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Brennende Schuld

Brennende Schuld

Titel: Brennende Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Burkhard Driest
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Jahres. Er sagte mir, er habe auf Ibiza den idealen Geschäftspartner gefunden.«
    Ein Soldat! Costa konnte es nicht fassen. Ein Soldat, der sich binnen eines halben Jahres eine Millionenvilla leisten konnte und großzügige Spendenschecks ausschrieb?
    »In welchem Hotel wohnen Sie?«
    Marit Keulemans kramte in ihrer Tasche. »Mar Blau, in Figueretas.«
    Sie sprach es falsch aus, aber Costa kannte das Hotel, eher ein Hostal, preiswert und laut wie eine Jugendherberge. Wenn sie ihn täuschen wollte, war sie zumindest gut vorbereitet.
    »Sagt Ihnen der Name Ruben Cepero etwas?«, fragte er sie.
    »Nein, wer ist das?«
    »Einer der Piloten, die Ihren Mann nicht retten konnten. Die beiden kannten sich.«
    Sie schwieg einen Moment. »Sie meinen, er hätte ihn nicht retten wollen? Und Sie haben auch irgendeine Theorie, nehme ich an.«
    Costa nickte.
    »Und wie ist Ihre Theorie?«
    »Ich schlage vor, zuerst zu den Geschäftsräumen Ihres Mannes zu fahren. Dort können Sie mir helfen, meine Theorie, wie Sie es nennen, anhand der Fakten zu überprüfen.«
    Am Kreisverkehr vor der Stadtgrenze staute sich der nachmittägliche Verkehr über die Avenida España bis zum Hafen. Er sah in den Rückspiegel. Der alte Porsche 911 des Surfers war direkt hinter ihm.
    Costa schaltete Blaulicht und Sirene ein. Marit Keulemans zuckte zusammen, als er mit Vollgas durch die ausweichenden Wagen preschte. An der Carretera Luci Oculaci parkte er.
    Marit Keulemans stand stumm und reglos auf dem Trottoir und sah zwischen den Häusern hindurch auf das glitzernde Meer, als wäre ihr ein unwiederholbarer Traum entglitten. Der Traum vom Luxusleben an der Seite eines Kriminellen, der von seinesgleichen hingerichtet worden war? Hatte Karins amüsanter Charmeur einen Gedanken an diese Frau verschwendet, bevor er gebraten wurde? Wie einen unangenehmen Flash sah Costa die Leiche Keulemans’ vor sich, sein brennendes Fleisch, und der Geruch von Kerosin stieg ihm wieder in die Nase.
    Er holte tief Luft und machte der Witwe ein Zeichen, ihm ins Haus zu folgen.
    In den Räumen der Verpackungsfirma roch es feucht und muffig. Er erfasste mit einem Blick, dass seit seinem letzten Besuch, von dem nur sein Team und der Attentäter auf dem Motorrad wussten, nichts verändert worden war. Er beobachtete Marit Keulemans, wie sie, zierlich, klein und dunkelblond, in der Mitte des Raumes stand und unschlüssig die Einrichtung begutachtete.
    »Der Computer ist passwortgeschützt«, sagte er.
    »Versuchen Sie Marit. «
    Er gab die fünf Buchstaben ein, und fröhliche Fähnchen erschienen auf dem Bildschirm.
    Costa brauchte ein paar Minuten, um das Ablagesystem zu begreifen.
    Die Lieferunterlagen fand er zuerst: Seit Januar waren sechs Sendungen – inklusive der, die er von der Müllhalde mitgenommen hatte – auf Ibiza angekommen. Zurückgeschickt worden waren fünf: je zwei Kubikmeter oder sechzehntausend Einheiten eines Präparates namens Esozon. Aus den Preislisten der Barrapharm ging hervor, dass eine Einheit sechshundertfünfzig Euro kostete. In Costas Kopf überschlugen sich die Gedanken. Keine Sekte, da hatte er richtig vermutet. Aber in anderer Beziehung war er die ganze Zeit auf dem Holzweg gewesen: Es war niemals um Drogen gegangen, die zur Tarnung als Medikamente verpackt wurden, sondern tatsächlich um Medikamente – Medikamente jedoch, die viel teurer waren als Kokain oder Ecstasy.
    Genial, nicht einmal der Besitz war strafbar.
    Nur: Woher stammten sie?
    Marit stand neben ihm. »Öffnen Sie diesen Ordner bitte einmal.« In Miniaturansicht erschienen unzählige Fotos.
    »Das war sein erster Einsatz nach unserer Hochzeit.« In ihrer Stimme mischten sich Freude, ihren Mann wenigstens auf den Bildern wiederzusehen, und Trauer über den Verlust. »Das war 1992 in Kambodscha. Damals hatte ich fürchterliche Angst um ihn.«
    Costa scrollte durch die Dateien. UNTAC, UNOSOM, UNAMIR – alles Einsätze der Friedenstruppe in den Krisengebieten der Welt, die meisten in Afrika. Er dachte fieberhaft nach. Wo war der Zusammenhang zwischen Keulemans und Aidsmedikamenten?
    »Was hat Ihr Mann denn nun genau gemacht?«, fragte er.
    Marit Keulemans zog einen Stuhl heran und setzte sich. »Ganz verschiedene Dinge. Mal mussten sie die Zivilbevölkerung schützen, mal Luftbrücken bauen, Flüchtlinge versorgen, Rückzüge von Truppen überwachen oder medizinische Transporte begleiten.«
    Costa begann zu ahnen, wie der Hase lief. Hatte Keulemans die Medikamente, die er für die

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