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Brennende Sehnsucht

Brennende Sehnsucht

Titel: Brennende Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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ergaben tatsächlich einen Sinn. Deirdre war eine der Schönheiten der Saison. Es könnte durchaus sein, dass sie sich einen Ehemann angelte, der viel mehr wert war als siebenundzwanzigtausend Pfund im Jahr.
    Sie ertappte sich dabei, wie sie schüchtern lächelte. »Also gut. Ich werde das Kleid anziehen.« Es war eine schöne Kreation.

    »Reizend!« Tessa drehte sie zum Spiegel um, stellte sich hinter sie und hielt ihr das Kleid an, wobei sie ihr aufmunternd über die Schulter spähte. »Siehst du? Brookhaven wird dir nicht widerstehen können!«
    Brookhaven. Phoebe verspürte den altbekannten Anflug von schlechtem Gewissen bei dem Gedanken, Seiner Lordschaft nahe zu kommen.
    Und doch sollte es doch eigentlich so sein. Sie sollte sich schön machen, um Brookhaven zu gefallen und sonst keinem. Und vielleicht...
    Vielleicht, wenn sie sich so verführerisch wie möglich machte, würde Brookhaven sie dann so sehr begehren wie Rafe.
    Vielleicht würde das wiederum sie dazu bringen, ihn zu begehren. Vielleicht war das alles, was ihr fehlte. Vielleicht wären die Dinge dann, wie sie sein sollten.
    Vielleicht.

Zweiunddreißigstes Kapitel
    Z wei Stunden später war sie angezogen, und sie wusste, dass sie in ihrem Leben noch nie verführerischer ausgesehen hatte. Tessa hatte großzügigerweise Nan geschickt, um Patricia zu helfen, und hatte selbst mit ihrem Rat zur Verfügung gestanden, als es um Phoebes Frisur gegangen war.
    Am Ende hatten beide Zofen und Tessa befunden, dass ihre Frisur so einfach und elegant wie möglich sein sollte, um die Aufmerksamkeit nicht von ihrem Kleid zu lenken. »Und von deinem hübschen Gesicht, Liebes.«
    Selbstverständlich bedeutete das in Phoebes Augen, dass die ganze Aufmerksamkeit der Welt – und die Brookhavens! – auf ihrem Busen liegen würde. Es machte sie nervös, daran zu denken, so entblößt in die Öffentlichkeit zu treten.
    Doch Phoebe hatte selbst Tessa in tiefer ausgeschnittenen Kleidern gesehen, und andere Damen der feinen Gesellschaft ebenso. Offenbar wurde das, was für die Tochter des Vikars von Thornton nicht akzeptabel war, von der neuen Marquise von Brookhaven geradezu erwartet.
    Ich – und meine Brüste – wir müssen uns einfach daran gewöhnen.
    Und offenbar auch der Vikar. Er erwartete sie vor der Tür ihres Schlafzimmers, als sie mit ihrem Schal über dem Arm und Pfauenfedern hoch auf dem Kopf heraustrat.
    Er riss die Augen auf und räusperte sich heftig. Schließlich riss er sich zusammen, aber es gelang ihm nur, indem er den Blick auf einen Punkt oberhalb von Phoebes linker Schulter richtete. Sie selbst errötete heftig bei dem Gedanken,
dass ihr zugeknöpfter Vater so viel von ihren... Vorzügen zu Gesicht bekam.
    Er räusperte sich ein letztes Mal.
    »Meine Liebe«, hub er an. »Ich möchte dich einen Augenblick sprechen.«
    Tessa und Nan hatten sich bereits diskret entfernt. »Ja, Papa?«
    »Ich... äh... ich meinte, es sei höchste Zeit, dich dafür zu loben, wie du deine...« Er warf einen hilflosen Blick nach unten, dann kniff er die Augen zusammen. »Wie du deine einstige Verdorbenheit überwunden hast.«
    Die Scheinheiligkeit war fast mehr, als sie ertragen konnte. Diese ganzen Jahre makellosen Verhaltens hatten ihr nichts eingebracht als seinen Tadel, doch dass sie sich jetzt halbnackt in die Arme ihres Verlobten warf, lobte er?
    Sie war ein dummes Kind gewesen. Sie hatte einen schrecklichen Fehler gemacht.
    Schockiert hatte der Vikar darauf reagiert, indem er sie quasi eingekerkert und Dienstboten eingestellt hatte, deren einzige Aufgabe es gewesen war, sie zu bewachen. Mit einem Handstrich war sie, die einst Vernachlässigte, zur Gefangenen geworden.
    Was ist der wesentliche Unterschied zwischen einem reichen Marquis und einem armen Tanzlehrer? Geld. Die Zuchtstute geht an denjenigen, der das höchste Gebot abgibt.
    Und was würde der reiche Marquis denken, wenn er entdeckte, dass er verdorbene Ware gekauft hatte?
    »Papa...« Sie hatte niemanden sonst, mit dem sie reden konnte. »Papa, was soll ich in meiner Hochzeitsnacht tun, wenn Brookhaven herausfindet, dass ich nicht...«
    »Dass du nicht bereit bist?« Der Vikar unterbrach sie zu früh, und seine feuerroten Wangen waren nicht auf seine Uberempfindlichkeit zurückzuführen.

    Phoebe blinzelte. »Du weißt schon.«
    Er wandte den Blick ab und räusperte sich. »Es gibt nichts zu wissen. Überhaupt nichts.«
    Phoebe war sprachlos. Der Vikar, dieser selbstgerechte Mann Gottes, war ein Lügner.

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