Brennender Stahl: Die Schattensammler-Saga (Die Chroniken von Mondoria) (German Edition)
auf die unausgesprochenen Fragen hatte keiner von ihnen parat. Da meldete sich plötzlich Mia zu Wort. „Hört ihr das auch?“; fragte sie. Konzentriert lauschten die anderen in die unendliche Weite hinaus. Und tatsächlich, da schien ein Geräusch zu sein, das nicht vom Wind stammte. Als kratze jemand mit einem scharfen Gegenstand über Metall. Schrill, spitz und durchdringend. Was auch immer das sein mochte, es machte sie neugierig. „Lasst uns nachsehen!“, meinte Snip. Das erschien ihnen allen definitiv besser, als hier untätig herumzustehen und vor sich hin zu frieren. Schlagartig verflog der ganze Frust, der eben noch die Umgebung verpestet hatte. Sie zückten ihre Waffen und marschierten los. Immer auf die merkwürdigen Geräusche zu.
Kurz darauf hatten sie den nächsten Hügel erklommen. Vor ihnen erstreckte sich eine kleine Senke. Dahinter lagen weitere Hügel. Diese Landschaft schien unendlich zu sein. Mehr gab es im Moment nicht zu sehen. Die Geräusche allerdings klangen jetzt lauter und näher. „Hinter dem Hügel da drüben!“, rief Snip und deutete auf die andere Seite der Senke. Die anderen nickten. Dann liefen sie locker den Hügel herab. In der Senke angekommen, hallten weitere Geräusche zu ihnen herüber. „Ruft da jemand?“, fragte Bardinius die anderen. Mia zuckte mit der Schulter. „Keine Ahnung. Das könnte auch irgendein Tier sein.“ „Oder ein Monster.“, grunzte Nogg voller Vorfreude und schwang seine Axt. Die anderen mussten grinsen. Nach einigen Minuten standen sie oben auf dem nächsten Hügel und spähten hinab. Nun zeigte sich endlich, woher die Geräusche kamen. An den Hang des Hügels schmiegte sich ein kompaktes rechteckiges Gebäude aus massivem Stein. Wie ein übergroßer Kasten ragte es heraus in das kleine Tal. Eine schwere und mit Metall beschlagene Holztür stellte den einzigen Zugang zu dem Gebäude dar. Die wenigen schmalen Fenster glichen eher Schießscharten. So blieben die Wärme drinnen und die Kälte draußen. „Das ist der Unterschlupf.“, rief Bernhard mit einem leichten Triumphieren in der Stimme. Zugleich schwang aber auch eine gehörige Portion Sorge darin mit; denn die Geräusche, die sie gehört hatten, drangen nicht aus dem Gebäude, sondern sie stammten von den Wesen, die gerade dabei waren, das Gebäude und seine Bewohner anzugreifen.
Etwa zwanzig spinnenartige Monster stürmten gegen den Unterschlupf an, jedes von ihnen so groß wie ein Schlachtross. Auf dem achtbeinigen Leib saß ein Oberkörper, den man entfernt als menschenähnlich bezeichnen konnte. Die Gesichter waren dämonisch entstellt mit langen spitzen Fangzähnen und gewundenen Hörnern. Aus ihren Rücken sprießten knöcherne Dornen. Immer wieder griffen sie in die großen Köcher, die sie sich um die Hüften geschnallt hatten und zogen kurze Wurfspeere heraus, um sie gegen den Unterschlupf zu schleudern – wohl in der Hoffnung, die Schießscharten und die sich dahinter befindlichen Verteidiger zu treffen, die sich ihrerseits mit einzelnen Pfeilschüssen zu verteidigen suchten.
Eine Gruppe von vier Spinnen-Dämonen hatte inzwischen das Dach des Unterschlupfs erklommen und versuchte die Schießscharten von oben her zu attackieren. Sie passten zwar nicht durch die schmalen Öffnungen, konnten mit einer überraschenden Attacke aber dennoch ordentlichen Schaden anrichten. Ein Wurfspeer nach dem anderen flog auf die Fenster zu. Die Verteidiger saßen definitiv in der Falle. Und jetzt machte sich auch noch eine Gruppe auf, um gegen die Tür vorzustürmen. Wenn diese brach, gab es kein Halten mehr.
Ein paar kurze wortlose Blicke zwischen den Schattensammlern und den Nordmännern reichten aus, um zu wissen, was nun nötig war. Lauthals schreiend rannten sie den Hügel herunter – direkt auf die Spinnen-Dämonen zu. Überrascht hielten diese in ihrem Vormarsch auf den Unterschlupf inne und wandten sich behände zur Seite. Instinktiv schleuderten sie ihre Wurfspeere den Angreifern entgegen. Geschickt duckten sich die Sieben unter den heranfliegenden Speeren hinweg oder traten kurzerhand zur Seite. Die Geschosse verfehlten sie und fielen wirkungslos zu Boden. Wütend rissen die Dämonen jetzt ihre Schwerter aus den Gürteln und machten sich zum Nahkampf bereit. Eine stattliche Phalanx von zehn dieser Monster stand den Schattensammlern entgegen. Und jedes einzelne von ihnen überragte sie um einiges. Eine echte Herausforderung.
Mia erreichte die Gegner als erste. Mit einem weiten Satz
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