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Brennender Stahl (von Hassel)

Brennender Stahl (von Hassel)

Titel: Brennender Stahl (von Hassel) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Brendt
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Leutnant!« Er schüttelte den Kopf. »Aber da hilft alles Grübeln nichts. Ich möchte, dass sie runtergehen und noch mal alle Schussunterlagen durchgehen. Irgendwo muss ein Fehler sein.«
    Rudi Schneider hatte den Kommandanten selber schießen sehen. Er hatte im WO-Kurs und an der Agru selbst genügend Torpedos abgefeuert und kannte sich aus. Er glaubte nicht an einen Fehler, auch wenn der Kommandant zu befürchten schien, zwei Fahrkarten geschossen zu haben. Nur war das nicht der richtige Zeitpunkt, das dem Alten zu sagen. Nicht, wenn er in dieser Stimmung war. Also baute er nur Männchen: »Jawoll, Herr Kaleun! Sollte nicht zu lange dauern!«
     
    Das Boot setzte sich mehr und mehr vom Geleit ab. Erst nach einer Weile ging von Hassel mit der Fahrt hoch. Bei AK zogen sie eine breite Schleppe aus weißem Kielwasser nach sich, die sich scheinbar unendlich weit hinzuziehen schien, bevor sie in der Dunkelheit verschwand. Der Mond stand im letzten Viertel. Es war nicht völlig finster, aber es herrschte ein unsicheres Licht. Irgendwo an Steuerbord stand der Geleitzug und immer weiter achteraus leuchtete immer noch die Tankerfackel. Erst nach beinahe zwei Stunden verlosch das Licht am Horizont plötzlich. Nicht, weil sie zu weit entfernt waren. Einen brennenden Tanker konnte man über hundert Seemeilen noch erkennen. Das Schiff musste gesunken sein.
    »Brücke?«, die Stimme des IIWO klang aus dem Sprachrohr.
    »Kommandant!« Von Hassel beugte sich über die Röhre. »Was gibt es?«
    Schneider seufzte, jedenfalls glaubte von Hassel, er seufzte. So wie es sich durch das Sprachrohr anhörte konnte es auch etwas ganz anderes sein.
    »Ich habe es dreimal durchgerechnet, Herr Kaleun. In den Schussunterlagen finde ich nichts. Ich habe es auch mit Rückert kurz durchgesprochen. Er hatte alle Aale bis kurz vor dem Ziel im GHG. Dann übertönten natürlich die Schrauben alles.« Er wartete einen Augenblick, aber von Hassel gab keinen Kommentar von sich. Also fuhr er fort: »Hier unten glaubt keiner, dass sie daneben geschossen haben, Herr Kaleun.«
    Wieder schwieg von Hassel einen Moment, dann nickte er müde. »Sie wissen, was das heißt, IIWO?«
    »Ja!« Unten in der Zentrale kratzte sich der Leutnant ratlos am Hinterkopf. »Nur ich habe noch keine Ahnung was es ist. Entweder die Torpedos oder der Vorhaltrechner.«
    »Kontrollieren Sie den Vorhaltrechner, IIWO! Ich glaube es nicht, aber wenn es die Aale sind, dann können wir abbrechen.«, von Hassel klopfte ungeduldig mit der Hand auf die Turmbrüstung.
    »Jawoll, Herr Kaleun! Ich kümmere mich gleich darum!«, Rudi Schneider wartete einen kurzen Augenblick. »Der IWO lässt fragen, ob er die Rohre nachladen lassen soll?«
    Der Kommandant schob sich die Mütze tiefer ins Genick. »Na, viel Auswahl haben wir ja nicht! Was haben wir?«
    »Noch zehn ATos und vier ETos. Jeweils die Hälfte mit Magnetzünder, Herr Kaleun!«
    Von Hassel kratzte sich im Bart: »Gut, und achtern haben wir einen ETo und einen ATo mit Magnetzünder. Also geben Sie mir vier mit Aufschlagpistole. ATos, die laufen schneller.« Er grinste. »Rückert wird mir wieder nachsagen, ich sei aller modernen Technik gegenüber misstrauisch.«
     
    Kurz vor Drei Uhr morgens steuerte U-68 wieder die Küste an. Ihr Ziel war ein einfaches Kreuz auf der Karte: Conakry Point, eine weit ins Meer herausragende Untiefe vor der Stadt Conakry. Sie würden sich hier nicht lange aufhalten können, denn wahrscheinlich würde es auch dort Bomber geben, die sich bei Tagesanbruch auf die Jagd nach ihnen machen konnten. Aber an diesem Punkt musste das Geleit weit nach Westen ausholen und die Wassertiefe lag hier bei weit über zweihundert Metern. Es war der logische Ort für den nächsten Angriff.
    »Geleit wechselt Kurs!« Der IWO gab die Meldung an den Kommandanten weiter, der immer noch oben auf dem Turm stand.
    Von Hassel beugte sich über das Sprachrohr. »Sind Sie sicher, dass das nicht wieder ein weiterer Zacken ist?«
    »Er zackt, aber der Generalkurs hat sich über die beiden letzten Schläge weiter verändert. Er hält mehr nach Westen, wenn auch nicht so weit, wie wir erwartet haben. Wenn er so weiterläuft, dann kommt er gerade mal zwei Meilen von der Untiefe frei.«, der IWO lachte leise, »Entweder der Geleitchef ist sagenhaft gut in Navigation oder er verlässt sich auf sein Glück. Zwei Meilen bei Dunkelheit, das ist nicht viel!«
    »Nein, ...« Von Hassel zuckte mit den Schultern. »Andererseits hat er gerade erst

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