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Brennende Schuld

Brennende Schuld

Titel: Brennende Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Burkhard Driest
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Señor Prats, Ihnen gehört die Fripra S.A., die Trockeneis für die Arbeiten an der Nekropolis liefert. Könnten wir eine Liste haben von allen Firmen oder Personen, die beliefert werden?«
    Prats griff wortlos zum Telefon, wählte eine Nummer und bat darum, ihm gleich die Kundenliste für Trockeneis zu faxen. »Es dauert einen Moment«, sagte er, nachdem er aufgelegt hatte.
    »War das alles?«
    »Nein, eine Frage haben wir noch. Sie haben gestern bei der Feier im Museo Monográfico einen Mäzen präsentiert, der eine Million Euro gespendet hat. Kennen Sie Herrn Keulemans schon länger?«
    »Wir haben ein paar Mal telefoniert, persönlich kennen gelernt habe ich ihn gestern. Warum?«
    »Wir haben Grund zu der Annahme, dass er in illegale Geschäfte verwickelt ist«, klinkte sich Elena ein. Prats warf ihr einen missbilligenden Blick zu. Auf einen Ibizenker wirkte mangelnde Zurückhaltung einer Frau irritierend, und Elena hatte die Tendenz, den Deckel kurzerhand vom Topf zu nehmen, wie sie es beschrieb.
    Prats verzog den Mund und zuckte mit den Schultern. »Nun, jemand, der für die Kultur Ibizas spendet, ist uns zunächst einmal herzlich willkommen. Natürlich habe ich die Bonität des Schecks prüfen lassen. Er ist auf eine Firma ausgestellt, die in unserem Handelsregister eingetragen ist und ordnungsgemäß Steuern abführt. Soviel ich weiß, wohnt Señor Keulemans in der Cala Jondal. Ansonsten weiß ich nichts über ihn. Welche Art von illegalen Geschäften meinen Sie?«
    »Schmuggel«, sagte Elena.
    Costa war sich sicher, dass Prats mehr wusste, als er zugab.
    »Wir haben Indizien gefunden«, fuhr Elena fort, »dass seine Firma der Tarnung oder der Geldwäsche dient.«
    »Es hat Tote gegeben«, fügte Costa hinzu.
    »Aber das wäre ja ein Skandal. Warum bin ich darüber nicht informiert worden?« Prats war aufgesprungen und ging hinter dem Schreibtisch auf und ab. »Wer ist Ihr vorgesetzter Dienststellenleiter?«
    »Teniente Coronel Lopez Santander«, antwortete Costa. »In Absprache mit dem Zuständigen im Inselrat ist Stillschweigen über den Fall vereinbart worden.«
    »Santander lässt mich mit einem so schwer Verdächtigen vor die Presse treten? Das kann ich mir kaum vorstellen.«
    »Wir haben erst nach Ihrem Auftritt erfahren, dass Señor Keulemans möglicherweise in Aktivitäten dieser Art verwickelt ist«, erwiderte Costa. Er war überzeugt, dass Prats ihnen etwas vormachte. Er war nicht der Typ, der sich vor dem landesweiten Fernsehen mit irgendjemandem präsentierte, den er nicht gut kannte. Dazu war er zu bedacht. Aber wenn er über Keulemans informiert war, würde er sich mit ihm nicht gezeigt haben, es sei denn, Keulemans hatte ihn mit irgendetwas in der Hand.
    »Sie sagen, es hätte Tote gegeben«, unterbrach Prats seine Gedanken, und die Idee, dass Keulemans ein Killer sein könnte, gab seiner Stimme ein leichtes Tremolo.
    »Drei«, sagte Elena hart. »Zwei sind bis auf die Knochen verbrannt. Einer liegt in der Gerichtsmedizin.«
    »Haben Sie einen Verdacht?«
    »Es könnte sich auch um einen mystisch motivierten Ritualmord handeln. Was allerdings auch nur zur Verschleierung so inszeniert sein könnte. Wir stehen noch am Anfang.«
    »Schrecklich. Könnte ich den Toten sehen?«
    Costa zuckte mit den Achseln. »Natürlich, aber viel erkennen kann man nicht. Wir versuchen gerade, sein Gesicht zu rekonstruieren«.
    Eigentlich war er überrascht. Warum wollte Prats sich so etwas ansehen? » Bueno, dann begleiten Sie uns.« Er wollte sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen, den Seemann endlich doch identifizieren zu können. Immerhin würde Prats ja wohl kaum eine Leiche sehen wollen, wenn er nicht dachte, dass er den Toten kannte oder kennen könnte.
    Inzwischen war ein Fax reingekommen, und Prats nahm eine Seite heraus, warf einen Blick darauf und gab sie Costa. »Hier die Liste.«
    Während sie zum Auto gingen, überflog er die Namen der Kunden. Keulemans oder dessen Firma Medesign waren nicht dabei.
     
    Auf der Fahrt zur Forensik führte er ein paar Telefonate, informierte Torres, dass sie mit Prats im Anmarsch seien, rief den Surfer an, ob sich hinsichtlich des Motorradfreaks vor dem Museum endlich etwas ergeben habe, und erfuhr, dass der Knabe bei seiner Mutter an der Carretera Mare de Deu lebe und Cayetano Herrera heiße. Er sei arbeitslos und habe als Grund für seine häufigen Stopps vor dem Museum angegeben, dass er überall mal anhalte, weil er es sich nicht leisten könne, immerzu

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