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Brennende Schuld

Brennende Schuld

Titel: Brennende Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Burkhard Driest
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Señoras y señores, es tut mir leid, Ihnen mitteilen zu müssen, dass – wie ich soeben erfahre – Ruben Cepero verhindert ist.«
    Zwei Frauen starrten Costa in diesem Moment an: Ana Luz Paez und Marit Keulemans. Er bemerkte ihre Blicke, beobachtete aber weiter das Geschehen auf der Bühne. Prats hatte seine Fassung zurückgewonnen und beglückwünschte Diego Amador und Lobo Barbadillo zu ihrem selbstlosen Einsatz. Dann überreichte er zusammen mit der Regierungsbeauftragten die Medaillen.
    In die Stille des feierlichen Aktes hinein klingelte Costas Mobiltelefon. Rasch lief er zum Ausgang.
    Der Surfer teilte mit, die Untersuchungen hätten ergeben, dass alle DNA- und Faserspuren aus der Beriew tatsächlich von Cepero stammten. Es gab also keinen Zweifel, dass er die todbringende Maschine geflogen hatte. Er war der Phönix.
    Costa hatte nichts anderes erwartet. »Klar, dass er nicht erschienen ist. Wir treffen uns in einer Stunde im Büro. Informiere Elena und den Bischof. Ich will diesen Brandmeister auch dahaben, wie heißt er?«
    »Ortega. Wird erledigt.«
    Costa steckte das Mobiltelefon ein und atmete hörbar aus. Der Vogel war ausgeflogen. Was nun?
    Eine Frauenstimme ließ ihn herumfahren.
    »Sie haben gewusst, dass Cepero nicht kommt, habe ich Recht?«
    Er wandte sich zu Margit Keulemans um.
    »Ist er der Mörder meines Mannes?«
    »Davon müssen wir im Moment ausgehen«, antwortete Costa.
    »Und was werden Sie jetzt tun? Wie wollen Sie ihn finden?« Sie sah ihm ins Gesicht und begriff, dass er die Antwort nicht geben konnte. Um ihre Tränen zu unterdrücken, biss sie sich auf die Unterlippe. »Ich werde in zwei Stunden abreisen, mit der Urne meines Mannes«.
    Er berührte sanft ihre Schulter. »Es tut mir sehr leid.«
    Als Karin aus der Festhalle kam, wollte sie wissen, wer die Frau war.
    »Die Witwe Keulemans’.«
    »Hat sie auch einen Vornamen?«
    »Marit.«
    Zu einer längeren Antwort hatte er keine Gelegenheit, denn Ceperos Freundin kam.
    »Teniente Costa!«, rief sie, noch einige Schritte entfernt. »Ich verstehe das nicht. Hoffentlich ist ihm nichts zugestoßen.« Sie suchte in ihrer Tasche. »Sie wollten doch ein Foto von ihm.« Sie zog ein gerahmtes Bild hervor und reichte es Costa. Karin warf einen Blick darauf und stieß ihn an, ohne dass Ana Luz Paez es merken konnte.
    Auch ihm war sofort klar, wer der Mann auf dem Bild war. Keulemans hatte tatsächlich gut gearbeitet. Seine Rekonstruktion und dieses Foto ließen keinen Zweifel daran, dass die Leiche vom Strand Ruben Cepero war.
    Der Anblick berührte ihn so, dass sein Herz stärker schlug. Costa kannte diesen Mann nun in drei Stadien: als zerfetzte Wasserleiche, als geglättete Computer-Reanimation und als sonntäglich gekleideten Mann, den die Frau, die jetzt vor ihm stand, bald hatte heiraten wollen.

kapitel dreißig
    Das Konferenzzimmer war klein und ungemütlich. Eigentlich war es gar kein Konferenzzimmer, sondern ein Teil des Rohbaus für die Verkehrspolizei. Trotzdem hatte Costa beschlossen, für ihre Sitzungen das Großraumbüro zu meiden und sich besser in die bisher leer stehenden und unverputzten Räume auf der anderen Seite des Geländes zurückzuziehen. Die Fenster waren immerhin in dieser Woche schon geliefert und eingebaut worden, die Klimaanlage noch nicht.
    »Wo bist du denn nach der Ehrung abgeblieben?«, wollte Elena wissen.
    »Ich war gerade im Begriff, mit Karin essen zu gehen, da wollte mir Frau Keulemans unbedingt noch etwas sagen. Sie war so aufgelöst, dass ich dachte, sie würde nun doch noch mit brauchbaren Einzelheiten rausrücken. Karin war sauer, aber ich bin mit Frau Keulemans gegangen, und sie hat mir dann die Lebensgeschichte ihres Mannes erzählt. Sie geht davon aus, dass Ruben Cepero Phönix ist und ihren Mann umgebracht hat.«
    »Hast du sie aufgeklärt?«, fragte der Bischof.
    Costa schüttelte den Kopf. Sie hatten in ihrem Hotelzimmer gesessen, er hatte alles in sich aufgenommen und brauchte sie nicht einmal durch Fragen zum Weiterreden zu veranlassen. Sie kannte ihren Mann wahrscheinlich kaum. Er war oft weg, und beide hatten zwanzig Jahre lang in Frieden gelebt. Ihr Bild von ihm war in frühester Jugend entstanden, hatte sich immer weiter gefestigt und war nun in Scherben gegangen. Sie suchte nach Orientierung, sie musste sich das selbst alles erzählen, denn sie hatte nicht nur ihren Mann verloren, sondern auch ihre heile Welt war zerstört. Costa erlebte das in seinem Job immer wieder, und er hatte

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