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Brennendes Land

Brennendes Land

Titel: Brennendes Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bruce Sterling
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an.«
    »Also, ich bin kein Politiker wie du. Deshalb habe ich’s auch nicht nötig, ständig hässliche Skandale auszugraben.«
    »Schatz, wir müssen uns irgendwann mal über das Goldene Zeitalter des zwanzigsten Jahrhunderts unterhalten – über Lyenko, der behauptete, erworbene Eigenschaften würden vererbt, und über Atomspione, Naziärzte und Strahlenexperimente. In der Zwischenzeit aber sollten wir uns mit deiner Rede befassen.«
    Greta blickte auf ihren Laptop. »Es wird einfach immer schlimmer. Du willst, dass ich das Budget beschneide und Leute entlasse.«
    »Das Budget muss beschnitten werden. Und zwar drastisch. Es muss Entlassungen geben. Und zwar jede Menge. Das Labor existiert seit sechzehn Jahren, da hat sich eine Menge bürokratischer Ballast angesammelt. Lös die Spin-off-Abteilung auf, die ist von lauter Dougal-Spezis besetzt. Entlass die Schmarotzer von der Beschaffungsabteilung und sorge dafür, dass die Forscher wieder über die Mittel entscheiden. Vor allem aber solltest du die Polizei feuern.«
    »Die Polizei kann ich nicht feuern. Das ist verrückt.«
    »Die Polizei muss so rasch wie möglich verschwinden. Stell deine eigene Polizei ein. Wenn du keine Kontrolle über die Polizei hast, bist du von ihr abhängig. Die Polizei ist die Grundlage jeder Gesellschaft, und wenn sie nicht auf deiner Seite steht, hast du auch keine Macht. Huey weiß das. Deshalb hat Huey über die Sicherheitskräfte im Labor das Sagen. Auch wenn sie von der Unionsregierung bezahlt werden, hat er sie doch alle in der Tasche.«
    Der Wagen ruckte und quietschte in der Federung. Oscar schrie auf. Ein formloses schwarzes Tier sprang auf der Motorhaube herum und kratzte daran.
    »Das ist ein Maki«, sagte Greta. »Ein Nachttier.«
    Der Maki starrte durch die Windschutzscheibe; seine gelben Augen waren so groß wie Golfbälle. Flach ans Glas gedrückt, wirkte er mit seinen protomenschlichen Gliedmaßen durchaus bedrohlich. »Ich habe genug von diesen Tieren!« rief Oscar. »Die sind ja wie Banquos Geist, die geben einfach keine Ruhe! Wer hatte eigentlich diese kluge Idee? Wilde Tiere in einem Laboratorium frei herumlaufen zu lassen? Das ergibt doch keinen Sinn!«
    »Sie sind wirklich Gespenster«, sagte Greta. »Wir haben sie von den Toten aufgeweckt. Wie man das macht, haben wir hier gelernt.« Sie öffnete die Tür, setzte einen Fuß ins Freie und schwenkte den Arm. »Verschwinde! Schhhh!«
    Der Maki trollte sich widerwillig.
    Oscar war der kalte Schweiß ausgebrochen. Das Haar stand ihm zu Berge, und seine Hände zitterten. Er konnte seine Angst sogar riechen: ein beißender Pheromongeruch. Heftig zitternd verschränkte er die Arme. Seine Reaktion war völlig übertrieben, doch er konnte nichts dagegen tun, er war einfach zu aufgedreht. »Lass mir einen Moment Zeit… Tut mir leid… Wo waren wir stehengeblieben?«
    »Ich kann mich nicht da vorne hinstellen und Entlassungen fordern.«
    »Kein vorschnelles Urteil. Probier es erst einmal. Schlag einfach vor, ein paar dieser Versager zu feuern, und warte die Reaktionen ab.« Er holte tief Luft. »Und denk an den Höhepunkt – du musst am Ende einen Trumpf ausspielen.«
    »Indem ich vorschlage, auf mein Gehalt zu verzichten.«
    »Ja, ich hatte zunächst daran gedacht, dass du es vielleicht halbieren solltest – ich würde nämlich gern erreichen, dass das Budget des Labors halbiert wird –, aber die Geste ist eindrucksvoller, wenn du vollständig auf dein Gehalt verzichtest. Du weigerst dich, solange bis das Labor saniert ist, Geld von der Regierung anzunehmen. Das ist ein großartiger Abschluss, damit zeigst du, dass es dir wirklich ernst ist, ein Brocken, den sie erst mal verdauen müssen, ein richtiger Knaller. Dann lehnst du dich zurück und genießt das Feuerwerk.«
    »Ich lehne mich zurück, und der Direktor feuert mich auf der Stelle.«
    »Nein, das wird er nicht. Das traut er sich nicht. Er war nie sein eigener Herr und ist einfach nicht helle genug, um so rasch zu reagieren. Er wird Zeit schinden wollen, aber die hat er nicht mehr. Den Direktor aus dem Amt zu jagen, ist nicht schwer. Der nächste große Schritt besteht darin, dich zur Direktorin zu machen. Und die eigentliche Herausforderung wird sein, dich im Amt zu halten – zumindest solange, bis du ein paar richtige Reformen durchgeboxt hast.«
    Sie seufzte. »Und wenn dann endlich alles vorbei ist, kann ich dann wieder im Labor arbeiten?«
    »Wahrscheinlich.« Er zögerte. »Nein, ganz bestimmt. Wenn das

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