Karin zum Essen aus, weil sie Küsse auf der Damentoilette aufregend fand, und manchmal trieben sie es in Stundenhotels. Das Frivole reizte sie. Er hatte seine Verbindungen auf St. Pauli und machte das alles mit. Der Kiez faszinierte sie, und sie genoss es, dass er in der Szene als Bulle bekannt und trotzdem beliebt war.
    Es wurde eine echte Beziehung, aber nach Deutschland wollte sie auf keinen Fall zurück.
    Vor drei Jahren hatte er den Dienst bei der Kripo in Hamburg dann schließlich quittiert und ging als Leiter der Mordkommission nach Ibiza.
    Doch damit begannen auch die Streitereien, oft lautstark und temperamentvoll, aber immer mit dem süßen Ende einer leidenschaftlichen Versöhnung. Am Anfang stritten sie vielleicht, um ihre verschiedenen Vorstellungen durchzusetzen, aber später ging es vor allem um den Sex. Diese Mischung war jedoch so Energie raubend, dass sie beide beschlossen, getrennt zu wohnen. Doch auch das reizte, es war ein neuer Kick, jedenfalls zunächst. Und jetzt?
    Manchmal dachte er, sie wäre auf andere scharf, würde das aber nicht zugeben. Sie lachte – die typischen Gedanken eines Mannes. Sie beteuerte, sie bekomme bei ihm alles, was sie wolle, und wenn nicht, wäre er der Erste, der es erführe. Das war kein Nachsatz nach seinem Geschmack, aber immerhin.
    Als sie jetzt mit dem Essen kam, dachte er an solche Einschränkungen nicht, sondern freute sich auf die gemeinsame Nacht.
    »Ich habe Hunger«, sagte er, ließ den Doppelsinn aber nicht erkennen.
    Sie stellte Teller und Wasserkaraffe auf den Tisch und warf dabei einen Blick auf das Foto. »Sieht ägyptisch aus. Hat das mit deinem Fall zu tun?«
    Er ließ den Fisch auf der Zunge zergehen, während er ihre braun gebrannten Arme betrachtete. »Du bist eine sehr gute Köchin. Besser als meine Mutter«. Es war ein Flirt. Sie freute sich und tat entrüstet, da sie die Kochkünste seiner Mutter nicht besonders schätzte.
    »Habt ihr das Amulett in der Höhle gefunden?«
    »Haben wir. Der Fisch ist zart und wirklich super mit diesem leicht pfeffrigen Zitronengeschmack.«
    Sie griff über den Tisch und nahm das Foto, bevor er es verhindern konnte. »Werdet ihr jetzt das ganze Gelände zwischen Burg und Via Punica durchkämmen?«
    »Die Nekropolis?« Er hatte keine Lust, ihre wachsende Neugier noch zu schüren. Er biss ein Stück von der gebratenen Paprikaschote ab.
    »Dann musst du sie ja treffen.«
    »Wen?«
    »Die Sanchez.« In ihrem Ton lag wieder diese Begeisterung.
    »Wenn sie der Chef ist, sicher.« Er hätte ihr von seinem Besuch bei Laureana Sanchez erzählen sollen, weil er Unaufrichtigkeit in einer Beziehung hasste, aber irgendetwas hielt ihn ab.
    Sie spürte das. »Na ja, ist ja auch egal. Du machst deinen Job schon.«
    Er konnte diesen Ton an ihr nicht ausstehen und war kurz davor, aufzubrausen, aber das wäre ein schlechter Lohn für ihre Mühe gewesen. Jedenfalls reagierte sie seltsam, wenn es um die Sanchez ging.
    »Elena hat übrigens deinen Artikel im Diario gelesen. Sie fand ihn sehr spannend«, sagte er versöhnlich.
    »Ich suche ihn raus, dann kannst du ihn nachher mitnehmen und auch lesen.«
    Eigentlich hatte er heute über Nacht bleiben wollen.
    Sie ließ ihren Fisch stehen, stand auf und kam mit einem Buch zurück. »Hier, das Standardwerk über den Baal-Tophet von Salambô.«
    Als er es aufschlug, las er: Dr. L. Sanchez, Karthago und seine Götter, 5. Auflage 70 bis 90 Tausend, Madrid 1998.
    »Ich habe noch Fisch. Möchtest du?«
    Er nickte. Er blätterte in dem Buch herum, während sie in der Küche beschäftigt war.
    »Ein sehr gut verkauftes Buch«, sagte sie, als sie wieder zurückkam. »Es ist auch interessant für Laien. Warum liest du es nicht mal?«
    Gut, eine Chance, sich die gleiche Verehrung für die Wissenschaftlerin zu erarbeiten. Aber wozu? Und würde er Zeit

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