Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Brennende Schuld

Brennende Schuld

Titel: Brennende Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Burkhard Driest
Vom Netzwerk:
Hörer vom Kopf. »Wie alt ist die Aufnahme?«, rief er, während er aufsprang.
    »Ungefähr anderthalb Stunden«, antwortete der Bischof vorsichtig, weil er sich die Sachen bereits angehört hatte. »Mach jetzt keinen Unsinn, Toni«, warnte er.
    »Ich hätte gefragt werden müssen, wenn meine Freundin abgehört wird. Wer hat diese Schweinerei zu verantworten?« Ehe der Bischof antworten konnte, prüfte Costa seine Waffe und steckte sie ein.
    Als er den Raum verlassen wollte, versperrten der Surfer und der Bischof ihm den Weg.
    »Ich habe das überprüft«, sagte der Bischof und hielt ihm ein Telefon hin, »Karin ist zu Hause, du kannst sie anrufen.«
    Costa stieß den Hörer beiseite, zischte den Surfer an: »Verschwinde!«, und verließ den Raum.
    Ein heftiger Wind von Norden war aufgekommen. Auf der Straße, die am Flughafen vorbei zur Cala Jondal führte, rüttelten die Böen an seinem kleinen Seat, so dass Costa die Scheiben hochdrehen und das Tempo verlangsamen musste. Über den Salinen türmten sich graue Wolkenberge, die die letzten Strahlen der versinkenden Sonne immer wieder brachen und die Salzfelder in lebloses Licht tauchten. Der Geruch von fauligem Wasser lag in der Luft. Hoffentlich wird es endlich regnen, dachte er, ein langer, kühler Regen, der die tote Erde wieder aufwecken würde.
    Er bog in den Feldweg ein, den er beim letzten Mal auf dem Notsitz hatte erdulden müssen. Er dachte an die Nachbarn und wollte sie zuerst befragen. Er lenkte den Wagen rechts in einen kleinen Weg, den ein handgemaltes Schild als privat auswies. Langsam fuhr er an dem Haus vorbei, dessen Lichter ihm auf der Heimfahrt mit Karin aufgefallen waren. Vor dem Haus standen ein Mann und eine Frau neben ihrem Range Rover. Sie wollten offenbar gerade wegfahren, aber als sie ihn sahen, blieben sie misstrauisch stehen. Costa grüßte durch die Windschutzscheibe, parkte den Seat ein Stück weiter und ging zu ihnen zurück.
    Der Mann baute sich breitbeinig vor ihm auf, bereit, den Eindringling über den Sinn von Privatwegen zu belehren. Costa zückte seinen Ausweis. »Könnte ich Sie einen Moment sprechen?«
    »Ach, Sie sind von der Polizei?« Der Mann entspannte sich. Er schien es völlig normal zu finden, dass Costa – wie er selbst – deutsch sprach. »Wir wollten zwar gerade zum Essen fahren, aber gut, dass Sie kommen. Wir beschweren uns seit Wochen über den Gestank von da drüben. Wie oft haben wir angerufen? Zwanzigmal?« Die Frau nickte. »Ich glaube, die grillen Katzen. Es stinkt so bestialisch. Und das in dieser Hitze, wo die Luft wie im Brutofen steht.«
    Der Mann war über sechzig und hatte geplatzte Äderchen auf den Wangen.
    »Wir wollten gerade gehen«, sagte die Frau, »aber wenn ich Ihnen etwas zu trinken anbieten darf?«
    »Es ist eine Schande«, sagte der Mann, »wir haben das Land hier vor zwei Jahren gekauft. Es war nicht billig, aber alles, was wir wollten, war Ruhe. Das hatten wir auch, bis dieser Belgier das Grundstück neben uns gekauft hat. Seitdem stinkt es am Tag. Und nachts singen sie. Und wenn sie singen, fangen die Hunde an zu bellen. Da kann ich nicht schlafen.«
    »Wer singt nachts?«, fragte Costa.
    »Die Neger«, polterte der Mann.
    »Farbige«, verbesserte ihn die Frau.
    »Haben Sie sie gesehen?«
    »Meine Frau ist mal hingegangen. Und ich dann auch. Sie warteten gerade beim Auto auf den Fahrer, so einen schmalen Kerl mit Sonnenbrille und Lederjacke. Bei denen ist was faul, hab ich Recht?«
    Costa nickte. »Könnte sein. Deshalb ist es wichtig, dass Sie sich genau erinnern, wann Sie sie zuletzt und was Sie genau gesehen haben.«
    »Das letzte Mal? Vorige Woche. Stimmt’s, Schatz?«
    »Ja, ich glaube, es war Freitag.«
    »Jedenfalls war es einer der heißesten Tage. Sie warteten und hatten kein Hemd an. Aber auf dem Auto lagen zwei Wolljacken.« Er wandte sich wieder Costa zu. »Die sind zwar Hitze aus Afrika gewöhnt, aber dicke Jacken bei 42 Grad, das ist doch ein bisschen übertrieben, was?«
    In Costa arbeitete es. Er war auf der richtigen Spur. Wenn die beiden von Keulemans in der Höhle eingesetzt worden waren, mussten sie Jacken mitnehmen, denn die Temperatur dort unten war kühl. Doch warum opferte Keulemans seine Arbeitskräfte? Zwei Fliegen mit einer Klappe? Sie wussten zu viel, und der Moloch schrie nach einem Opfer? »Was hatten sie an?«, fragte er.
    »Nichts, nackter Oberkörper.«
    »Trugen sie Schmuck? Etwa ein Amulett oder so etwas wie einen Talisman?« Der Talisman, den sie bei

Weitere Kostenlose Bücher